EDITORIAL Fleisch-Marketing
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Grüne Woche –
eigentlich immer das Gleiche!
Man muss gar nicht wissen, in welchem Monat man sich gerade befindet. Wenn auf allen
Fernsehkanälen, selbst ganz massiv in den öffentlich-rechtlichen Anstalten und natürlich
auch in den sozialen Netzwerken, über gesunde Ernährung und eine wieder angefachte
Diskussion über zeitgemäße Nutztierstrategien berichtet wird, dann haben wir endlich
wieder Grüne Woche. Bei allem Für und Wider über diese Veranstaltung, eines muss
man der Messe lassen. Früher fast nur als Fress-Bühne für die Bevölkerung von Berlin
inszeniert, ist die Messe heute Bühne für politische Ansätze, wenn es um die wichtige
Volksgesundheit geht.
Eines fällt allerdings in diesem Jahr auf. Man muss sich nicht mehr die kaum zu ertra-
genden, platten Versprechungen des ehemaligen Landwirtschaftsministers Christian
Schmidt zu Gemüte führen. Das ist die beste Nachricht der Grünen Woche 2019. In diesem
Herausgeber/Chefredakteur FLEISCH-MARKETINGIhr direkter
zu großen Mengen verzehrt würden – mit Betonung auf dem Konjunktiv. Auch dieses
Thema ist dauergelutscht, doch weil dem Verbraucher unterstellt wird, er sei zu dumm,
die Zutatenliste zu lesen, muss jetzt die farbige Ampel her, um Transparenz herzustellen.
Zurück zur Nutztierhaltung: Hier bringt endlich ein erster Ansatz Licht ins Dunkel. Die in
der Initiative Tierwohl (ITW) engagierten Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels
werden Fleisch zukünftig mit einem einheitlichen System „Haltungsform“ kennzeichnen.
Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Überhaupt macht die ITW einen guten Job
und arbeitet ihre Agenda ab.
Nicht ganz so positiv kommt die neue Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner weg. Zwar
setzt sich die adrette CDU-Politikerin medienwirksam in Szene, doch die Ergebnisse ihres
Wirkens sind überschaubar. Anstatt effektive Maßnahmen für mehr Tierschutz und eine
zeitgemäße Landwirtschaft zu fördern, agiert sie offensichtlich geleitet durch die Agrarlobby.
Start von vielen Seiten in der Kritik.
Aber auch der Handel konterkariert mit seiner Sturheit jegliche Tierwohlinitiativen.
Wieder einmal wird zur Grüne Woche-Zeit Schweinefleisch über den Preis verramscht.
Diese seit Jahrzehnten schon anhaltende Crux gilt nach wie vor: Fleisch ist weiterhin der
Magnet für den Lebensmitteleinzelhandel. Mit diesem Sortiment werden Kunden angelockt.
So lange dieser Mechanismus funktioniert, kann man keinem Verbraucher glaubhaft
versichern, dass Tierschutz mehr Geld kostet!
Michael Jakobi
1-2/2019 F leisch-Marketing
Jahr sind zentrale Themen Salz und Zucker, die von allen Verbraucherkreisen in viel
Von ihr voran getriebene Initiativen wie das Tierwohllabel stehen schon vor dem
Weg zu unseren
Mediadaten u