Weg mit den Werkverträgen!
Away with the service contracts!
Kompetenz in Logistik und Hygiene
Die GDI Intralogistics ist der innovative
Spezialist für Automationslösungen im
Bereich Hygiene und Nahrungsmittel,
speziell für lebensmittelverarbeitende
Industrien.
Schwerpunkte liegen in der Entwicklung,
Fertigung und Inbetriebnahme von
Waschanlagen, Trocknern, Sortern, Lagern,
Zerlegeanlagen und anderen Lösungen
rund um das Gebindehandling.
Alles aus einer Hand.
WWW.GDI-INTRALOGISTICS.COM
LAGERN &
SORTIEREN REINIGEN
TRANSPORTIEREN ZERLEGEN
Christian Blümel
Chefredakteur / Editor-in-Chief
Editorial
Seit dem Corona-Gau bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück ist in der
deutschen Fleischindustrie so gut wie nichts mehr, wie es vorher war.
Noch bevor die Politik mit schärferen Gesetzen den umstrittenen Werk-verträgen
den Garaus machen konnte, überboten sich die Schwergewichte
der Fleischproduktion mit Vorschlägen und Lösungen für diese Misere (siehe
Seite 8).
So begrüßenswert diese Initiativen sind, so sehr hinterlassen sie einen schalen
Beigeschmack. Denn Kenner und Beobachter der Branche fragen sich gleicher-maßen:
Muss immer erst etwas passieren, damit sich etwas ändert? Mit einer
geradezu perfiden Selbstverständlichkeit werden nun vermeintlich unumstöß-liche
Arbeitsbedingungen handstreichartig abgeräumt, um die Jahrzehnte lang
erbittert mit Klauen und Zähnen gestritten wurde.
Mitten im „Deutschen Frühling“ der Fleischbranche regt sich dann doch noch
etwas Widerstand gegen das Ende der Werkverträge ab 1. Januar 2021.
Friedrich Merz, Bewerber um den CDU-Vorsitz und die Kanzlerkandidatur,
sagte etwa in einem Interview mit dem Magazin agrarheute: „Werkverträge
gibt es nicht nur in der Fleischindustrie, sie sind ein wichtiger Teil unserer
Rechtsordnung und unseres Arbeitsmarktes. Deshalb bin ich dagegen, Werk-verträge
für bestimmte Industrien einfach zu verbieten.“
Wir brauchen (ausnahmsweise) nicht in die deutschen Schlachthöfe zu schau-en,
um zu sehen, wie gefährlich derartige Überlegungen sind. Praktisch rund
um den Globus haben Fleischproduzenten ihre liebe Not mit dem Virus. Und
der Corona-Ausbruch Ende Juli unter Saisonarbeitskräften und Erntehelfern
im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau zeigt: Das Virus wütet dort
am ehesten, wo die Arbeits- und Unterbringungsverhältnisse am schlechtesten
sind. Also: Hände weg vom Ende der Werkverträge!
Since the massive Corona outbreak at Tönnies in Rheda-Wiedenbrück,
virtually nothing in the German meat industry has been the same
as it was before. Even before the politicians were able to put an end
to the controversial work contracts with stricter laws, the heavyweights
in meat production were outbidding each other with proposals and solutions
to this plight (see page 8).
As welcome as these initiatives are, they leave a stale aftertaste. For
connoisseurs and observers of the industry are asking themselves: Does
something always have to happen first before things change? With an almost
perfidious self-evidence, the supposedly irrevocable working conditions, which
have been fought over bitterly for decades with claws and teeth, are being
wiped away in a stroke.
In the middle of this “German Spring“ of the meat industry, there is some
resistance against the end of the contracts for work from January 1, 2021.
Friedrich Merz, candidate for the CDU presidency and the candidacy for chan-cellor,
said in an interview with the magazine agrarheute: “Work contracts do
not only exist in the meat industry, they are an important part of our legal
system and our job market. Therefore, I am against simply banning contracts
for work for certain industries.“
We don‘t need (for once) to look into the German slaughterhouses to see
how dangerous such considerations are. Practically all over the world meat
producers have their hands full with the virus. And the Corona outbreak among
hundreds of seasonal and harvest workers in the Lower Bavarian district of
Dingolfing-Landau at the end of July shows: The virus is most likely to strike
where working and housing conditions are worst. So: Hands off the end of
the work contracts!