Meinung Opinion Marco Theimer Chefredakteur Editor in chief Rotes Fleisch? Ja, bitte! Red meat? Yes, please! Kurz vor dem Welt-Vegetarier-Tag 2015 folgende Schlagzeile: „Krebsverdacht durch rotes Fleisch und Wurst!“ Ein Zufall? Urteilen Sie selbst... Horrormeldungen bei tierischen Lebensmitteln haben Tradition, aber zum Glück auch nur eine geringe Halbwertszeit. Nachdem wieder einmal eine Woche lang eine „Sau durch den Me-dien- Dschungel“ getrieben wurde, ist bis dato nicht mehr viel von der Panikmache übrig geblieben. Und selbst für die Weltgesundheitsorganisation WHO ist eine generelle Warnung einer gesundheitsgefährdenden Wirkung von rotem Fleisch und Wurst kein Thema. WHO und die Internationale Krebsforschung IARC weisen sogar explizit darauf hin, dass der Konsum von Fleisch gesundheitlich nützlich ist und für Einzelne das Risiko der Entwicklung von Darmkrebs aufgrund des Fleischverzehrs gering hält. Auch die dafür zuständigen deutschen und europäischen Behörden teilen die IARC-Einschätzung. Gerade weil solche Schlagzeilen in der Öffentlichkeit für Verunsicherung sorgen, sind Skepsis und Zwei-fel berechtigt. Die für Januar 2016 vorangekündigte IARC-Studie ist KEINE konkrete Untersuchung über den Fleischverzehr an sich mit speziell darauf abgestimmten Fragestellungen, sondern basiert auf rein statistischen Auswertungen, Berechnungen und Analysen von etwa 800 Studien. Sie liefert vor allem eines: keine neuen Erkenntnisse. Solche Beobachtungsstudien zeigen zwar Zusammenhänge auf, erklären aber nicht, welche Mecha-nismen und Ursachen wirklich dahinter stecken. Daher haben auch Ernährungswissenschaftler Vorbehalte, dass sich auf diese Weise erhobene Daten als Grundlage von Empfehlungen für die Ernährung eignen – zu Recht! Glücklicherweise ordneten auch viele Verbraucher diese Meldung mit Sachverstand ein und es war ihnen im wahrsten Sinne des Wortes wurscht, welcher alte Wein ihnen da in neuen Schläuchen serviert wurde. Denn: Das Essen ist einer der wenigen Bereiche in der globalisierten Welt, die man noch einigermaßen selbst bestimmen und beein-flussen kann. Thüringer Bratwurst, Rheini-scher Sauerbraten oder gefüllter Gänsebra-ten stehen für ein Stückchen Heimat und vor allem für Genuss – nicht nur zu Weihnachten! Ich wünsche Ihnen ein äußerst erfolgreiches und genussvolles Jahr 2016! Shortly before the World Vegetarian Day 2015 a headline attracted attention: "Red meat and sausage linked to cancer!" A coincidence? Judge for yourself ... horror stories about animal source food have a long tradition, but fortunately they have a short half-life period. Once again the media has made a big fuss about the headline, but not much of the panicmon-gering is left. Even for the World Health Organization WHO a general warning of a hazardous effect of red meat and sausage is no issue. Instead WHO and the International Cancer Research IARC have explicitly suggested that the consumption of meat is healthful and useful for individuals. Further, the cunsumption of meat reduces this risk of developing colon cancer. The competent German and European authorities share the IARC assessment. However, due to the fact that headlines like this produce public uncertainty, scepticism and doubts are more than justified. The IARC study announced for January 2016 is NOT a specific investigation on the consumption of meat per se with specially matched questions or survey methods. It is based purely on sta-tistics and analysis of about 800 studies. And it delivers one thing: no new findings. While such observational studies point to correlations, they don't explain the mechanisms and causes those corellations are based on. Therefore even nutritionists have reservations that data collected with methods like these should serve as a basis for nutrition recommendations – rightly so! Fortunately many consumers filed this message with expertise and they didn't care too much, which old wine was served to them in new bottles. Food is one of the few areas in the globalised world they are still able to define and influence themselves to some extent. Thuringian bratwurst, Rhenish sauerbraten or stuffed roast goose are standing for a piece of homeland and especially for enjoyment – not only at Christmas time! I wish you a very successful and appreciative year 2016! Fotos: Paul Bojba, B&L MedienGesellschaft 2016 Bewerben und gewinnen! Infos auf den Seiten 16 + 41 6/2015 3
FT_06_2015
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