NOCH MEHR INORMATION? INFORMATION? D as Europäische Parlament hat im Februar mehrheitlich dafür gestimmt, dass die Herkunft von Fleisch als Zutat zukünftig deklariert werden soll. Hintergrund der Ab-stimmung war der Pferdefleischskandal im letzten Jahr, bei dem Pferdefleisch in Fertiglasagne nachgewiesen wurde. Kurz nach dem Inkrafttreten der Lebensmittelinformationsverordnung bahnt sich also eine weitere Kennzeichnungsverordnung an. Wie weit soll die Kennzeichnung von Lebensmitteln noch gehen? Die Parlamentarier argumentierten damit, lediglich dem Bedürf-nis der Verbraucher nach einer noch transparenteren Kennzeich-nung und regional erzeugten Lebensmitteln zu folgen. Denn einer aktuellen Umfrage der DLG (Deutsche Landwirtschafts- Gesellschaft) zufolge wünschen sich 77 % der deutschen Ver-braucher eine noch klarere Kennzeichnung. 48 % fühlen sich gar von der Lebensmittelkennzeichnung getäuscht. „Gibt man den Konsumenten alle Informationen, können sie selbst entscheiden was sie kaufen wollen“, begründet z. B. die Abgeordnete aus Österreich Elisabeth Köstinger ihre Zustimmung zur Herkunfst-kennzeichnung von Fleisch als Zutat. Doch „alle Informationen“ auf der Verpackung abzudrucken ist schlichtweg unmöglich. Denn wieso sollte sich die Ursprungskennzeichnung auf Fleisch beschränken? Möchte der Verbraucher nicht ebenso wählen kön-nen, ob er beim Kauf eines fertigen Hühnerfrikassee regionalen Spargel oder Spargel aus China kauft? Es ist nur eine Frage der Zeit, bis solche oder ähnliche Forderungen aufkommen werden. Eine Kennzeichnungsflut wird allerdings noch mehr Verwirrung stiften und dadurch das Gefühl getäuscht zu werden weiter ver-stärken. Kriminelles Handeln, wie beim Pferdefleischskandal, kann auch eine noch so umfassenden Kennzeichnung auf der Verpa-ckung nicht vorbeugen. Hier sollten nur essentielle Informationen wie das MHD, Zutatenlisten und Allergenhinweise stehen. Weitere Informationen müssen unmissverständlich sein und dem entspre-chen, was der Kunde erwarten. Ein Bespiel hierfür wäre ein Regio-nalsiegel mit klaren Vorgaben für die Herkunft der Zutaten. Dann muss aber auch klar sein, dass sämtliche Produktionsschritte – und nicht nur der letzte Verarbeitungsschritt – in der Region stattge-funden haben. EVEN MORE Alexander Stark Chefredakteur Editor-in-Chief IIn February, the European Parliament has called for a country of origin labelling of “meat as an ingredient” in processed foods. This decision is due to last year’s horse meat scandal when horse meat was found in processed minced meat such as frozen lasagne. Shortly after the implementation of the Food Information Regulation in December 2015, the next labelling regulation is looming. But how far will the extend of information on food packaging go? Members of the European Parliament argued that they are simply following the call of consumers for more transparent food information and regionally produced food. According to a study conducted by the DLG (German Agricultural Society), 77% of German consumers want more transparent labels, 48% even feel deceived by food information. “If we provide all the information there is, consumers will be able to decide for themselves what they want to buy,” says Elisabeth Köstinger, an Austrian member of the EU Parliament. However, it is simply impossible to provide “all information” on the packaging. Why should a labelling of origin stop with meat? Wouldn’t consumers also prefer to know were the vegetables in the canned stew come from, and wouldn’t they prefer regional peas to those imported from China? It’s simply a question of time until calls like these will come up. An excess of information will, however, create more confusion and will thus exacerbate the feeling of deception. Criminal intentions such as were involved in the horse meat scandal won’t be stopped by more information on the food packaging. Instead, essential information such as the best before date, the ingredients and allergen information should be printed here. Further details must be unambiguous and should correspond to customers’ expectations. One such example is a regional label with clearly defined regions of origin. This would, however, mean that all production steps are completed in one region, and not simply the last processing step. EDITORIAL EDITORIAL 2015 3
Ftec_01_2015
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