Lebensmittel drucken
Das litauische Unternehmen Super Garden entwickelte einen
3D-Druck-Prototypen, der gefriergetrocknete Lebensmittel wie
Gemüse, verschiedene Fleischsorten oder Desserts druckt. Die
Produkte sind bereits in Großbritannien, Italien, Spanien, der
Schweiz und Frankreich erhältlich. Das Unternehmen starte-te
eine Kooperation mit Foodist in Deutschland. „Dieser Markt
mag Bio-Produkte, die auch anders sind. Deshalb könnten
unser gefriergetrocknetes Gemüse und unsere Gewürze eine
interessante Wahl für die Deutschen sein", meint Geschäftsfüh-rerin
Mehlwurm als
Lebensmittel
zugelassen
Als erstes Insekt wurde der gelbe Mehl-wurm
als neuartiges Lebensmittel zugelas-sen.
Einem entsprechenden Vorschlag der
Europäischen Kommission stimmten die
EU-Mitgliedstaaten zu. Der Verzehr des als
sicher erachteten Wurms kann allerdings
bei empfindlichen Personen zu allergi-schen
Reaktionen führen. Daher muss das
Etikett einen Hinweis auf mögliche Kreuz-reaktionen
zu Allergien gegen Krusten-tiere
oder Hausstaub-Milben tragen. Die
getrocknete Larve des Mehlwurms darf als
Ganzes oder gemahlen verkauft werden.
Außerdem kann sie als Zutat bis zu einem
Anteil von zehn Prozent in verschiedenen
Lebensmitteln, etwa Nudeln, eingesetzt
werden. Die Zulassung gilt für die kom-menden
fünf Jahre nur für das antragstel-lende
französische Unternehmen Agro-nutris.
Nach Ablauf der Frist dürfen auch
Wettbewerber den Mehlwurm vermarkten.
www.bvl.bund.de
Von Würmern
und Heuschrecken
Was man sonst auf dem Boden
kriechend vorfindet, wird dem-nächst
auf deutschen Tellern
landen. Die europäische Kom-mission
deklarierte einige Insek-ten
nun als offizielle Lebens-mittel.
Startups, Produzenten, Lebens-mitteleinzelhandel
und Gastro-
nomie nutzen die kürzlich er-folgte
Zulassung der getrockne-ten
Larve des Mehlwurms und
die Unbedenklichkeitseinschät-zung
der Wanderheuschrecke.
Diese erklärte die europäische
Kommission nun offiziell zu
Lebensmitteln. Snacks aus Gril-le,
Käfer und Co. sollen aus dem
Nischendasein geholt werden
und einem gesünderen und um-weltbewussteren
Speiseplan der
deutschen Verbraucher dienen.
Insektenköchin Nicole Sarti-rani
vom MikroKosmos Berlin
beweist das gerade: Drohnen-larven
setzt sie etwa als Kaviar-
oder Eierersatz ein. „Unser Ziel
für das kommende Jahr ist es,
ein Insektenrestaurant in Berlin
zu eröffnen“, schildert Sartira-ni.
Der Co-Gründer des Startups
Native Foods, Sebastian Kreß-ner,
prognostiziert: „Es ist zu er-warten,
dass nun auch weitere
Insektenspezies, wie die Haus-grille
und der Buffalowurm in
den kommenden Monaten als
offizielles Lebensmittel zugelas-sen
werden“.
Eine Umfrage des BMEL Ernäh-rungsreports
2020 ergab, dass
bis zu 41 Prozent der Deutschen
bereit sind, essbare Insekten re-gelmäßig
in ihren Speiseplan
zu integrieren. Laut einer ak-tuellen
Umfrage der BalPro-Ar-beitsgruppe
entstehen in den
kommenden Jahren bundesweit
hunderte neue Arbeitsplätze.
www.balpro.de, www.bmel.de
KURZ NOTIERT
Pflanzen ersetzen Fisch
Die Verbraucherzentrale Hamburg
untersuchte in einem Marktchecks zwölf
Produkte, die Fischstäbchen, Lachs oder
Thunfisch ersetzen sollen. Fazit der Ver-braucherschützer:
gut für die Umwelt,
mittelmäßige Nährstoffbilanz, meist
nicht so gut für die Haushaltskasse. Statt
aus Fisch bestehen die Produkte aus
Möhren, Schwarzwurzel, Jackfrucht,
Soja-Tofu oder Weizeneiweiß. In der
Regel enthalten sie weniger Protein als
die Originale. Werden etwa Möhren
oder Jackfruit als Grundzutat verarbei-tet,
fällt der Proteinanteil deutlich ge-ringer
aus. Vegane Fischstäbchen ent-halten
zudem oft deutlich mehr Salz als
die Standardvariante aus Alaska See-lachs.
Die Fischstäbchen-Alternativen im
Marktcheck waren im Durchschnitt circa
50 Prozent teurer als normale Fisch-stäbchen.
Ausführliche Ergebnisse des
Marktchecks auf der Website der
Verbraucherzentrale unter:
www.vzhh.de/
veggie-fisch
Laura Kaziukonien. Derzeit läuft die Suche nach einem ei-genen
Vertreter in der Bundesrepublik. Die Produkte und der
3D-Drucker werden im Herbst auf Messen wie der ISM Köln
und der Anuga, ebenfalls in Köln, präsentiert.
www.supergarden.it
Fotos: Robert Gunnarsson on Unsplash, Super Garden, Verbraucherzentrale Hamburg
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