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Fleisch-Marketing_04_2016

Unternehmen & Konzepte Die dänische Schweinebranche verfolgt gezielt und konsequent die stetige Senkung ihres Antibiotikaverbrauchs unter gleichzeitiger Berücksichtigung des Tierwohls. Ihre Erfolge rechtfertigen den hohen Aufwand. So wurde die für 2020 angepeilte Senkung um 20 Prozent gegenüber 2009 bereits jetzt erreicht. Der im internationalen Vergleich ohnehin niedrige Antibiotikaverbrauch von dänischen Schweinen weist weiterhin fallende Tendenz auf. Dänemark senkt Antibiotikaverbrauch Nach dem Motto Vorbeugen ist die beste Behandlung arbeiten die dänischen Schweineproduzenten seit Jahrzehnten an der Reduktion ihres Antibiotikaverbrauchs: Antibiotika dienen ausschließlich zur Behandlung kranker Tiere. Vorbeugende Antibiotikagaben sind unzulässig, lediglich metaphylaktische Behandlung ist erlaubt, um gesunde vor Ansteckung durch kranke Tiere zu schützen. Behandlung mit Antibiotika erfolgt stets nach tierärztlicher Anweisung, und zwar nur für die vom Tierarzt beschriebene Diagnose und Tiergruppe. Tierärzte sind nicht am Verkauf von Arzneimitteln beteiligt. In der Vetstat-Datenbank wird der gesamte Antibiotikaverbrauch pro Bestand und Tiergruppe erfasst. Die Daten dienen sowohl der laufenden Überwachung als auch für statistische Auswertungen nach Tierart, Alters und Diagnosegruppe. Überschreitet ein Erzeugerbetrieb den vom Veterinär- und Lebensmitteldirektorat festgesetzten Grenzwert, erhält er mit der so genannten Gelben Karte Auflagen zur Senkung. Seit über 20 Jahren weist der im internationalen Vergleich niedrige Antibiotikaverbrauch der dänischen Schweineproduktion fallende Tendenz auf. Der Einsatz von Reserveantibiotika liegt aufgrund strenger Restriktionen bei Schweinen nahe Null. Entsprechend niedrig sind die Resistenzvorkommen von Bakterien aus dänischen Schweinen gegen diese für die Humanmedizin wichtigen Präparate. Durch ihr zielstrebiges Vorgehen konnte die Branche ihren Antibiotikaverbrauch von 2009 auf 2015 um die für 2020 angepeilte Marke von 20 Prozent senken. Dies hält die Schweineproduzenten allerdings nicht davon ab, den Einsatz von Antibiotika weiter zu minimieren – bis auf das mit Blick auf den Tierschutz verantwortbare Maß. Den Erfolg des dänischen Programms unterstreicht der internationale Vergleich. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA (European Medicines Agency) startete 2010 das Projekt European Surveillance of Veterinary Antimicrobial Consumption (ESVAC) zur Einkreisung von Resistenz-Risiken. In den ESVAC-Berichten ermittelt man aus Zahl und veranschlagtem Gewicht der in den einzelnen Ländern gehaltenen Tiere die Population Correction Unit (PCU) und gibt den Antibiotikaverbrauch in mg/PCU an, wobei 1 PCU mit 1 Kilogramm gleichzusetzen ist. Im jüngsten Bericht vom Oktober 2015 werden 26 Erzeugerländer und damit zirka 95 Prozent der europäischen Nutztierproduktion erfasst. Von 2011 auf 2013 sank der Antibiotikaverbrauch für Nutztiere in der Region laut EMA um zirka acht Prozent. Für die dänische Nutztierhaltung gibt der aktuelle ESVAC-Bericht einen Verbrauch von 44,9 mg Antibiotika pro Kilogramm Biomasse beziehungsweise PCU an – im EU-Schnitt sind es 147 mg/kg. Neben der PCU-Methode gibt es Auswertungsverfahren, die den Antibiotikaverbrauch in mg Antibiotika pro Kilogramm produziertem Fleisch oder auch pro Tier errechnen. Ein Haken ist bei allen Verfahren, dass für verschiedene Wirkstoffgruppen und sogar innerhalb von Wirkstoffgruppen unterschiedliche Dosierungsvorgaben existieren. Auch deshalb sind Vergleiche zeitlicher Entwicklungen sowie zwischen Erzeugerländern mit Vorsicht zu betrachten. Valide Vergleiche auf internationaler Ebene erfordern vergleichbare Ausgangsdaten, Dosierungsvorgaben und Auswertungsverfahren. Auch mögliche Verschiebungen durch Exporte von Lebendschweinen sind zu berücksichtigen. 46 4/2016 · Fleisch-Marketing


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