Lohnende Investitionen
Spätestens seitdem die
pauschale Kaufprämie für
Autos trotz massiver
Lobbyarbeit nicht im coronabedingten
Konjunkturpaket
aufgetaucht ist, die Subven-
tionen für Elektrofahrzeuge
aber erhöht wurden, ist klar,
wie die Bundesregierung die
Zukunft gestalten will.
Um die Elektromobilität voran zu
bringen, benötigt man nicht nur
entsprechende Automobile, sondern
auch eine funktionierende Ladeinfrastruktur.
Deshalb soll die Zahl der Ladepunkte
bis 2030 von derzeit etwas mehr
als 21.000 auf eine Million erhöht werden.
Die Zahl der zugelassenen E-Autos soll parallel
auf zehn Millionen steigen.
Für den zügigen Ausbau der Ladeinfrastruktur
braucht der Staat die Unterstützung
durch Unternehmen. Warum das so
ist, erklärt Stefan von Dobschütz, Geschäftsführer
von Innogy Emobility Solutions:
„Der Großteil der Ladevorgänge
wird nicht in erster Linie am Straßenrand
stattfinden, sondern zuhause oder bei der
Arbeit. Gerade bei Unternehmen werden
sehr viele E-Autos auf Mitarbeiter- oder
Kundenparkplätzen geladen.“
Auch die EU schiebt das Thema offensiv
an – über die EU-Richtlinie 2018/844 zur
Gebäudeeffizienz. Sie sieht vor, dass bei
neuen oder umfänglich sanierten Geschäftsgebäuden
mit mehr als neun Parkplätzen
mindestens ein Ladepunkt vorhanden
sein muss; zudem sind 20 Prozent
der Parkplätze über Leerrohre und Vor-
Lidl investiert in den Ausbau von Elektromobilität: Viele Filialen sind mit Ladesäulen für Elektrofahrzeuge
ausgestattet, an denen die Kunden Strom aus erneuerbaren Energien tanken können.
verkabelung auf eine einfache Nachrüstung
vorzubereiten. Die Kosten für die
Installation von Ladepunkten müssen Unternehmen
aber nicht allein tragen. Der
Staat beteiligt sich – entweder direkt durch
Zuschüsse oder indirekt durch steuerliche
Förderungen.
Erhebliche Steuerersparnis
Im Rahmen des Bundesprogramms Ladeinfrastruktur
des BMVI gibt es bereits heute
beträchtliche Unterstützung. Ehebliche
Zuschüsse werden gezahlt, wenn die Anlagen
Strom aus erneuerbaren Energien nutzen
und öffentlich zugänglich sind. Viele
Bundesländer bieten darüber hinaus zusätzliche
Hilfen an. Mitunter lassen sich
sogar mehrere Förderungen kombinieren:
Etwa, wenn beim Kauf eines E-Autos ein
Ladepunkt mit Batteriespeicher installiert
wird, den eine Fotovoltaikanlage speist.
Kompetente Beratung macht sich deswegen
schnell bezahlt. Über die konkreten
Zuschüssen gibt es auch noch die „weichere“
Förderung durch Steuervorteile. Und
auch hier lohnt sich ein genauer Blick,
denn durch die intelligente Kombination
aus Zuschuss und Steuervorteil kann
E-Mobilität für Unternehmen nicht nur
ökologisch, sondern auch finanziell sehr
interessant sein.
Mehr als zehn Prozent aller Pkw sind
Firmenfahrzeuge – und hier setzt der Klimapakt
an, um die E-Auto-Quote zu steigern.
Das wird auch über die pauschale
Versteuerung des geldwerten Vorteils bei
der Privatnutzung von Firmenwagen geschehen.
Das klingt sperrig, ist aber sehr
effizient. Denn die sogenannte Ein-Prozent
Regelung für Dienstwagen ohne Fahrtenbuch
wurde speziell für alternative Antriebe
reduziert. Über das Jahr kann so
eine erhebliche Steuerersparnis zusammenkommen.
Experten erwarten, dass
durch diese Regelung der Anteil elektrischer
Dienstwagen rasch steigen wird und
vermutlich auch die Zahl der Lademöglichkeiten
zuhause – und am Arbeitsplatz.
Für Unternehmen ist es interessant, in
die E-Mobilität und die Zukunft zu starten.
Während kleinere Firmen oft mit einer
Wallbox für ein bis zwei Ladeplätze beginnen,
arbeiten größere Unternehmen an
der Vorbereitung eines Ladeparks. Auch
hier hilft der Staat bei der Finanzierung –
über zinsgünstige Darlehen der KfW-Bank.
7/2020 29