in die Zange Weltweit boomt der Handel mit Fleisch und Wurst. Und die deutschen Unternehmen mischen kräftig mit, wobei der Wettbewerb immer stärker wird. Einen Dämpfer bekommt die Branche zusätzlich durch das Russland-Embargo. Profiteure dieser Entwicklung sind auf dem Binnenmarkt die Fleischwerke des Lebensmittelhandels. Viele ursprüngliche Russland-Exporte finden mit Preiszugeständnissen Abnehmer bei den deutschen Fleischwerken. Hersteller Die große Frage ist, wie die Fleisch- und Fleischwarenindustrie auf die zunehmende Potenz der Fleischwerke des Handels reagieren. Natürlich sind die Fleischwerke auch Kunden der Hersteller. Schlachtunternehmen aus Deutschland, Belgien, Dänemark, den Niederlanden oder Spanien beliefern die Fleischwerke ebenso wie die Verpackungsindustrie, die Gewürzhersteller oder die Anbieter von Lebensmittel-Zutaten. So ist durch die zunehmende Bedeutung der Fleischwerke neue Wertschöpfung bei den Lieferfirmen entstanden. Auf der anderen Seite besteht ein gnadenloser Wettbewerb bei den Preiseinstiegssortimenten. Hier tut sich die Fleischwarenindustrie schwer, preislich mit den zum Teil sehr kosteneffizienten Fleischwerken mitzuhalten – zumal speziell in diesem Bereich die Order in den Zentralen ausgegeben wird, die Handelsmarken der eigenen Gruppen intensiv zu pushen. Eine große Chance bietet sich für die Fleischwarenindustrie beim Angebot von Spezialitäten, regionalen Produkten und Artikeln mit ausgeprägtem Convenience-Charakter. Besonders Schinken-, Salamispezialitäten und Fleischwaren mit geografischer Herkunftsbezeichnung sind die Renner, die von den Fleischwerken aus Kostengründen oder aus rechtlichen Gründen nicht angeboten werden. Auch ungewöhnliche Verpackungsformen und -arten sind sehr gefragt im deutschen Lebensmitteleinzelhandel – insbesondere die in den Fleischwerken aus Kostengründen nicht zum Einsatz kommenden Verpackungsvariationen. Sehr stark im Kommen sind auch ausgeprägte regionale Sortimente. Wolf in Schwandorf liefert das beste Beispiel, wie ein Unternehmen mit Regionalität Erfolg hat. Cornelius aus Hockkenheim zeigt eindrucksvoll, dass auch kleine mittelständische Unternehmen mit originellen Regionalkonzepten im harten Wettbewerb hervorragend mithalten können. FLEISCH- & FLEISCHWARENINDUSTRIE 3/2015 · Fleisch-Marketing 17
Fleisch-Marketing_03_2015
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