INTERVIEW
SIE MÜSSEN FÜR
IHRE IDEE BRENNEN
Start-ups: Wie sich ein echter Hidden Champion der deutschen
Lebensmittelbranche für die Märkte von morgen rüstet.
ie Hack AG In Kurtscheid ist ei-ner
der renommiertesten deut-schen
Player im Bereich der
Back-Convenience. Was aller-dings
nur in Insiderkreisen be-kannt
ist: Das Traditionsunter-nehmen
aus dem Westerwald
ist seit mehreren Jahren äußerst aktiv in der Förderung
von Start-ups. Warum das so ist, erklärt Vorstandsvor-sitzender
Peter Hack im Future Foods-Interview.
Herr Hack, Ihr Kerngeschäft ist Back-Conveni-ence,
womit Sie Kunden bis hin zu McDonalds,
Lufthansa oder Tank&Rast versorgen. Dennoch
(oder gerade trotzdem?) haben Sie seit Jahren
die Szene der Lebensmittel-Start-ups im Blick.
Was verbirgt sich hinter diesem Engagement?
Wie so viele traditionelle Unternehmen suchen auch
wir nach den Märkten von morgen. In unseren Kom-petenzfeldern
der Back- und Konditoreispezialitäten
erleben wir ein großes Umdenken sowie viele neue
Verbraucheranforderungen. Weniger Zucker und
Salz, weniger Fett und Kalorien, vegan, to go und
hygienisch verpackt, um nur einige zu nennen.
Daher schauen wir seit Jahren mit großem Interesse
in die Food-Gründerszene.
Hat das Coronavirus Ihr Engagement in diesem
Segment eher beschleunigt oder ausgebremst?
Oder weder noch?
Oh ja, Covid-19 hat uns gezeigt, wie flott sich durch
derartige äußere Einflüsse die Rahmenbedingungen
noch schneller verschieben. Daher haben wir die
Pandemie genutzt, um uns professionell mit Gründe-rinnen
und Gründern der Food-Szene zu beschäfti-gen.
Hier hilft uns natürlich unserer Gründerpreis –
der Best Food Founder Award – den wir 2019
das erste Mal auf der Anuga in Köln haben stattfin-
den lassen. Damit treten wir auch Anfang Oktober
wieder in Köln an.
Was macht ein besonders gelungenes Start-up
aus? Reicht Ihnen eine geniale Idee oder muss
auch der Background, sprich: Kriterien wie Um-setzung,
Wirtschaftlichkeit, Personalplanung,
Nachhaltigkeit, Marktchancen etc., stimmen?
Für uns sind die Gründerinnen und Gründer neben
einer guten Produktidee der wichtigste Punkt. Sie
müssen für ihre Idee brennen sowie ein langfristiges
Interesse haben. Wenn wir dann als Partner nicht nur
Kapital, sondern unsere Kompetenz und Leistung
mit einbringen können, dann haben wir eine gute
Basis für einen gemeinsamen Weg in die Zukunft.
Als CO2-neutrales Familienunternehmen legen wir
großen Wert auf die Nachhaltigkeit von neuen Ideen
und Produkten. Bei unseren aktuellen Beteiligungen
übernehmen wir neben der Produktion auch die
komplette Logistik und helfen beim Aufbau den
Online- und B2B-Vertriebes.
Ihr Unternehmen ist ja einst aus einer kleinen
Bäckerei hervorgegangen. Was können Start-ups
von einem heutigen Hidden Champion wie Ihrer
Hack AG lernen?
Ganz klar: Intrepreneurship! Unternehmerisch han-deln,
Chancen erkennen, Risiken richtig einschätzen
und seinen eigenen Gründerstil finden.
Was sind in Ihren Augen die „Next
big Things“ in der Foodindustrie, die
ganz dem Titel dieses Magazins ent-sprechenden
Future Foods?
Ich glaube an Bakery to go, an gesunde
Snacks, an Breakfast-Konzepte und an
die innovative Zwischendurch-Verpfle-gung.
Peter Hack,
Vorstandsvorsitzen-der
der Hack AG
mit reichlich Faible
für neue Ideen in
der Lebensmittel-
industrie.
D
Von der Hack AG
geförderte Idee: die
Snaccidents - Raw
Cakes des Münchner
Start-up-Cafés
Strangers (www.
thesnaccidents.de).
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Fotos: privat
/
/thesnaccidents.de