Erfolgsfaktor Bestandsmanagement

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52 2015 INDUSTRIAL ENGINEERING Ob Lebensmittelgroßhändler wie Okle oder Discounter wie Denner – in der Logistik entscheidet ein optimales Bestandsniveau über Erfolg oder Niederlage bei der Kundenzufriedenheit. So erwartet der Verbraucher perfekte Dienstleistungen innerhalb kürzester Lieferzeiten. Das Bestandsmanagement in der Lebensmittelbranche gleicht damit häufig einem Drahtseilakt. Für die Okle Gruppe mit Sitz in Singen am Bodensee hat die Zuverlässigkeit von Warenlie-ferungen oberste Priorität. Das Großhandels-unternehmen beliefert ca. 450 Lebensmittelmärk-te mit 11.000 verschiedenen Artikeln aus seinem Vollsortiment mit Trocken-, Frische- und Tiefkühl-artikeln. Die Besonderheit in der Kundenstruktur von Okle ist, dass die belieferten Einzelhändler vertraglich nicht an den Lebensmittelgroßhändler gebunden sind. Aus diesem Grund muss das Unter-nehmen jeden Tag aufs Neue seine Kunden von den Vorteilen der Zusammenarbeit überzeugen. Dies er-folgt einerseits durch die hohe Qualität der Produk-te und günstige Konditionen, andererseits vor allem auch durch zuverlässige Dienstleistungen und einen hohen Servicegrad. Die umfangreichen Aufgaben, welche die Mitarbeiter im Bedarfs- und Bestands-management aufgrund der hohen Anforderungen an die Dienstleistungsqualität bewältigen müssen, sind ohne technische Unterstützung weder zeitlich noch finanziell kaum zu leisten. Optimierte Lagerzeiten Beim Bestandsmanagement kommt es auf die richti-ge Balance zwischen einem hohen Servicegrad und niedrigen Lagerkosten an. Eine Bestandsoptimie-rungssoftware kann dabei helfen, die vorgegebene Lieferfähigkeit bei kostenminimaler Bestandshöhe einzuhalten. Da Okle neben TK-Produkten auch frische Ware im Sortiment hat und über eine eige-ne Fleisch- und Wurstwarenproduktion verfügt, ist die Verderblichkeit der Lebensmittel ein wichtiger Faktor, den es beim Bestandsmanagement zu be-rücksichtigen gilt. So kam es in der Vergangenheit häufiger vor, dass aufgrund hoher Bestände oder niedriger Nachfrage einzelne Artikel länger als die intern vorgegebene Zeitspanne gelagert wurden. Diese Lebensmittel mussten aus dem Lager entfernt und entsorgt, oder konnten dem Einzelhändler nur mit einem angemessenen Preisnachlass angeboten werden. Diese Tatsache hatte eine unbefriedigend hohe Abschriftenquote zur Folge. Mehr Wachstum möglich Bei dem in den letzten Jahren stark expandieren-den Discounter Denner entpuppten sich die stetig steigenden Lagerbestände als Wachstumsbremse, die es zu lösen galt. Denner ist, nach Migros und Coop, das drittgrößte Schweizer Unternehmen im Lebensmittel-Detailhandel. Zur Denner AG mit Sitz in Zürich gehören über 470 eigene Supermärkte sowie 320 unabhängige Detaillisten, die vom Un-ternehmen beliefert werden und unter dem Na-men „Denner Satellit“ am Markt auftreten. Von den rund 1.950 Artikeln des täglichen Bedarfs sind 75 % Markenartikel, 25 % werden unter der Ei-genmarke „Denner“ angeboten. Ergänzt wird das Sortiment durch zeitlich begrenzt angebotene Ak-tionsware. Drei Verteilzentren für Hartwaren und zwei für Frischprodukte stellen sicher, dass alle Denner Filialen stets über ein ausgewogenes Sortiment verfügen. Für die zuständigen Disponenten keine einfache Aufgabe: „Gerade ein auf Wachstum ausgerichtetes Unternehmen wie Denner stößt ohne eine Bestandsoptimierungssoftware schnell an Grenzen bei der Lagerhaltung. Insbesondere bei Volumenartikeln wie Getränken oder Toiletten-papier, versuchen wir die bestehenden Verteilzen-tren mithilfe des neuen Prognose- und Dispotools optimal zu nutzen und so teure Erweiterungen zu vermeiden. Dazu gehört auch, die Bestände auf ein optimales Maß zu reduzieren“, erklärt Chris-tian Schmid, Leiter Logistics Services bei Denner. ERFOLGSFAKTOR BESTANDSMANAGEMENT BETRIEBSTECHNIK Foto: Inform GmbH


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