Fotos: LAY Gewürze
wenn wir wissen, was die Herausforderungen
unserer jeweiligen Kunden sind, können wir
Lösungen und Produkte anbieten, die am Markt
ankommen. Wir sind in vielen Bereichen der
Lebensmittelveredelung in Deutschland und
in mehr als 50 Ländern dieser Erde unterwegs.
Daraus ergeben sich immer wieder Impulse, die
wir gemeinsam mit unseren Kunden marktfä-hig
machen können. Nicht zuletzt haben wir
uns einer bedingungslosen Qualitätspolitik
unserer Rohstoffauswahl verschrieben. Jeder
Metzger weiß, dass man nur aus guten Rohstof-fen
beste Wurst machen kann. Das gilt auch für
Gewürzmischungen.
Das Metzgerhandwerk zählt zu ihrer Stamm-klientel.
Wie begeistern Sie diese in ihrem
Jubiläumsjahr?
Alle sechs bis acht Wochen erneuern wir eine
Reihe von Angeboten, die sich aus bewährten
sowie neuen Artikeln zusammensetzen. In ers-ter
Linie geht es darum, Ideen zu vermitteln,
die sich im Produktionsalltag schnell und ein-fach
umsetzen lassen und deren Geschmack
die Kunden einer Metzgerei überzeugt. Das
dies zu einem fairen Preis passiert, ist ein ange-nehmer
Nebeneffekt.
Welche nachhaltigen geschmacklichen Trends
waren am bedeutendsten für Ihr Unternehmen
(und das Fleischerhandwerk)?
Die Firma wurde 1920 als Conservierungssalz-fabrik
Gewürzmühle A. & F. Lay gegründet. Es
steckt schon im Namen, dass es zu Beginn der
Unternehmung um technologische Produkte
ging, die helfen sollten, die Lebensmittelproduk-tion
nach dem Ersten Weltkrieg zu stabilisieren.
Hier ging es vor allem um Haltbarkeit, Produk-
tionssicherheit und effizientere Rezepturen.
Parallel hat sich Lay immer mit dem Import und
der Veredelung von Kräutern und Gewürzen
aus Ursprungsländern beschäftigt. Der Wunsch
nach bestem Geschmack für die Wurstherstel-lung
war immer ein Antrieb, beste Gewürze
als Rohstoffe zu kaufen und diese auf eigenen
Anlagen zu reinigen und zu vermahlen. Dieses
Selbstverständnis hat in den 1950er-Jahren
schon unseren Werbeslogan „LAY würzt die
Wurst“ geprägt. Mit einher ging der Trend, dass
viele Metzger den Einsatz hochwertiger Ge-würzmischungen
bevorzugten und ein großes
Sortiment von Gewürzmischungen und Güte-
zusätzen entwickelt wurde, das in den ver-schiedenen
Regionen Deutschlands, aber auch
im Ausland den individuellen Geschmack trifft.
Neben den Wurstwürzungen hat sich Lay auf
Würzöle und Marinaden spezialisiert. Hier
bedienen wir ein Spezialitätensortiment für
Kunden, die einen typischen Geschmack bei
niedriger Dosierung wertschätzen. Bei den
hochkonzentrierten Marinaden zieht die Wür-zung
in das Fleisch, der Glanz bleibt erhalten
und nur die Menge Öl und Fett wird verwen-det,
die zum Grillen und Braten notwendig ist.
Wie haben Sie den Markt geprägt?
Lay war 1996 einer der Ersten, die Marinol Würz-
öle entwickelt und vermarktet haben. Ei-nen
weiteren Trend sahen wir in den ver-gangenen
zehn bis 15 Jahren bei dem Ver-zicht
von Zusatzstoffen und Allergenen.
Hier folgen wir dem Motto: „So wenig wie
möglich, aber so viel wie nötig“. So gibt es
etwa im Marinaden-Segment die Produkt-linie
Mariclean®, bei der auf die Verwen-dung
von Palmfett verzichtet und nur natür-
liche Gewürzextrakte eingesetzt werden. Zu
wissen, was in unseren Produkten enthalten ist,
war uns immer wichtig und wird vor dem Hin-tergrund
Meilensteine
1920: Gründung des Unternehmens
durch August und Friedrich Lay in
Bad Kissingen
1926: Produktion von Konservierungssalzen
und Nitritpökelsalz im Industriegelände
Lindesmühle
1961: Neubau einer Gewürzmühle und eines
Mischbetriebes in Bad Kissingen-
Reiterswiesen
1965/66: Generationswechsel: Heinz Lay
und Dr. Bernhard Lay treten als Kom-plementäre
ins Unternehmen ein
1988: Aufbau von Exportmärkten, zuneh-mende
Internationalisierung
1989: Umwandlung in Lay Gewürze GmbH;
Karl-Heinz Dittmer wird Geschäfts-führer
1996 Entwicklung der Marinol Gewürzöle mit
schwebenden Kräutern und Gewürzen
2005: Übernahme der Firmenanteile durch
die Familie Karl-Heinz Dittmer
2006 Auditierung eines zertifizierten
Qualitätsmanagementsystems
2008: Neubau des Mischbetriebes, Verwal-tung
sowie Aufbau eines Technolo-gie-
und Entwicklungszentrums in
Süd-Thüringen
2020: Erweiterung der Produktions- und
Logistikflächen in Queienfeld. Einbau
von modernster Mühlentechnik
der Skandale um Beimischungen und
Verfälschungen von Rohwaren ein aktuelles
Thema bleiben. Wir haben daher auch in unse-rer
aktuellen Betriebserweiterung neue Müh-lentechnik
und Reinigungsanlagen installiert.
Was sind für Sie die größten Herausforderun-gen
in den kommenden Jahren?
Der Fleischkonsum wird in den nächsten
Jahrzehnten in Europa nicht wachsen. Zudem
verändert sich die Situation im Handwerk. Mit
unserem Marktanteil in Deutschland sehen
wir trotz allem gute Chancen, dass wir uns
positiv entwickeln können. Das Netz an Hand-werksbetrieben
wird nicht mehr so dicht sein,
aber aktuelle Beispiele zeigen, dass Handwerk,
verbunden mit Engagement und einer Nähe
zum Endkunden, Chancen in der Zukunft hat.
Es wird größere Betriebe geben, die mehrere
Filialen bedienen und Betriebe in guter Lage,
die auf Grund von Qualität und Transparenz
eine positive Zukunft haben.
Vielen Dank für das Gespräch! mth
www.lay-gewuerze.de
Heutiger Firmensitz in Grabfeld-Queienfeld im Süden Thüringens
B Im Jubiläumsjahr 2020 erfolgte auch ein
Ausbau der Flüssigproduktion.
JUBILÄUM
4/2020 17