TOP-THEMA • LADENBAU & BELEUCHTUNG
Attraktive Geschäfte sind
im Wettbewerb entscheidend.
Der Point of Sale wird verstärkt
zu einem Ort, der Kunden ins-
piriert und Emotionen weckt.
Angesichts von Abstandsregelungen
und Maskenpflicht ist der
Erlebniseinkauf zwar etwas in
den Hintergrund getreten, aber
eine verlockende Inneneinrichtung
wird nach der Pandemie mit
Sicherheit wieder wichtig sein,
um sich als Supermarkt gegen
die Discounter abzugrenzen.
Foto: Aichinger
Ein wichtiges Differenzierungsmerkmal sind für Supermärkte die Bedienungstheken. Sie müssen
nicht nur hohe Ansprüche in Funktionalität und Energieeffizienz erfüllen, sondern auch durch ihr
Aussehen den Verkauf unterstützen – beispielsweise mit einem runden Blickfang.
Flexible Systeme
Der Ladenbau hat in den vergangenen
bruch in Deutschland – auf der Düsseldorfer
Messe Euroshop vorgestellt wurde.
Besonders wachstumsstark zeigen sich
Lebensmittelmärkte. 735 Euro pro Quadratmeter
Verkaufsfläche (VKF) und damit
15 Prozent mehr als vor drei Jahren investiert
der Lebensmittelhandel im vergangenen
Jahr. Regelmäßig neue Produkte, insbesondere
im Trend-Sortiment Convenience,
mehr gastronomische Angebote und fortgesetzte
Trading-Up-Maßnahmen bestimmen
zusammen mit den Aufwendungen für
eine energieeffiziente Kältetechnik das Investitionsverhalten
der Vollsortimenter.
Digitale Vernetzung der Lichtquellen
Im gesamten Ladenbau werden bestehende
Läden regelmäßig auf ihre wirtschaftliche
und technische Performance überprüft.
Mit Teilumbauten und kleineren Refresh-
Lösungen sowie hochflexiblen Einrichtungssystemen
werden sie optisch und
technisch auf dem neuesten Stand gehalten.
Auch Umstellungen beim Store-Konzept
und größere Rollouts erfolgen nicht
immer flächendeckend, sondern aus Kostengründen
Schritt für Schritt. Die Zyklen
für Komplettumbauten haben sich im Food-
Handel in den vergangenen drei Jahren laut
Studie weiter verlängert – auf 9,6 Jahre.
Flächenkonzepte und Formate werden
zunehmend flexibler, um die optimale Mischung
aus Erlebnis und Warenangebot in
Abhängigkeit von Nachfragesituation, Bedarfsstruktur
beziehungsweise Zielgruppe
und Lage auf die Fläche zu bringen. Das beginnt
schon bei der Planung eines neuen Geschäfts:
Flächen müssen so entwickelt werden,
dass sie mit möglichst geringem Auf-
wand je nach Bedarf oder Anlass umgestaltet
beziehungsweise bei jedem Umbau neu
konstruiert werden können. Flexibilität ist
auch für die Beleuchtung wichtig. Die individuelle
Ansteuerung der LED bietet gemeinsam
mit der digitalen Vernetzung aller Lichtquellen
am Point of Sale neue Gestal-
tungsmöglichkeiten. Zwar ist die Ausstattung
der Geschäfte hier mit einem Umrüstungsstand
von 67 Prozent im Lebensmit
telhandel recht weit fortgeschritten, doch
nach wie vor nicht flächendeckend erfolgt.
Dass Flexibilität ein zentrales Thema der
Zukunft sein wird, zeigte auch die diesjährige
Euroshop. Der Ladenbauer Schweitzer
und die Design-Agentur Interstore präsentierten
beispielsweise mit dem „Flexstore“
Jahren sein Portfolio als Reak-
tion auf die Veränderungen im Handel
erheblich erweitert und bietet deutlich
mehr als die Lieferung und den Einbau von
Möbeln. Der Service reicht mittlerweile von
der Beratung über Planung, Fertigung und
Montage bis zum After-Sale-Geschäft. Aus
dem klassischen Ladenbaubetrieb ist ein
Generalunternehmer für komplexe Bauleistungen
geworden, das sich auf ein Netzwerk
an Experten stützen kann und seinen
Kunden auch in Fragen wie Energieeffizienz,
Brandschutz, Lüftung oder digitaler
Technik zur Seite steht.
Das ist ein lohnendes Geschäft, denn in
Deutschland investieren die Handelsunternehmen
mit insgesamt 7,9 Milliarden Euro
laut Laden-Monitor 2020 des EHI Retail Institutes
weiter auf hohem Niveau in Bau,
Technik und Optik ihrer stationären Geschäfte.
„Der Fokus liegt klar auf Umbau-
und Instandsetzungsmaßnahmen, aber
auch in Neueröffnungen wird über alle Handelsbranchen
wieder stärker investiert“, erklärte
EHI-Ladenbauexpertin Claudia Horbert
bei der Präsentation der Studie, die im
Februar – also noch vor dem Corona-Aus-
14 9/2020 Fleisch-Marketing