Zu einer Kostensteigerung von bis zu 6
Prozent kann es laut der Analyse mittelfristig
Hygieneregelungen für eher geringe
Kosten. Sie werden sich auf bis zu 0,7 Prozent
des Umsatzes belaufen, lautet die Prognose.
Die Personaleffekte könnten zu Kostensteigerung
Händler müssten sich absichern, dass sie
immer genug Mitarbeitende haben, sagt
Rainer Münch, Partner bei Oliver Wyman.
Zudem müsse bei systemkritischen Berufen
mit Lohnerhöhungen gerechnet werden.
Die wachsende Nachfrage nach Online-
Lieferungen ist aus Münchs Sicht „in erster
Linie eine Kannibalisierung von Filialumsätzen“.
durch den steigenden Onlineanteil höhere
Kosten – jedoch höchstens 0,1 Prozent.
Um agiler auf neue Verhaltensmuster re-
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Veränderungen beim
Kauf von Lebensmitteln
Die Corona-Krise verändert den Handel
tiefgreifend. Blue Yonder, Anbieter von
Cloud-basierter Unternehmenslösungen
und KI-Technologie für den Handel, hat untersucht,
wie sich das Kaufverhalten in
Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien
und Schweden gewandelt hat. In
Deutschland zeigte sich ein langfristiger
Trend zu mehr Lebensmitteleinkauf im Internet.
Ein Drittel der Befragten gab an,
während der Krise mehr Lebensmittel online
zu kaufen. 67 Prozent wollen das auch
nach der Krise tun. Der Online-Lebensmittelhandel
sei kein neues Phänomen, aber in
anderen Ländern wesentlich weiter verbreitet
als in Deutschland. Es sei nun auch
hierzulande corona-bedingt ein Trend zum
Lebensmittelkauf im Internet erkennbar,
kommentierte Professor Michael Feindt,
Chief Scientist bei Blue Yonder, die Studie.
Insgesamt sind seit Beginn der Krise die
Ausgaben für Lebensmittel gestiegen. Mehr
als 40 Prozent gaben an, hierfür mehr auszugeben.
Ungeachtet des Schwenks zu einem
anderen Einkaufskanal bleiben die
meisten Deutschen jedoch ihren Gepflogenheiten
treu: Für 61 Prozent ist während der
Krise der Preis weiterhin das wichtigste
Kaufkriterium. Bei der Warenverfügbarkeit
sieht es nicht anders aus. Diese geben 60
Prozent als entscheidendes Kaufkriterium
an. Interessant ist, dass vor der Krise noch
bei 69 Prozent der Preis hauptausschlaggebend
war.
Erfolg lässt sich
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kommen. Dabei sorgen zusätzliche
von bis zu 2,1 Prozent führen.
Mittelfristig entstünden für Händler
Die Corona-Pan-
demie sorgt nicht
nur für mehr Hy-
gieneaufwand im
Lebensmitteleinzelhandel,
sondern
laut einer Studie
auch für mittel-
fristige Kosten-
steigerungen.
agieren zu können, müssten die Bezugsquellen
hinterfragt werden. Überdies geht
er davon aus, dass viele Hersteller die
Händler mit strukturbedingten Preiserhöhungen
konfrontieren werden. In Summe
könne die Wareneinkaufsdynamik eine
Kostensteigerung von bis zu 3,1 Prozent
des Umsatzes bedeuten, glaubt er.
Eine Kostenweitergabe an die Konsumenten
hält Münch angesichts der Wettbewerbssituation
für ausgeschlossen. Es habe
zwar einen Rückbau von Preisaktionen gegeben,
der aber mit der Rückkehr zur Normalität
wegfallen werde, konstatiert er. Der
Unternehmensberater empfiehlt ganzheitliche
Kostensenkungsprogramme, bei dem
insbesondere Ausgaben für das Lieferanten
und Risikomanagement geprüft werden
müssten. Zudem müsse man in die Digitalisierung
investieren.
7/2020 13
Foto: Aldi Süd
Mittelfristige Folgen
Die Folgen der Corona-Pandemie werden sich nach einer
Analyse der Unternehmensberatung Oliver Wyman mittelfristig
stark auf den Lebensmitteleinzelhandel auswirken.