In dem Supermarkt in Natters schaffen Naturmaterialien – wie die Fichtenholz-Decke - eine angenehme
Atmosphäre. Die Abwärme der Kühlmöbel liefert die benötigte Energie zum Heizen.
Markenzeichen aller Märkte ist eine individuelle
Architektur und ein besonderes Design
mit viel Holz und Glas in der Fassade.
Wo man generell die Wiedererkennbarkeit
einer Marke über Gleichförmigkeit erreichen
will, geht der Lebensmittelhändler
einen vollkommen entgegengesetzten
Weg. „Unser Markenzeichen ist die Vielfalt
der architektonischen Formsprache, jeder
Markt ist für den konkreten Ort erfunden
und ist trotzdem als MPreis wiederzuerkennen“,
heißt es aus der Unternehmenszentrale.
Als Grund für diese architektonische
Vielfalt werden die ebenso vielfältigen
landschaftlichen Besonderheiten und kulturelle
Traditionen der Orte angegeben, in
denen die Supermärkte gebaut wurden
und werden. Eines haben die Märkte aber
gemeinsam: Sie haben eine Raumatmosphäre,
in der sich der Kunde wohlfühlt,
denn nur dann verweilt er im Markt, wird
zum Stammkunden und kauft gerne ein.
Zahlreiche Architekturauszeichnungen
und Publikationen in der internationalen
Fachpresse dokumentieren das Interesse
und die Anerkennung des alternativen
Baustils als Markenzeichen. So vertrat
MPreis Österreich beispielsweise 2004 bei
der Architektur-Biennale in Venedig.
Im Jahr 2012 ging das Handelsunternehmen
noch einen Schritt weiter: Ziel war es,
nicht nur architektonisch schöne, sondern
auch besonders effiziente Märkte zu bauen.
So entstand unter dem Stichwort Green
Building der erste energiesparende Passivhaus
Supermarkt Europas in Pinswang im
Bezirk Reutte in Tirol. Die Errichtung des
Gebäudes wurde durch das Passivhaus-Institut
Innsbruck wissenschaftlich begleitet
und vom Architekten Raimund Rainer entworfen.
Dabei hat er sich von Landschaft
und Fluss inspirieren lassen. Es wurden
Fluss-Kieselsteine aus dem nahegelegenen
Lech im Bauwerk verarbeitet und gut
sichtbar Blätter aus dem angrenzenden
Auwald in die betonierte Decke eingelassen.
Das Gebäude besteht komplett aus
Stahlbeton, der in dem benachbarten Betonwerk
verarbeitet wurde. Im Marktbistro
„Baguette“ sind weitere Auwaldblätter
auf Glaswänden angebracht.
Herzstück dieser Bauweise ist die hochwärmegedämmte
Gebäudehülle mit Windfang
im Eingang in Kombination mit einem
kontrolliertem Luft- und Wärmeaustauschsystem.
Dabei wir ein hygienischer
Luftwechsel durch eine Lüftungsanlage
mit Wärme-Rückgewinnung erreicht,
ohne das ein Temperaturverlust im Gebäude
entsteht. Gleichzeitig wird die durch das
angrenzende Schotterwerk staubbelastete
Außenluft gefiltert, so dass im Geschäft ein
angenehmes Wohlfühlklima mit frischer
und temperierter Luft vorhanden ist. Da
die Kühlmöbel eines Supermarktes nicht
nur viel Energie benötigen, sondern auch
reichlich Wärme abgeben, wird die Abwärme
durch die Technologie der Wärmerückgewinnung
zum Heizen des Supermarktes
genutzt.
Nach Angaben des Unternehmens wurde
auf diese Weise erstmalig ein gesamter
MPreis-Markt mit der Abwärme der Kühlmöbel
geheizt. Durch die Verwendung mo-
Mit einer Photovoltaik-Anlage wird umweltfreundlich
Strom aus Sonnenkraft gewonnen.
Klappern gehört zum Geschäft. Mit Aufklebern
auf den Kühlregaltüren wird den Kunden
bewusst gemacht, dass das Thema Klimaschutz
ernst genommen wird.
7/2017 7