WEGWERFEN
MUSS NICHT SEIN
Der Leaf-to-Root-Ansatz erhöht nicht nur die Wertschätzung
von Lebensmitteln, sondern vermindert auch Abfall.
ie Aktionswoche „Deutschland
rettet Lebensmittel“ machte
Anfang Oktober auf die täglich
flächendeckende Lebensmit-telverschwendung
in unseren
Breitengraden aufmerksam
machen. Aktionen, Projekte
und Informationsmaterial leiten in diesem Zeitraum
zum achtsamen Verbrauch von Obst und Gemüse
an. Ein wesentlicher Baustein zum sorgsamen Um-gang
mit unseren Nahrungsmitteln liegt in der Leaf-to-
root-Verarbeitung. Der Begriff meint, dass von ei-ner
Pflanze möglichst alle genießbaren Teile voll
verwertet werden – vom Blatt bis zur Wurzel.
Dass in dieser Hinsicht viel mehr möglich ist, als der
Otto Normalverbraucher vermutlich bisher auf dem
Zettel hat, zeigt beispielsweise der international be-kannte
Chefkoch Charles Michel. Seine Ausbildung
absolvierte der Foodkünstler am Paul Bocuse Institut
Von der Pflanze
sollen möglichst
alle genießbaren
Teile voll verwertet
werden – vom
Blatt bis zur Wurzel.
in Lyon. Im Anschluss führte ihn sein Karriereweg
durch einige Sterne-Restaurants sowie in ein Koch-format
bei Netflix. In Letzterem zeigte der Franco-
Kolumbianer einem breiten Publikum nicht nur seine
hohen ästhetischen Ansprüche an angerichtete Tel-ler,
sondern auch, dass er Zutaten möglichst ganz-heitlich
einzusetzen pflegt. Als selbst ernannter Food
Educator setzt er sich grundsätzlich für den bewuss-ten
Konsum und Einsatz von Lebensmitteln und ihre
Erfassung mit allen menschlichen Sinnen ein und
verdeutlicht auch die politische Bedeutung der Er-nährungsweise
im Allgemeinen.
Denn die Nahrung, die wir zu uns nehmen, hat ei-nen
großen Einfluss auf unsere Stimmung und unser
Verhalten. Daraus folgert Charles Michel, dass unser
Speiseplan gleichzeitig besonders wichtig für unser
gesellschaftliches Zusammenleben ist. Deshalb setzt
sich der Chefkoch für gesunde Nahrungsmittel ein.
Der sogenannten „ethische Verzehr“ soll Ungleich-
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