Foto: Oh Angie! Den Wocheneinkauf erledigen und mit dem Partner gleich noch vor Ort zu Abend essen? Die wundervolle Tischde-koration nach dem Restaurantbesuch im Blu-menladen nebenan für Zuhause erstehen? Ein Degustationsmenü mit einer Vernissage kom-binieren oder Kaffee und Kuchen im Buchla-den bei freiem WLAN genießen? Während das Fusion Food der 90er-Jahre klassische Gerichte mit fremden Elementen zusammenbrachte, heißt das Update davon Hybrid Food. Es ist das Resultat einer globali-sierten Welt, in der so ziemlich alles von überall her zu haben ist: ob exotische Früchte, ayurve-dische Küchenkräuter oder südamerikanische Chia-Samen. Die Köche dieser Richtung expe-rimentieren mit allem, und halten sich an keine konventionellen Regeln. Die Öffnung der glo-balen Küchen läuft parallel zur zunehmenden Entgrenzung gastronomischer Räume. Einen Anfang in diese Richtung machten bereits vor Jahren Food Courts, bei denen sich ver-schiedene gastronomische Anbieter einen ge-meinsamen offenen Gastraum teilen. Die Gäste können sich nach Belieben an den Konzepten ringsherum mit Essen versorgen. In Deutsch-land findet man solche Konzept vor allem an Flughäfen, aber auch in Betriebsrestaurants. Ähnlich aufgebaut sind auch viele der gerade boomenden Streetfood-Happenings in Markt-hallen oder industriellen Brachen. Hybride Gastronomieformen sind ein fließen-des Konzept. Die Idee bewährt sich in der Pra-xis vor allem in Kombination von Gastronomie und Lebensmitteleinkauf, aber auch in ande-ren denkbaren Verbindungen von Essen und Genießen, z. B. in Form von Kunst, Dekoration und Floristik, Buchkunst und Internetkonsum. Das Landgut Lingental ist ein Paradebeispiel: Der von Florian und Michael Hofbauer sanierte Gutshof vereint verschiedene Gastronomie- und Gewerbebetriebe in Pacht auf einem 1,5 ha großen Gutsgelände mit dem Motto „Arche Noah der Regionalkultur“. Zum Landgut gehö-ren neben den Restaurants Küchenmichel und Oben (1 Stern) auch ein Café mit Kaffee aus der eigenen Rösterei, ein Geschäft mit Delikatessen und regionalem Obst und Gemüse, eine Blu-menwerkstatt und die Vinothek Laibach & See-ger sowie ein Biergartenbetrieb im Sommer. In dem Landschaftsschutzgebiet wurde auch ein Wasserbiotop samt Fischzucht angelegt. Alles unter einemHut Hybride gastronomische Konzepte erfreuen den urbanen Gast, der gerne viel auf einmal erledigt: Shoppen, Speisen und Genuss. Kompendium 2015
FT_04_2015
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