LADENBAU & BELEUCHTUNG • TOP-THEMA
Fleisch oder die manufakturartige Präsentation
besonderer Fleischwaren, aber auch
Events, Food-Service-Angebote vor Ort, für
unterwegs und zuhause. Und es braucht auch
den Mut, das oft sehr stringente Layout des
Frischebereichs aufzubrechen. Unsere neuen
Sirius Swing Thekenelemente lassen sich geschwungen,
im Halbkreis oder als Insel aufbauen.
In diesem Erlebnisraum gilt es auch,
digitale Anreize zu schaffen und die Konnektivität
zum Online-Shopping herzustellen.
FLEISCH-MARKETING: Das klingt nach
schöner neuen Welt. Ist das Vision oder
schon Wirklichkeit?
SIMON: Wir haben das unter realen Bedingungen
bei der Euroshop Wirklichkeit werden
lassen. Wir können Inszenierung, wir
können Technik und Licht und mit Shop-IQ
können wir Digitalisierung und Vernetzung.
Und da wir selbst entwickeln und produzieren,
können wir besonders auf individuelle
Kundenwünsche eingehen.
FLEISCH-MARKETING: Was bringt die
Zukunft – insbesondere in den Bereichen
Digitalisierung und Vernetzung?
SIMON: Die Zukunft ist schon längst da. Die
Spezialisten von Shop-IQ haben beispielsweise
ein cloudbasiertes Tool, mit dem in
neun Modulen vom digitalen Signing und
Price Labels über die Prozesssteuerung beim
Backen bis zum Energiemanagementsystem
nach ISO 50001 alles auf höchstem Niveau
umgesetzt werden kann. Unser Ziel ist, die
Mitarbeiter von administrativen Aufgaben zu
entlasten, damit sie mehr Zeit für den Kunden,
das aktive Verkaufen und den Service
haben.
FLEISCH-MARKETING: Energieeffizienz
rückt angesichts der steigenden Energie-
kosten und der Sensibilität des Kunden für
Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus.
Wie antworten Sie darauf?
SIMON: Wir bieten mit Shop-IQ connect ein
Modul, um die wichtigsten Energieverbraucher
– Heiz-, Klima- und Warmwassertechnik
sowie Beleuchtung – zu verknüpfen und zu
steuern. Mit dem Modul Energy lassen sich
Verbräuche darstellen und Energiefresser
aufdecken. Zusätzlich können durch Spitzenlastabsenkungen
Energiekosten gespart
werden.
Je nach Standort machen die Energiekosten
einen sechs- bis siebenstelligen Betrag
aus. Unsere Kühlmöbel sind aufgrund der hohen
Verdampfungstemperatur besonders
energieeffizient. Jeder angehobene Grad Kelvin
der Verdampfungstemperatur reduziert
den Energieverbrauch des Verbundes um
etwa drei Prozent bei gleichen Verdampfungstemperaturen
der angebundenen Abnehmer.
Innovationen wie Top Spot Mio+
sind multitemperaturfähig und benötigen
deutlich weniger Energie als herkömmliche
SB-Kühlmöbel. Die Schiebescheiben für die
Entnahme und die Nachtabdeckung reduzieren
zusätzlich den Energieverbrauch.
Wir empfehlen auch, nur Kühlmöbel einzubauen,
bei denen unter zertifizierten Prüfbedingungen
der Energiebedarf exakt und
nachweisbar ermittelt wird. Ein rechnerisch
ermittelter Energiebedarf weicht wie beim
Kraftstoffverbrauch eines Autos oft deutlich
vom tatsächlichen ab.
FLEISCH-MARKETING: Wie steht es mit
der Nachhaltigkeit?
SIMON: Nachhaltigen Ladenbau verstehen
wir als ganzheitlichen Ansatz: Neben der
Energieeffizienz ist vor allem die Nutzungsdauer
der Kühlmöbel und Einrichtung zu
betrachten. Unsere Nachhaltigkeitsfaktoren
sind deshalb kompromisslose Qualität,
nachhaltige Materialien, ein zeitloses Design
und die modulare Bauweise. Damit sind
Theken und Kühlmöbel lange in Betrieb, erhalten
bei Bedarf mit einer neuen Frontblende
ein Fresh-up und können ohne großen finanziellen
Aufwand an- und umgebaut
werden.
Ein wesentlicher Aspekt ist auch die Wahl
des Kältemittels, mit dem die Kühlmöbel betrieben
werden. Unsere Kühlmöbel können
entsprechend der Anforderungen des Kunden
mit allen gängigen Kältemitteln betrieben
werden. Wir empfehlen vor allem natürliche
Kältemittel wie CO2. Es ist sehr um
weltverträglich, da es ein äußerst geringes
Treibhauspotential von 1 hat (GWP = 1, Global
Warming Potential).
Patrick Simon ist seit Februar 2019 Vertriebsleiter
LEH national/international bei
Aichinger. Er war zuvor für den Bereich Gewerbekälte,
Facilitymanagement und Energie
bei Real verantwortlich.
FLEISCH-MARKETING: Die Trends werden
immer schnelllebiger, führt das zu mehr Flexibilität
bei Kühltheken und -möbeln?
SIMON: Die Entwicklung verlangt meiner Ansicht
nach nicht nach ständig neuen Layouts
und Laufwegen in der Frischeabteilung, die
mobile Elemente nötig machen würden. Vielmehr
ist die Flexibilität und Variabilität der
Kühltheke und der -möbel gefragt: die Op-
tion, ein Thekenelement von Bedienung auf
SB umzustellen, eine heiße Theke auch für
eine Trockenpräsentation zu nutzen oder ein
multitemperaturfähiges SB-Kühlmöbel wie
Top Spot Mio+. Viele vermeintlich flexible
Konzepte werden den Hygieneanforderung
nicht gerecht.
FLEISCH-MARKETING: Eine Zukunftsvision
ist das Zusammenführen von Food-Retail und
Food-Service. Wie ist dies mit den in Zeiten von
Corona gemachten Erfahrungen zu vereinen?
SIMON: Der Außer-Haus-Verzehr wird weiter
wachsen – auch nach der Corona-Pandemie.
Mehr als zuvor gilt es deshalb, die Investitionen
ertrags- und zukunftssicher zu gestalten
und bestehende Konzepte zu überprüfen. Die
Kunden und Gäste erwarten von gastronomischen
Angeboten, dass sie frisch zubereitet
sind, einfach und schnell verzehrt oder mitgenommen
werden können. Die gastronomischen
Flächen sind großzügiger zu bemessen
und das To-Go-Angebot gegenüber der Pre-
Corona-Zeit zu erhöhen. Wir haben Foodkonzepte
für die Anforderungen im Lebensmitteleinzelhandel
entwickelt, die mit geringen
baulichen und finanziellen Aufwendungen
umzusetzen sind, eine einfache und prozesssichere
Eigenproduktion ermöglichen und
die keine Fachkräfte mit gastronomischer
Ausbildung erfordern.
Multispezialist für Erlebniswelten
Aichinger ist ein Anbieter für kreatives Shop-Design und innovative Qualitätsprodukte
„Made in Germany“. Als Multispezialist, der die Kompetenzen der Bereiche Ladenbau, Kühlmöbel,
Gastronomie, Profiküche sowie Lichtdesign und -konzepte von We-Shoplight bündelt,
schafft das Unternehmen mit Sitz in Wendelstein emotionale Fresh-Food-Erlebniswelten,
die Einkauf und Genuss verbinden.
9/2020 Fleisch-Marketing 23