KOMPAKT – Technik & Bedienung
Vor vier Jahren hat Matthias
Schulz mit Go-to-Emma eine
Plattform geschaffen, die sich
als digitaler Markt-Management
Assistent versteht. Wie
sich Emma seitdem weiterentwickelt
hat und welche Vorteile
das Konzept für Hersteller und
Händler hat, erläutert der
Gründer und Geschäftsführer.
Matthias Schulz (rechts)
und sein Gründerkollege
Tobyas Faroß von Go-to-Emma.
„Jeder kann mit dem
System umgehen“
?: Denkt man im Handel an Emma,
kommen dem ein oder anderen Bilder
der damaligen Tante-Emma-Läden.
Go-to-Emma hat damit aber nur
bedingt etwas zu tun, oder?
SCHULZ: Wir haben nach einem passenden
Namen gesucht, der die Zusammenarbeit
zwischen der Industrie und dem Point
of Sale, den selbständigen Kaufleuten verbindet.
Und wir haben ihn gefunden: Das
„go to“ in unserem Firmennamen steht für
die Digitalisierung, „Emma“ steht für den
effektiven Markt-Management-Assistenten.
Und dahinter steht eine kluge, kostengünstige
und messbare Zusammenarbeit
zwischen der Industrie und dem Einzelhandel.
?: Alle sprechen von der Digitalisierung.
Im Handel ist sie aber kaum festzustellen.
Wie sehen Sie den Stand der Digitalisierung
im LEH?
SCHULZ: Allgemein ist das nicht nur ein
Thema des Lebensmitteleinzelhandels. Der
gesamte deutsche Mittelstand hängt hinterher.
In unserer Branche sind insbesondere
die Händler kaum digital aufgestellt
und es gibt viele Projekte, die der LEH zu
bewerkstelligen hat. Es ist nicht nur der digitale
Einkaufsassistent, der Vertriebs- und
Marketingassistent, wie wir ihn haben,
weiter gibt es die QM-Checklisten oder die
Personaleinsatzplanung, die noch per Excel
Tabelle oder auf einem Blatt Papier gemacht
werden. Es gibt Rückstände im
Markt, ein nötiger Umbau oder die Warenwirtschaft,
die neu eingeführt wird. Und
wir haben es bisher mit wenigen digitalen
Nutzern zu tun.
Ganz entscheidend ist, dass Emma ein
sehr nutzerfreundliches Tool ist. Jeder
kann mit unserem System umgehen. Wir
behandeln unsere Kunden als Freunde, begegnen
ihnen auf Augenhöhe und erklären
Emma so, dass jeder es versteht. Auch das
macht unseren Erfolg aus.
?: Welche Vorteile bietet Go-to-Emma
einem Hersteller?
SCHULZ: Erst einmal möchte ich sagen,
dass Emma für den Hersteller ein einzigartiges
Werkzeug zur Umsetzung von agilen
Vertriebs- und Trademarketingmaßnahmen
ist. Sehr wichtig für uns ist, dass wir
uns die Neutralität bewahren, da wir nicht
nur die Lieferanten unterstützen möchten
in ihrer Arbeit am POS oder mit dem POS,
sondern auch die Kaufleute des POS. Und
jeder – egal ob Großhandlung, Zentralorganisation,
regiegeführter Händler, selbständiger
Kaufmann, Industrie-Brand, Landwirt
oder Start-up – kann sich unserer
Plattform anschließen. Und so zielen wir
auf die gesamte Wertschöpfungskette ab.
Über Emma kann der Hersteller insbesondere
seine Reichweite erhöhen, um gewisse
Maßnahmen aus dem Trademarketing
beziehungsweise aus dem Vertrieb
umzusetzen. Es werden alle Märkte digital
erreicht, die heute gar nicht oder nur unzureichend
besucht werden, weil die Vertriebskosten
sehr hoch sind. Darüber hinaus
habe ich die Möglichkeit, als Hersteller
die Frequenz zu erhöhen, weil der Außendienst
selber gar nicht so viele Besuche machen
oder auch nicht alle Produkte und Artikel
vorstellen kann. Dabei spart der
Hersteller natürlich auch Kosten. Ich bin
der Meinung, dass ein Außendienstmitarbeiter
in der Zukunft weniger Besuche
24 7/2020