Von Amts wegen
hygienisch Worauf es Betriebsinhabern bei der
S
Berufskleidung ankommen soll – weil
Lebensmittelkontrolleure darauf besonders achten.
Fotos: dbl
Saubere Berufskleidung – beim Hygienekonzept in lebensmittel-verarbeitenden
Betrieben gerade in der aktuellen Zeit ein wichti-ger
Punkt. Ebenso bei amtlichen Kontrollen. HACCP-konforme
Berufskleidung sehen Experten heute als wichtigen Bestandteil
erfolgreicher Hygienekonzepte lebensmittelverarbeitender Un-ternehmen.
Doch ebenso wichtig wie die Anschaffung und das
Tragen ist ein regelmäßiger Wechsel. Und vor allem die Frage:
Wer übernimmt die hygienegerechte Aufbereitung von Kitteln,
Jacken und Hosen? Denn Blutspritzer aus der Fleischverar-beitung
oder Joghurt-Bakterien aus der Milchwirtschaft haben
nichts im heimischen Wäschekorb zu suchen. Umgekehrt muss
die Hygienekleidung auch nicht unbedingt mit der verschmutz-ten,
privaten Wäsche in Berührung kommen.
Unterschiedliche Erfahrungen bei Kontrollen
„Eine berufsspezifische, hygienische Arbeitskleidung ist ele-mentar
für eine gute Basishygiene“, erklärt Martin Maue, Vor-sitzender
des Landesverbandes der Lebensmittelkontrolleure
in Bremen. Seine Erfahrung bei Kontrollen: „In Betrieben ohne
ausreichende Fachkenntnisse wird Berufskleidung oft vernach-lässigt.
Diese wird dann häufig durch private Kleidung oder
ungeeignete Kleidung ersetzt.“ Hier machte der norddeutsche
Lebensmittelkontrolleur zudem die Erfahrung, dass die Anzahl
der Betriebe ohne ausreichende Fachkenntnisse in den vergan-genen
Jahren zugenommen hat.
Marco Helbing vom Landratsamt Rosenheim, der dort die gan-ze
Bandbreite von lebensmittelherstellenden, -verarbeitenden
und -vertreibenden Betrieben kontrolliert, sieht ebenfalls ei-nige
„schwarze Schafe“. Aber auch das verstärkte Bemühen
insbesondere der kleineren Unternehmen. Und er findet: „Die
Vorschriften für das Tragen von Hygienekleidung waren früher
sogar restriktiver, die Vorgaben höher. Durch die EU-Hygiene-verordnung
hat sich dies verändert – das Ermessen bleibt den
Betrieben nun selbst überlassen.“ Umso wichtiger sind also um-fassende
Informationen und gute Beratung, wenn es um Einsatz
und Pflege der Arbeitskleidung in lebensmittelverarbeitenden
Betrieben geht.
Routinierter Ablauf schafft Hygiene
Aufklärungsbedarf sieht deshalb auch Thomas Echelmeyer
vom textilen Mietdienstleister DBL – Deutsche Berufskleider-
Leasing, der seine Kunden aus der Lebensmittelbranche ent-sprechend
berät: „Die Anschaffung der HACCP-konformen Klei-dung
ist ja nur ein Aspekt des Hygienekonzeptes. Aber auch die
hygienische Wäsche muss dauerhaft sichergestellt sein.“ Denn
laut dem Experten wird Hygiene nur durch ein routiniertes Zu-sammenspiel
von fachgerechtem Einsammeln der getragenen
Kleidung, Abholung, hygienischer Aufbereitung und Anlieferung
gewährleistet. „Dazu gehört natürlich auch, dass für alle Mit-arbeiter
stets ausreichend saubere Garnituren zum Wechsel
bereitliegen.“
Vorbildfunktion – und Empfehlung
für textilen Mietservice
So wollen denn auch die Lebensmittelkontrolleure selbst mit
gutem Beispiel voran gehen. „Wir haben hier Vorbildfunktion.
Ein respektvolles Auftreten in sauberer Berufskleidung, hier
HACCP-Hygienekleidung, gegenüber dem Betreiber des zu
kontrollierenden Betriebes sollte selbstverständlich sein“, erklärt
Berufskleidung