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HERAUSFORDERUNGEN GEMEISTERT
Marco Theimer
Chefredakteur Meat
Covid-19 hat unser aller Leben maßgeblich verändert – und wird es
weiter tun. Im Rückblick in einigen Jahren werden wir vermutlich
über ein Leben „vor Corona“ und „nach Corona“ sprechen. Es liegt mir
wirklich fern ein Schwarzmaler zu sein. Vielmehr wage ich den Versuch einer
Zwischenbilanz und möchte gute Aspekte der Krise hervorheben, die für un-ser
und ihr Handwerk positiv sind und weiterhin sein können. Laut „Ernäh-rungsreport
2020“ (29. Mai 2020) steigt das Bewusstsein für regional erzeugte
Lebensmittel weiter. Das äußerte sich in Corona-Zeiten – da viele Menschen in
Kurzarbeit oder im Home-Office waren – darin, dass 30 % unserer Mitbürger
mehr gekocht haben als zuvor. Ihren Einkauf haben viele beim Metzger des
Vertrauens gemacht. Auch miserable Arbeitsbedingungen und Unterbringun-gen
von über Subunternehmen beschäftigten Arbeitskräften aus Osteuropa
in der Fleischwirtschaft werden im Gedächtnis der Menschen hängen bleiben
und könnten sie wieder mehr zum Kauf von Fleisch aus regionaler Herkunft
bewegen – auch wenn der Fleischverbrauch insgesamt rückläufig ist.
Doch wie war das Geschehen in den Betrieben des Fleischerhandwerks?
Dazu befragte der Deutsche Fleischer-Verband via App in einer Drei-Minuten-
Umfrage von 15. bis 17. Mai 303 Mitgliedsbetriebe. Hier einige ausgewählte
Daten: Sehr positiv: 90 % der Betriebe waren nicht direkt durch Covid-19-
Erkrankungen beeinträchtigt. Vereinzelt gab es Quarantäne-Anordnungen
für Mitarbeiter. Ebenso 90 % meldeten moderate und massive Umsatzstei-gerungen
an der Theke. Besonders kämpfen mussten Betriebe, die sich auf
Catering/Events sowie die Belieferung von Gastronomie und Hotellerie
spezialisiert haben. Während die Mehrheit der Betriebe (68%) keine materielle
Unterstützung benötigte, gut durch die Krise kam und die Herausforderun-gen
meisterte, mussten aber 17 % größere finanzielle Engpässe bewältigen.
Probleme und Beeinträchtigungen gab es durch die Maskenpflicht, wie der
Fleischerverband Bayern in einer eigenen Umfrage mit über 400 Teilnehmern
herausfand. Dabei wurden etwa Atemprobleme oder Folgeerkrankungen der
Mitarbeiter angezeigt.
Und noch etwas Positives: Menschen, Metzgereien, Innungen und Ver-
bände – auch handwerksübergreifend – sind wieder näher zusammengerückt.
Es wurden neue Lösungen geschaffen und allerhand Herausforderungen
gemeinsam bewältigt – trotz Abstandhalten, Ausgangs- und Kontaktbeschrän-kungen.
Es bleibt also zu hoffen – und es lohnt sich wirklich dafür zu kämp-fen
und aktiv einzutreten – dass die Aufmerksamkeit für ihre Betriebe, liebe
Leserinnen und Leser, sowie die große Bedeutung kleiner ländlicher Strukturen
und regionaler Wertschöpfung anhält und weiter im Bewusstsein der Bürger
sowie den politischen Ansprechpartnern wächst.
Mit den besten Wünschen für Sie und ihre Mitarbeiter! Bleiben Sie gesund!
& Greet
2020
Fleischerhandwerk und
Metzgerei der Zukunft
2. Fachkonferenz
14./15. September 2020
in Fürstenfeldbruck
bei München
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