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Discount drängt
in das Bio-Geschäft
Traditionell wird im Vorfeld der
Biofach auch ein Blick auf die
Entwicklung des globalen Bio-
Marktes geworfen. Das Fazit:
Die Branche entwickelt sich positiv
und auch die Prognosen
für die Zukunft sind glänzend.
Der globale Markt für Bio-Lebensmittel
sowie -Getränke habe sich
2016 einem Volumen von rund
90 Milliarden US-Dollar angenähert. Besonders
hohe Wachstumsraten gebe es in
Nordamerika und Nordeuropa, erklärt
Amarjit Sahota von der Londoner Unternehmensberatung
Ecovia Intelligence
(vormals Organic Monitor). Allerdings
gäbe es zunehmende Bedenken hinsichtlich
einer ausreichenden Versorgungs-
sicherheit mit Bio-Rohstoffen, räumt
sie ein.
Blick über die Grenzen
Eine Wachstumsrate von 9,9 Prozent Plus
verzeichnete der traditionell starke deutsche
Bio-Markt für 2016. Insgesamt erzielten
alle Verkaufswege des Handels
9,48 Milliarden Umsatz. Für 2017 wird
nach den vorliegenden Zahlen ein Ergebnis
von über zehn Milliarden Euro erwartet.
Konventionelle Supermarktketten legten
mit ihrem Bio-Angebot und 14,6
Prozent deutlich überdurchschnittlich auf
5,45 Milliarden Euro zu. Zu den Gründen
zählte neben günstigen Preisen bei eigenen
Handelsmarken die Erweiterung des
Angebots gegenüber den Vorjahren. Im
Naturkostfachhandel wuchs der Umsatz
um fünf Prozent auf 2,85 Milliarden Euro.
Mit 2,2 Prozent eher geringe Zuwächse
Der Bio-Markt wächst weiter. Das zeigt sich auch am Angebot im Lebensmittelhandel.
konnten sonstige Verkaufskanäle realisieren,
wie die Direktvermarktung ab Hof,
Wochenmärkte, Reformhäuser oder Bäckereien
und Fleischer-Fachgeschäfte.
Auch der Discount drängt verstärkt in
das Bio-Geschäft. So wirbt Aldi Süd mit Slogans
wie „Total Bio, total cool“, platziert die
Produkte in den Geschäften auffallend und
macht mit Öko gute Geschäfte. 2016 wurde
der Bio-Anteil am Lebensmittelumsatz mit
Food-Eigenmarken von 5,6 auf 6,5 Prozent
gesteigert. Im ersten Halbjahr 2017 hatte
Aldi Süd laut einer GfK-Studie in seinem
Einzugsgebiet einen Bio-Marktanteil von
13 Prozent. Ausgeweitet wird das Bio-Angebot
auch bei den beiden großen Lebensmittelketten.
Edeka setzt dabei stark auf
die Marke Alnatura. GfK zufolge liegt die
Handelsgruppe mittlerweile bei einem
Marktanteil von zehn Prozent. Rewe hat
seine Bio-Position ebenfalls ausgebaut und
kommt nun auf neun Prozent.
Interessant ist ein Blick über die Grenzen.
Österreich gilt neben Dänemark und
der Schweiz als einer der Bio-Vorreiter in
Europa. So nimmt der Bio-Anteil am Gesamtumsatz
für Lebensmittel in Österreich
konstant zu – von 6,7 Prozent 2013
auf 8,6 Prozent im ersten Halbjahr 2017.
Weniger hoch liegt der Bio-Anteil beim
Fleisch, obwohl er auf 4,6 Prozent gewachsen
ist. Bei Wurst und Schinken beträgt
er sogar erst 2,6 Prozent.
Zuwachs für Schweinefleisch
Auch Dänemark zählt zu den Ländern mit
hohem Bio-Konsum. Bei einer im Juni vergangenen
Jahres vom Dänischen Fachverband
der Land- & Ernährungswirtschaft
in Auftrag gegebenen Umfrage gaben
neun von zehn Dänen an, dass sie Bio-Produkte
kaufen. So ist es nicht verwunderlich,
dass der Einzelhandelsabsatz bei allen
Bio-Fleischsorten 2016 gestiegen ist.
Einen besonders markanten Zuwachs mit
30 Prozent erlebte Schweinefleisch. Auf
diesem Sektor liegt der Bio-Marktanteil
nun bei 2,6 Prozent.
14 1-2/2018 F leisch-Marketing