MEATing-Point
Bundesministerin Julia
Klöckner präsentiert mit
Professor Manfred Güllner
(Forsa) den Ernährungs-
report. Foto: BMEL/Felix
Zahn/photothek.net
n Geschmack steht im Vordergrund
Für 99 Prozent der Bundesbürger kommt es beim Essen vor allem auf den Geschmack
an. Dass ist eine Erkenntnis aus dem Ernährungsreport 2019, den Julia Klöckner, die
Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Anfang Januar in Berlin vorgestellt
hat. Diese jährlich vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführte repräsentative
Umfrage unter 1000 Verbrauchern, gibt Auskunft darüber, was in Deutschland
auf den Tisch kommt, was den Bürgern bei der Ernährung wichtig ist und ob sich
Prioritäten im Laufe der Zeit geändert haben. Nach der aktuellen Studie ist 91 Prozent
der Befragten gesundes Essen wichtig: 71 Prozent essen täglich Obst und Gemüse,
Fleisch- und Wurstwaren kommen bei 28 Prozent jeden Tag auf den Tisch, 6 Prozent
der Befragten ernähren sich vegan oder vegetarisch.
„Der Ernährungsreport unterstützt auch unser Vorhaben, ein staatliches Tierwohlkennzeichen
einzuführen, das über ein reines Haltungskennzeichen hinausgeht. 81 Prozent
der Befragten befürworten ein offizielles Siegel, das sicherstellt, dass Nutztiere
besser gehalten werden als gesetzlich vorgeschrieben ist“, erklärte Ernährungsministerin
Klöckner. Deutlich gestiegen im Vergleich zum Vorjahr sei zudem die Zahl der Befragten,
die es wichtig oder sehr wichtig finden, Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen
vorzufinden. Den Verbrauchern gehe es also um differenzierte Information,
nicht nur um eine grafische Simplifizierung, sagte sie.
Koch-Instituts führt Campylobacter zu 60.000
bis 70.000 gemeldeten Erkrankungen pro
Jahr, obwohl die Keime durch Braten und Einfrieren
abgetötet werden können. Vor allem
Kinder, Ältere und Menschen mit geschwächtem
Immunsystem seien betroffen.
n Wissenschaftspreis für
praxisorientierte Forschung
Mit dem Stockmeyer Wissenschaftspreis
zeichnet die Heinrich-Stockmeyer-Stiftung wieder
praktikable Lösungsansätze und anwendungsorientierte
Forschung aus, die zur Verbesserung
der Lebensmittelsicherheit und zur
Stärkung des Verbrauchervertrauens in die
Qualität von Lebensmitteln beitragen. Der
Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, richtet
sich an Wissenschaftler, die herausragende
Leistungen auf dem genannten Themengebiet
erbracht haben. Gewürdigt werden wissenschaftliche
Einzelleistungen wie Doktorarbeiten
und Habilitationsschriften sowie Publikationen
in wissenschaftlich anerkannten Fachzeitschriften,
die in den letzten drei Jahren erstellt wurden.
Einsendeschluss ist der 15. Juni 2019.
n Ernährungsindustrie
mit leichter Steigerung
Anlässlich der Internationalen Grünen Woche
2019 hat die Bundesvereinigung der deutschen
Ernährungsindustrie (BVE) die vorläufigen
Jahresergebnisse 2018 der deutschen
Ernährungsindustrie veröffentlicht. Nach ersten
Schätzungen konnte der Umsatz im Vorjahresvergleich
leicht um 0,3 Prozent auf 180
Milliarden Euro gesteigert werden. Damit stabilisierte
sich die Branchenkonjunktur nach dem
Rekordergebnis in 2017 auf hohem Niveau –
entsprechend dem gesamtwirtschaftlichen
Trend. Der Inlandsumsatz verringerte sich um
0,2 Prozent, die Lebensmittelexporte konnten
dagegen geschätzt um 1,1 Prozent auf 60,8
Milliarden Euro gesteigert werden.
Regionalität als
wichtiges Kaufkriterium
Zwei von fünf Deutschen (42 Prozent) achten
bei der Auswahl von Lebensmitteln auf deren
regionale Herkunft. Wichtiger als Regionalität
sind den Verbrauchern nur Frische (52 Prozent)
und Zuckergehalt (47 Prozent). Dies sind
die Ergebnisse der Analyse „Regionalität als
Kaufkriterium bei Lebensmitteln“ der internationalen
Data and Analytics Group You Gov. Danach
geben drei Viertel (74 Prozent) der Deutschen
an, dass die Bezeichnung „regional pro-
duziert“ auf Lebensmittelverpackungen sich positiv
auf ihre Meinung zu einem Produkt auswirkt.
Wenn auf Erzeugnissen die Bezeichnung
„regional“ steht, werden sie von 77 Prozent der
Befragten als frischer als andere Lebensmittel
wahrgenommen. Auch schreibt die Hälfte (49
Prozent) der Befragten regional angebauten
Lebensmitteln eine bessere Qualität zu.
n Veggie-Leitsätze
weiter in der Diskussion
Nachdem die Deutsche Lebensmittelbuch-
Kommission (DLMBK) die „Leitsätze für vegane
und vegetarische Lebensmittel mit Ähnlichkeit
zu Lebensmitteln tierischen Ursprungs“ veröffentlicht
hatte, gab es sehr unterschiedliche
Bewertungen. Laut Bundesernährungsministerin
Julia Klöckner (CDU) nimmt Deutschland
damit in Europa eine Vorreiterrolle ein, was die
Aufmachung und Bezeichnung von veganen
und vegetarischen Lebensmitteln betrifft. Weniger
Anklang fanden die Leitsätze bei den Herstellern
von Fleischalternativen. Statt eine verständliche
und einheitliche Regelung zu treffen,
würden die Bezeichnungen von Fleischalternativen
nun verkompliziert, lautet ihre Kritik. Der
in der Kommission vertretene Bund für Len
bensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BBL)
räumte ein, dass das Konzept erklärungsbedürftig
sei und hier noch viel Informationsarbeit
betrieben werden müsse. Grundsätzlich lässt
sich sagen: Je enger sich vegane und vegetarische
Lebensmittel an ihre tierischen Ver-
gleichsprodukte anlehnen, desto ähnlicher
müssen sie diesen sein.
Jedes zweite Hähnchen
weist Durchfallkeime auf
Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel ist
mehr als jede zweite Hähnchenfleischprobe
mit einem Durchfallerreger kontaminiert. 51,8
Prozent der Proben enthielten im Jahr 2017
den Erreger Campylobacter, während es 2011
nur 31,6 Prozent waren. Das geht aus der Antwort
der Bundesregierung auf eine schriftliche
Frage des Grünen-Fraktionschefs Anton Hofreiter
hervor. An den Schlachthöfen fand das
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
(BVL) sogar bei 78,8 Prozent
der Masthähnchen den Durchfallerreger,
40,9 Prozent der Tiere waren es im Jahr
2011 gewesen. Nach Angaben des Robertn
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