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Kleine sind
nachhaltiger
2017 war die Landfleischerei Koch in Calden die erste
klimaneutrale Metzgerei Hessens und eine der ersten
Deutschlands. Inhaberin Katharina Koch beleuchtet die
Nachhaltigkeitsaspekte ihres Familienbetriebs.
S
eit 2018 führt die studierte
Politikwissenschaftlerin
und
Fleischermeisterin die Land-metzgerei
in fünfter Genera-tion.
Katharina Koch, 34, ist
Chefin von rund 20 Mitarbeitern, darunter
fünf Auszubildende. Die Spezialität hier ist
die luftgetrocknete Ahle Wurst, die unter
dem Dach in Naturreifekammern mit Wän-den
aus Lehm – dem Wurstehimmel – reift.
Um den Betrieb so nachhaltig wie möglich
zu führen lag es für Katharina Koch zudem
nahe, das Ziel „100 Prozent klimaneutral“
zu erfüllen. Sie ist davon überzeugt, dass
die Klimaneutralität ihres Unternehmens
ein gutes Argument in gesellschaftlichen
Debatten darstellt und auch bei den Kun-den
positiv aufgenommen wird.
Katharina Koch
führt seit 2018 die Land-
fleischerei Koch in Calden bei
Kassel in fünfter Generation.
Die 34-Jährige ist Chefin von
20 Mitarbeitern, darunter fünf
Auszubildende.
Frau Koch, seit Oktober 2017 gilt Ihr Betrieb
als 100 Prozent klimaneutral. Wie war das
Prozedere?
Damals nahm der DFV-Berater Dipl.-Ing.
Axel Nolden eine Prüfung hinsichtlich der
CO2-Bilanz und des CO2-Fußabdrucks unse-res
Betriebes vor und zeigte uns Möglichkei-ten
der Energieeinsparung auf. Dafür muss-ten
wir Rechnungen und Belege über den
Verbrauch diverser Materialien sammeln
sowie Daten und Zahlen bewerten lassen
über alles, was CO2 in der Produktion und
im Betrieb verursacht. Anhand bestimmter
Berechnungskriterien
wurde dann in Ko-operation
mit dem Beratungsunternehmen
Fokus Zukunft ermittelt, wie viele Tonnen
CO2 wir pro Jahr produzieren. Unser Aus-stoß
betrug damals etwa 150 Tonnen CO2.
Dann zeigte man uns konkrete Maßnah-men
auf, wie und wo wir innerhalb der
weiteren Jahre CO2 einsparen können. Für
den verbleibenden Rest des CO2, das wir
nicht selbst einsparen konnten, haben wir
Emissionszertifikate erworben, um klima-schonende
Projekte in anderen Ländern zu
unterstützen. In unserem Fall war das der
Bau eines Wasserkraftwerkes in Brasilien.
Danach achteten wir weiter darauf, ener-giesparende
Technik einzusetzen und auch
Verpackungsmaterial einzusparen. Alle
zwei Jahre wiederholt sich der Ablauf und es
werden ggfs. Anpassungen getätigt.
48 SPÜRBARGRÜN