TOP-THEMA • LADENBAU & BELEUCHTUNG
Auf zirka 40 Quadratmeter Verkaufsfläche bietet der Tegut-Prototyp mehr als 700 Artikel.
Supermarkt ohne
dauerhafte Mitarbeiter
Der Lebensmitteleinzelhändler
Tegut aus dem hessischen Fulda
hat sich die Frage gestellt: Wie
kann der Kunde spontan und
verlässlich bekommen, was er
braucht, ohne dass er große
Vorratshaltung betreiben muss?
Die Antworten lieferten die
Basis für ein neues Shop-Konzept.
Das Kaufverhalten hat sich in den
letzten Jahren geändert. Der Einkauf
wird immer mehr zur Nebensache,
der Wocheneinkauf, wie er früher
üblich war, wird nicht mehr im Voraus geplant.
Im Laufe des Tages gibt es unterschiedliche
Kaufakte, bei denen nur wenige
Artikel gekauft werden.
Aufgrund dieses Wandels hat sich der Lebensmitteleinzelhändler
Tegut mit der Frage
auseinandergesetzt, wie der Kunde spontan
und verlässlich bekommen kann, was er
braucht, ohne dass er große Vorratshaltung
betreiben muss. So entstand die Idee für ein
Shop-Konzept. „Die Innovation ist das Konzept
in seiner Gesamtheit. Das heißt: Wirklich
auch auf der Kleinstfläche die essenziellen
Artikel anzubieten – und das ohne einen
dauerhaften Mitarbeiterbedarf vor Ort. Die
Kunden können sehr autonom die Box zu
unterschiedlichen Tages- und Wochenzeiten
nutzen“, erklärt Sören Gatzweiler, Projektleiter
bei Tegut.
Auf Code basierter Check-In
Das Prinzip ist einfach: Im Shop kann der
Kunde seine Produkte direkt mit dem Mobilgerät
scannen und zu seinem digitalen
Einkaufskorb hinzufügen. Am Ende bezahlt
er alle ausgewählten Produkte entweder
direkt in der App, oder er kann wahlweise
am Self-Checkout seine Produkte scannen
und anschließend bezahlen. Durch den Einsatz
der Technologie wird es dem Kunden
ermöglicht, schneller, einfacher und unabhängig
von der Tageszeit einzukaufen.
Das Projekt hat den Zweck, den Lebensmitteleinzelhandel
mit Hilfe der Digitalisierung
zu verbessern und sich dem neuen
Kaufverhalten in Zukunft bestmöglich anzupassen.
Die Technik dahinter, wie die Zutrittskontrolle,
Videoüberwachung oder
auch die Fernwartung, wird von der Firma
Wanzl geliefert. Hierzu zählen der auf QRCode
basierter Check-In sowie in die Decke
eingebaute Sensoren, welche das Kaufverhalten
des Kunden analysieren. Die Kassensysteme
führen den Bestand, um zu kontrollieren,
welche Artikel nachbestellt
werden müssen, was die meistgekauften
Produkte sind und welche Sortimente
nachfragebedingt ausgetauscht werden
können. Lediglich zum Befüllen und Umorganisieren
der Regale müssen Fachkräfte in
den Markt kommen. Adäquat zur jeweiligen
Ziel- und Warengruppe passen die Ladenbau
Designer von Wanzl die Mobile
Stores an. Mit dem Gespür für Farbinszenierung,
Dekoration und Materialien wird
die gewünschte Klientel angesprochen.
Die Gebäudehülle wurde mittels der Modulbauweise
von Addhome, einem Produkt
der Kramer GmbH, realisiert. Die Module
von Addhome zeichnen sich durch ihre Flexibilität
und Mobilität aus, da sie jederzeit
an- und wieder abtransportiert oder an einem
anderen Ort aufgestellt werden können.
Sollte sich nach einiger Zeit herausstellen,
dass durch einen Strukturwandel der
16 9/2020 Fleisch-Marketing