Kompakt – Bedienung & Technik
Das Thema Nachhaltigkeit
nimmt auch in der Verpackungsbranche
Fahrt auf. Denn nicht
nur das neue Verpackungs-
gesetz, das ab dem 1. Januar
2019 in Deutschland in Kraft
tritt, auch Konsumenten fordern
ein Umdenken.
Das Projektkonsortium Quali
Meat, das aus Wissenschaftlern
und Vertretern der Verpackungsindustrie
sowie Multiplikatoren besteht
und vom europäischen Programm Interreg
gefördert wird, hat die nächsten Versuchsreihen
geplant. Diskutiert wurden
auf dem Meeting die Auswahl der zu untersuchenden
Fleischprodukte, der mögliche
Einsatz von modifizierter Atmos-
phäre in der Verpackung, die Verwendung
von Folien aus erneuerbaren Ressourcen
oder recyclingfähigen Monomaterialien
sowie die mögliche Verwendung
von papierfaser-basiertem Verpackungsmaterial.
Alternative Konzepte
Mit den Tests soll erforscht werden, ob
diese alternativen Verpackungskonzepte
einen Einfluss auf die Qualität und die
Haltbarkeit des Packguts – in diesem Fall
Fleisch – haben oder nicht. Die ersten
Versuchsreihen zeigten bereits vielversprechende
Ergebnisse: Verpackungssysteme
aus erneuerbaren Ressourcen
scheinen konventionellen Lösungen mit
Blick auf Qualitätserhalt und Haltbarkeit
des Packguts in nichts nachzustehen. Allerdings
muss noch an den Versuchsanordnungen,
welche die Qualität des verpackten
Fleisches sowohl mittels
nass-chemischer als auch mittels nichtinvasiver
Methoden untersuchen, gefeilt
werden, um stichhaltige Beweise liefern
zu können. Die Tatsache, dass es dazu
Regelmäßig treffen sich Wissenschaftler und Vertreter der Verpackungsindustrie im Projektkonsortium
Quali Meat, um Verpackungsmaterial und -prozesse zu verbessern.
Nachhaltige
Verpackung
wenige Daten gibt und wissenschaftliche
Vorarbeiten zum Messen des Einflusses
der Verpackung auf Fleisch notwendig
sind, zeigt, wie wichtig Projekte wie das
von Interreg geförderte Projekt Quali
Meat sind.
Interessant ist auch ein Blick auf
Bio-Lebensmittel, denn laut dem Bund
Ökologische Landwirtschaft wuchs der
Bio-Markt in Deutschland 2017 um rund
sechs Prozent. Bisher wurde das Au-
genmerk auf die Erzeugnisse gelegt, aber
Konsumenten sind nicht geneigt, Bioprodukte
in konventionellen Plastik- und
schwerabbaubaren Verbundverpackungen
zu kaufen. Mit dem neuen deutschen
Verpackungsgesetz, das im Januar 2019
in Kraft tritt, ist der Markt gefordert,
neue Lösungen zu finden. Denn mit dem
neuen Gesetz gilt es Verpackungen zu
fördern, die besonders recyclingfähig beziehungsweise
aus Rezyklaten oder
nachwachsenden Rohstoffen hergestellt
sind. Um diese Vorgaben in die Tat umzusetzen,
ist Expertise in der gesamten
Wertschöpfungskette gefordert. Es stellt
sich die Fragen, aus welchen Rohstoffen
spezielle Packstoffe hergestellt werden,
mit welchen Additiven sie versehen sein
müssen oder wie Material bei der Herstellung
von Verpackungen eingespart
werden kann. Wichtig ist aber auch die
Verarbeitbarkeit und Maschinengängigkeit
der neuen Materialien, damit sie in
der Praxis bestehen können.
Untersuchungen im Labor
Dieses Know-how liefern im Quali Meat-
Konsortium die Verwertungspartner Naturabiomat
aus Schwaz, der Verpackungsspezialist
Multivac aus Wolfert-
schwenden und der Verein ZLV mit seinem
Netzwerk. Die wissenschaftlichen
Partner untersuchen die Folien im Echttest
im Labor. Die Hochschule Kempten
liefert Informationen zu den chemischen
und physikalischen Parametern, die Universität
Innsbruck untersucht mit spektroskopischen
Methoden die Fleischqua-
lität ohne die Verpackung öffnen zu müssen
und das Management Center Innsbruck,
das auch für die Gesamtkoor-
dination des Projektes zuständig ist, vergleicht
wichtige Parameter wie Keimzahl,
Textur und Farbe der unterschiedlich
verpackten Fleischwaren.
30 7/2018