Foto: Leo Herrmann_pixelio.de dend für die Wertschöpfung. Beispiele sind das Konservieren in Glas- oder Metallbehäl-tern oder das Herstellen von Wurst. Ohne Verpacken geht es in unserer Branche tatsächlich nicht. Es bleibt somit die Suche nach umweltfreundlichen, kostengünstigen Verpackungen, inbesondere für Verkaufsverpackungen. Schauen wir uns das Verhältnis von Produkt und seiner Verpackung einmal genauer an. Viele Produkte erfahren neben der Primär- oder Verkaufsverpackung auch Sekundär- bzw. Umverpackungen, die eine bestimmte Anzahl von Ver-kaufseinheiten zusammenfassen und Tertiär-, also Transportverpackungen darstellen. Verpackt wird nicht nur das Endprodukt, auch während des Pro-duktionsprozesses sind häufig Verpackun-gen notwendig, und das oft mehrfach. In Zeiten der Globalisierung werden immer mehr international übliche Begriffe verwendet, beim Verpacken sind das Picking, Packaging und Palletizing (Picken, Packen, Palettieren). Unter Pi-cking verstehen wir den Vorgang des Primärver-packens. Hier gelangt das Produkt in schützende Umhüllungen wie Folien, Beutel, Gläser oder Dosen. Packaging bedeutet im Regelfall das Zusammenstel-len größerer Verpackungseinheiten, bei dem eine weitere, sekundäre Umverpackung vorgenommen wird. Für viel Produkte kommen hier z. B. Kartons, Folien oder Trays in Frage. Paletten sind großvolumige Transportverpackungen, zu denen auch Roll-container, Dollies, Slip Sheets und Umreifungsbän-der zählen. Welche Primärverpackungen stehen in der Fleisch-branche im Mittelpunkt? Beim Schlachten und Zer-legen sind es Paletten. Diese werden bei weiteren Verarbeitungsschritten, etwa der Wurstherstellung, zur Sekundärverpackung. Paletten haben eine hohe Wiederverwendungsquote, sie sind leicht zu reini-gen. Produkte aus dem Zerlegeprozess, die in den Verkauf gelangen, werden insbesondere für Supermärkte in Folie luftdicht verpackt, teilweise auf Schalen. Auf Konserven wurde bereits eingegangen, hier dominieren Glas und Metall. Übersichtlich bleibt auch die Situation bei Wurst-produkten. Umhüllungen sind der klassische Natur-darm, Kunstdärme oder Eigenhaut. Dazu kommen Abfüllungen in Glas- oder Metallbehälter. Auf-schnittware wird unterschiedlich verpackt, je nach-dem, ob sie im SB-Regal liegt oder an der Theke geordert wird. Neue Konzepte sind gefragt In Ökobilanzen wird untersucht, welche Verpa-ckungen und wie viel Verwendungszyklen die Umweltbelastung minimieren. Danach sollten Ver-packungen nicht nur aufgrund ihrer Materialzu-sammensetzung verglichen und beurteilt werden. Gerade bei Lebensmitteln ist auch die Wirksamkeit der Verpackung in Bezug auf die Sicherheit des Produkts und auf das Vermeiden von Verlusten mit einzubeziehen. Während sich in diesem Punkt die Umweltexperten weitgehend einig sind, gibt es bei Ökobilanzen unterschiedliche Herangehensweisen und damit Bewertungen. So beziehen sich einige Untersuchungen vorrangig auf den CO2-Ausstoß beim Herstellen und Recyceln der Verpackung, an-dere rücken Energie- oder Wasserverbrauch in den Vordergrund und bei der Zahl der Umläufe einer wiederverwendbaren Verpackung finden sich pessi-mistische oder auch optimistische Annahmen. Ver-gleiche werden damit erschwert. In den letzten 50 Jahren, in denen das Umweltbe-wusstsein Schritt für Schritt zu einer Selbstverständ-lichkeit wurde bzw. wird, bestanden die Konzepte vor allem im Erreichen einer hohen Wiederverwen-dungsquote der Verpackung und/ oder einer Wie-derverwendung von Rohstoffen, deren Qualität sich durch das Recycling jedoch verringert (Downcycling). Neue Konzepte gehen andere Wege. Ein Aus-gangspunkt besteht darin, aus Erdöl hergestellte Kunststoffe nicht mehr als Verpackungsmaterial zu nutzen. Aus Erdöl sind über 99 % der weltweit verwendeten Kunststoffe. Ihr Recycling, wenn es geschieht, und ihre Entsorgung als Abfall belasten die Umwelt. Eine echte Alternative sind biologisch abbaubare Produkte wie Biokunststoffe. Diese wer-den aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt, etwa aus Kartoffel-, bzw. Maisstärke oder Zellulose. Sie sind kompostierbar. Biokunststoffe sind nachhaltig. Das bedeutet, der nachwachsende Rohstoff erneu-ert sich schneller als er verbraucht wird. Die Pflan-ze nimmt während ihres Wachstums CO2 auf und wandelt das Kohlendioxid in Glucose, den Rohstoff für die Bio-Verpackung, um. Nur dieser CO2-Anteil gelangt wieder in die Atmosphäre. Die CO2-Bilanz ist damit ausgeglichen. Biokunststoffe sind ther-misch verwertbar, das Verwenden der im Material gespeicherten Energie des pflanzlichen Rohstoffs sollte daher dem Kompostieren vorgezogen werden. Ein weiterer interessanter Ansatz ist die mit einer WikiCells genannten Technologie hergestellte essba-re Verpackung, entwickelt von James Edward, einem Harvard-Professor. Sie besteht aus Polymer und Nahrungspartikeln, die biologisch abbaubar sind. Um diese Mischung herzustellen, wird ein speziel-les elektrostatisches Verfahren genutzt. Dabei wird das Verpackungsprinzip von Früchten nachgebildet. Diese schützen den Inhalt durch eine weiche, innere und eine festere, äußere Schale. Die Hygiene kann durch eine Extrafolie, die wie eine Bananenschale abziehbar und dann kompostierfähig ist, gewähr-leistet werden. Aber auch einfaches Abwaschen des Produkt, das als WikiPearlTM bezeichnet wird, ist möglich. Zu den in einem Shop in Paris angeboteten WikiPearl-Produkten zählen Eiscreme, Joghurt, Käse und Kaffee. Neue Wege für das Lösen des immer bedeutsamer werdenden Müllproblems schlägt auch Prof. Braun-gart vom Hamburger Umweltinstitut vor. Für die Fleischbranche könnte seine neu entwickelte Fo-lie für Tiefkühlprodukte zukunftsweisend werden. Diese Folie löst sich beim Auftauen zu Wasser auf.
Ftec_01_2013
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