KOMPAKT•VEGGIE
Seitdem vegetarische und
vegane Produkte einen festen
Platz im Angebot der Supermärkte
gefunden haben, wird
die Frage diskutiert, welche
Platzierung von fleischlosen
Alternativen den höchsten
Erfolg verspricht. Die Antworten
fallen nicht eindeutig aus.
Wer in diesen Tagen die Sortimente
der Supermärkte beleuchtet,
erkennt, dass viele
Händler den Fleischalternativen einen
relativ großen Raum im Regal zugestehen.
Auffallend ist aber, dass der Standort
für die Veggie-Produkte unterschiedlich
gewählt wird. Die Frage, ob
die Platzierung in Produkt- oder in
Marktblöcken, in der Wurst- und Fleisch-
abteilung oder bei Obst und Gemüse besonders
erfolgversprechend ist, wird
unterschiedlich beantwortet. Das erschwert
die Produktsuche vor allem für
die Kunden, die nicht regelmäßig in
dem jeweiligen Supermarkt einkaufen
oder die nur ausnahmsweise zu vegetarischen
Produkten greifen.
Separates Kühlregal
Oftmals ist die Entscheidung abhängig
vom Standort des Supermarktes und
der jeweiligen Klientel. In der Praxis
werden zwei Platzierungsmöglichkeiten
bevorzugt. Während ein Teil der
Kaufleute stärker auf den sogenannten
Flexitarier setzt, der Fleisch nicht
grundsätzlich ablehnt, und die vegetarischen
Produkte deshalb bei den Wurstwaren
präsentiert, richten andere ihr
Angebot mehr an die Vegetarier, die
grundsätzlich einen weiten Bogen um
die Wurstabteilung machen, und bevorzugen
daher die Obst- und Gemüseabteilung.
Einigkeit herrscht nur in der
Auffassung, dass beide Zielgruppen nur
sehr schwierig gleichzeitig zu erreichen
sind.
Heterogene
Zielgruppen
Bei dieser Präsentation der Veggie-Range mitten im Selbstbedienungsregal für Wurst besteht
die Gefahr des „Fehlgriffs“.
Für eine Platzierung in der Nähe von
Fleisch und Wurst spricht auch, dass die
meisten Kunden sich nach Verwendungsanlässen
im Markt und am Regal
orientieren. Vegetarische Artikel werden
zwar als einheitliche Kategorie gesehen
und gehören idealerweise zusammen
in ein Regal, aber oft werden
sie auch in der Nähe von verwandten
Produkten wie Wurst und Teilfertiggerichten
gesucht. Die Platzierung bei
Obst und Gemüse spricht nicht nur gezielt
die Zielgruppe der Veganer und Vegetarier
an, sondern auch die hohe Frequenz
in diesem Bereich kann den
Abverkauf fördern. Auf der anderen Seite
werden gekühlte Artikel von vielen
Verbrauchern ungern am Anfang des
Einkaufs in den Wagen gelegt, und die
Abteilung mit Obst und Gemüse liegt oft
am Eingang des Marktes.
Auch die Rügenwalder Mühle, die mit
ihrer Werbekampagne wesentlich zur
Akzeptanz von Veggie-Produkten beigetragen
hat, hat sich intensiv Gedanken
zur Platzierung des Sortiments gemacht.
Das Unternehmen aus Bad Zwischen-
ahn empfiehlt eine Positionierung in
einem separaten Kühlregal zwischen
SB-Wurst und Convenience. Dadurch
würden die Kunden zu Parallelzugriffen
ermutigt und animiert, etwas Neues auszuprobieren,
glaubt man bei dem niedersächsischen
Unternehmen. Die Rügenwalder
Mühle propagiert überdies eine
eindeutige Kennzeichnung der vegetarischen
Alternativen, um den Konsumenten
zu leiten und die Verwechslungsgefahr
zu bannen. Aus diesem Grund sollten
die Veggie-Produkte auch nicht direkt
neben den konventionellen Produkten
platziert werden.
10 KOMPAKT VEGGIE 2017