KOMPAKT•VEGGIE
Alternative Proteinquellen
Gefördert durch die
Adalbert-Raps-Stiftung
haben Wissenschaftlerinnen
der Friedrich-Alexander-Universität
in Erlangen-Nürnberg
recherchiert, welche Proteinrohstoffe
nicht tierischer Her-
kunft aktuell für den Einsatz in
Lebensmitteln in der Entwicklung
sind und welche Vor- und
Nachteile sie mit sich bringen.
Unter derzeit mehr als 60 verschiedenen
Markennamen sind zahlreiche
vegane oder vegetarische Alternativen in
Deutschland erhältlich. Die meisten davon
basieren auf Hülsenfrüchten, beispielsweise
Soja oder Lupine, oder auf Weizen,
zum Beispiel Seitan. Doch diese Produkte
eignen sich nicht für alle Verbrauchergruppen.
Zurzeit dominieren Soja-Erzeugnisse den Markt für Fleischsubstitute, doch es gibt noch mehr
Proteinquellen nicht tierischer Herkunft.
Je nachdem aus welchen Gründen sich
Verbraucher vegetarisch oder vegan ernähren,
schließen sie bestimmte Rohstoffe
für Fleischsubstitute aus. So wird beispielsweise
ein Konsument, der Fleischprodukte
aus ethischen Gründen ablehnt,
vermutlich auch keine Produkte auf Basis
von Insektenproteinen akzeptieren. Für
Verbraucher hingegen, die aus gesundheitlichen
Gründen auf Fleisch verzichten, wären
diese Erzeugnisse eine Alternative. Je
nach Zielgruppe müssen also entsprechende
Proteinquellen genutzt werden.
Die Möglichkeiten dafür sind vielfältig.
Welche Vor- und Nachteile die jewei-
ligen Fleischersatzprodukte aus nicht
tierischen Proteinquellen und Insekten
haben und in welchem Status ihre Entwicklung
ist, haben Dr. Sabrina Gensberger
Reigl und Ingrid Weigel in ihrem
Forschungsbericht übersichtlich zusammengefasst.
Die Forschungsarbeit steht
kostenfrei zum Download bereit: www.
raps-stiftung.de
Veganer Ernährungsberater
Seit Anfang des Jahres
gibt es eine Ausbildung zum
„Veganen Ernährungsberater“
im Fernstudium. Anbieter der
Maßnahme ist das Startup-
Unternehmen Ecodemy.
Die Ausbildung ist für Menschen, die ihren
nachhaltigen und zeitgemäßen Lebensstil
zu einem zukunftsweisenden Beruf
machen möchten“, erklärt der Ernährungsberater
Dominik Grimm, der Ecodemy gründete.
Das Fernstudium, das durch die Staatliche
Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU)
geprüft und zugelassen ist, kann berufsbegleitend
jederzeit begonnen werden und ist
ortsunabhängig. Auch die Dauer der Ausbildung,
die mit einer Prüfung abgeschlossen
wird, kann flexibel gestaltet werden. „Jeder
kann selbst entscheiden, wie viel Zeit er
wann investieren will“, beschreibt Grimm einen
Vorteil des Studiums.
Das Dozententeam, bestehend aus Ernährungsberatern,
Molekularbiologen und
Ernährungswissenschaftlern, setzt auf
eine – nach aktuellen Erkenntnissen der
Didaktik konzipierte – duale Vermittlung
der Lerninhalte via Skript und Lehrvideo.
Ermöglicht wird auch ein Austausch mit
Gleichgesinnten per Forum, Chat und die
Bildung von Mastermind-Gruppen. Erwartet
wird, dass die Teilnehmer mindestens
die „Mittlere Reife“ haben und eine Affinität
zu Naturwissenschaften besitzen. Insbesondere
in der Biochemie sollte man sich
etwas auskennen, erläutert der Ecodemy-
Gründer, der auch Biologisch-Technischer
Assistent und Yogalehrer ist.
Großen Wert legt Ecodemy auf die
neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse.
„Wir haben uns im Vorfeld viele Fernlehrgänge
im Ernährungsbereich angesehen
und waren von den Inhalten oft ent-
täuscht. Insbesondere die Nichtberücksichtigung
von neuen Studien hat mich gestört,
und das wollen wir besser machen“,
sagt Grimm. Deshalb werden die Lehr-
inhalte kontinuierlich weitergeschrieben
und in Zukunft sollen auch Fortbildungen
angeboten werden.
2017 KOMPAKT VEGGIE 13
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