Anlagen mit geringen
Kältemittel-Mengen
Ammoniak ist ein umweltfreundliches
und kosteneffizientes
Kältemittel, war aber nicht
für jede Anwendung einsetzbar.
Die Weiterentwicklung von
System und Komponenten
führte zu einer Akzeptanz auch
von Ammoniak-Anlagen mit
geringen Füllmengen – über
einen sich stetig erweiternden
Anwendungsbereich.
Die Füllmenge herkömmlicher pumpenbasierter
Ammoniak-Kälteanlagen
liegt in der Regel bei zwei bis
drei Kilogramm pro kW Kälteleistung. Im
Vergleich dazu sind diese bei Low-Charge-
Systemen deutlich geringer – typischerweise
liegen sie unter 1,3 Kilogramm pro
kW. Das führt zu einer Vereinfachung bei
den behördlichen Genehmigungsverfahren,
da für Anlagen mit geringeren Füllmengen
deutlich weniger Auflagen und
Vorschriften zu berücksichtigen sind. Kälteanlagen
mit geringen Füllmengen können
vergleichbare Leistungen wie herkömmliche
pumpenbasierte Anlagen
erreichen – mit einem Bruchteil des Kältemittelvorrats.
In traditionellen Kälteanlagen
zirkuliert mehr Kältemittelflüssigkeit
als erforderlich, um im Verdampfer Wärme
zu entziehen. Die Überschuss-Rate, also
das Verhältnis von flüssigem zu gasförmigem
Ammoniak, beträgt je nach System 2:1
bis 8:1. Bei Low-Charge-Anlagen beträgt
das Verhältnis üblicherweise weniger als
1,2 zu 1. So ließe sich durch ein geeignetes
Systemdesign die Füllmenge mit Ammoniak
im Gesamtsystem um 75 Prozent reduzieren,
erklärt Rob Lamb. Er ist Marketing
Director von Star Refrigeration, einem Mitglied
der Initiative Eurammon, die sich für
den verstärkten Einsatz von natürlichen
Kältemitteln engagiert.
Höhere Effizienz
Diese geringen Zirkulationsmengen sind
durch ein weiterentwickeltes Verdampfer-
Design – beispielsweise für Kühlagerung
sowie Schockfroster – möglich, bei dem
Aluminiumrohre zum Einsatz kommen.
Aluminium besitzt eine doppelt so hohe
Wärmeleitfähigkeit wie galvanisierter
Stahl und die 12,6-fache Leitfähigkeit von
rostfreiem Stahl (304L). Das Ergebnis ist
eine verbesserte Wärmeübertragung zwischen
der Raumluft und dem Kältemittel
und damit eine höhere Effizienz.
Aufgrund der hohen Systemleistungen
erobert die Low-Charge-Technologie Anwendungsbereiche,
in denen bislang klassische
Ammoniak-Systeme oder Anlagen
mit synthetischen Kältemitteln zum Einsatz
kamen. Ein gutes Beispiel für die Leistungsfähigkeit
und Flexibilität von Anlagen
Favorisiert Ammoniak als Kältemittel:
Rob Lamb, Marketing Director bei
Star Refrigeration.
mit geringen Füllmengen ist die neu errichtete
Kälteanlage für den britischen
Lebensmittel- und Tiefkühl-Spezialisten
Farmfoods. Das Unternehmen betreibt
rund 300 Lebensmittelgeschäfte – und
suchte nach einer energieeffizienten Anlage
mit natürlichen Kältemitteln für das
neue Verteilerzentrum in Bristol. Farmfoods
entschied sich für zwei Azanefreezer
der Firma Star Refrigeration mit Ammoniak
als Kältemittel. Mit einer Gesamtkälteleistung
von 530 kW sorgen sie in den Tiefkühlräumen
dauerhaft und zuverlässig für
minus 22 Grad Celsius. Die Bereiche zur
Kühllagerung werden von einem Azanechiller
mit Ammoniak und einer Leistung
von 120 kW über einen Glycol-Kreislauf
auf zwei Grad Celsius gekühlt. Durch das
intelligente Systemdesign konnte die Ammoniak
Füllmenge in beiden Systemen auf
0,25 Kilogramm pro kW beziehungsweise
0,1 Kilogramm pro kW reduziert werden.
Die neuen Anlagen sind nicht nur effizienter
als Standard-Kälteanlagen mit HFKWKältemitteln.
Dank des natürlichen
Kältemittels Ammoniak reduziert das Unternehmen
auch seinen ökologischen Fußabdruck
– ein Umstand, der immer mehr
Endkunden wichtig wird.
7/2018 29