PROAKTIV HANDELN FÜR DIE ZUKUNFT Beim 11. Round Table des Belgian Meat Office/VLAM in Brüssel standen unter dem Motto „Geschichte und Zukunft des Fleischverzehrs“ u. a. Fleischtraditionen, Herausforderungen der Märkte sowie Fleischqualität im Fokus. Nach dem Event 2015 auf der EXPO in Mailand fand der exzellent organisierte Aus-tausch 2016 wieder in der belgischen Hauptstadt statt. Der Einladung des Belgian Meat Office (BMO) folgten rund 20 Fachjournalisten aus sieben Ländern, erstmals auch aus Polen. Nach einem informativen Ausflug zum Hafen von Antwerpen, in dem auch große Mengen tiefgekühlten Fleisches für den Export schiffbar gemacht wer-den, standen den Teilnehmern am Fol-getag neben den Verantwortlichen des Veranstalters um BMO-Manager René Maillard drei Experten mit interessan-ten und tiefgründigen Vorträgen Rede und Antwort: So stellte Prof. Dr. Frédéric Leroy von der Freien Universität Brüssel Ergeb-nisse und Hypothesen aus einer Studie über die Beziehung von Fleisch und Mensch in der Menschheitsgeschichte vor. Er gab einen vielfältigen und stich-haltigen Überblick über Fleischtraditionen in unterschiedlichen Regionen, Epochen und Religionen und erläu-terte anhand von Fallbeispielen heu-tige Verhaltens- und Sichtweisen wie Paläo-Ernährung, Veganismus oder die negative Darstellung von Fleisch in der Kunst. Eine ganzheitliche Betrach-tung der Beziehung von Mensch und Fleisch erkläre einiges, biete aber auch Lösungsansätze für aktuelle sowie zukünftige Herausforderungen. Über eben diese in der belgischen Fleischwirtschaft referierte Michael Gore, CEO der Febev (Federatie Bel-gisch Vlees). Sie resultieren etwa aus dem Tierschutz, dem Verbraucherver-halten, dem behördlichen Umfeld, der EU, dem Export in Drittländer oder der Preisbildung. Lösungen bieten dabei vor allem ein noch intensiverer Dialog mit allen Beteiligten der Wertschöp-fungskette, Zuversichlich und selbstbewusst beim jährlichen Branchentreff in Brüssel (von li.): René Maillard, Prof. Frédéric Leroy, Sharon Lagast und Michael Gore. eine bessere Aufklärung der Verbraucher sowie Kommunikation mit ihnen, Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie proaktives Handeln im Allgemeinen. Ein erfolg-reiches Beispiel dafür ist das Quali-tätssystem „Certus“ der Non-Profit- Organisation Belpork für Schweine, das die Koordinatorin Sharon Lagast vorstellte. Es wurde 2000 ins Leben gerufen und umfasst alle Beteiligten der Schweinefleischproduktion. Daran angeschlossen sind 50 % aller Erzeu-ger in Belgien in diesem Bereich. Die Standards sind auch vom deutschen QS-System anerkannt. Erfolge wurden etwa im Bereich Tierschutz erzielt, es wurde ein Antibiotika-Register ein-geführt, das 2017 auch auf Geflügel ausgeweitet werden soll, sowie eine Online- Datenbank „Tracy“ zur digi-talen Rückverfolgbarkeit. Aber auch die belgischen Rindfleisch-Exporte entwickelten sich in den vergange-nen zehn Jahren positiv. Wichtige Exportländer sind die Niederlande, Frankreich, Deutschland sowie Italien (siehe Diagramm). Dieser Round Table versteht sich als „gelebtes Stück Europa“, das nicht von aktuellen Krisen und politischen Stimmungen beeinflusst wird. Dies wurde in Brüssel einmal mehr deut-lich. Der nächste Round Table des BMO/VLAM findet voraussichtlich Ende August 2017 statt. www.freshfrombelgium.com Neben der Erzeugung von Schweinen verzeichnete auch der Export von Rindfleisch in den vergangenen zehn Jahren deutliche Zuwachsraten. Wichtige Abnehmerländer sind die Niederlande, Frankreich, Deutschland und Italien. 10 2016 Foto: Theimer; Grafik: Belgian Meat Office/VLAM NEWS AKTUELLES
Ftec_2016
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