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FH_04_2015

Catering Deutscher Pavillon auf der Expo 2015 in Mailand Betreiber: Angerer & Obermayr Messegastronomie GmbH, München 4 Gastronomien: Familienrestaurant 240 Plätze (innen), 100 (außen); Gourmet-Restaurant Symphonie 42 Plätze, VIP-Lounge, „Speisekammer“ Mitarbeiter: bis zu 120 (je nach Bedarf) Profi-Partner Backwaren: Edna Besteck: Robbe & Berking Bier: Hofbräu Geschirr: Rosenthal, Bauscher, Dibbern Gläser: Rosenthal, Schott Zwiesel Kaffee: Illy Kassensystem: Orderman Küchentechnik: Rieber (als Partner), Convotherm, Berner, Niederbacher Kühltechnik & Edelstahl Tee: Ronnefeldt Weine: Schlumberger/Südliche Weinstraße INFO expo re Großevents, bekommt Gerhard Obermayr, Chef des Cateringunternehmens, gerade zu spüren: Schon seit Wochen wartet seine Partner- Wäscherei auf die Akkreditierung und darf das Expo-Gelände vorerst nicht betreten. Sein Team muss jetzt jeden Tag die Wäsche bis zum Tor fahren und dort übergeben. Gerhard Obermayr bleibt trotzdem ruhig. Denn bei der Expo muss man auf vieles gefasst sein – vor allem im Sinne eines Know-hows bei der Logistik auf fremdem Terrain sowie in der Zusammenarbeit mit den Partnern. Jedes Mal werden die Aufträge für die Expo-Gastronomie öffentlich ausgeschrieben. „Den Zuschlag bekommt das beste Konzept“, erklärt Gerhard Obermayr nicht ohne Stolz. Einladend wirkt der deutsche Pavillon auf dem Mailänder Expo-Gelände. Durch seine offene Architektur mit der großen Eventfläche lockt er schon in der Mittagshitze viele Besucher an, die einen schattigen Platz suchen oder einem der Konzerte auf der Open-Air-Bühne lauschen wollen. Kommt der Hunger, haben sie gleich mehrere Verpflegungsstationen zur Auswahl. So umfangreich wie in diesem Jahr war das Food-Angebot im deutschen Pavillon noch nie. Er beherbergt insgesamt vier Outlets: Das größte ist das 340 Gäste fassende Familienrestaurant mit Spezialitäten aus den 16 deutschen Bundesländern. Hier gibt es deutsche Hausmannskost – vom Vorspeisenbrett mit Obatzda, Matjestartar, Schwarzwälder Schinken und lauwarmer Frikadelle bis zur Schweinshaxe mit Kartoffelknödeln oder Hirschgulasch mit Spätzle, Hamburger Pannfisch und Rote Grütze. Exklusiver geht‘s im Gourmet-Restaurant Symphonie mit 42 Plätzen zu. Hier will man der Welt zeigen, dass Deutschland mehr hat als bodenständige Küche. Für Firmenevents und Geschäftsessen gibt es mit der VIP-Lounge noch einen separaten Bereich mit eigener Küche. Und der Kiosk, auch „Speisekammer“ genannt, versorgt die Gäste im Außenbereich mit kleineren Snacks wie Currywurst, belegten Broten oder Apfelstrudel. „Wir setzen auf bewährte Klassiker, nehmen aber auch mehr vegetarische und vegane Gerichte auf die Karte, weil wir dem Expo-Thema gerecht werden möchten“, betont Gerhard Obermayr. Die Vorlieben der Deutschen und die der internationalen Besucher liegen beim Essen weitaus weniger auseinander, als man annehmen möchte – Schweinshaxe und Currywurst sind die absoluten Renner. Beim Einkauf geht er pragmatisch vor. Nachhaltigkeit und Regionalität haben gemäß dem Expo- Motto klar Priorität, daher stammen frisches Obst und Gemüse sowie Fisch aus der Nähe von Mailand. Fleisch und Fleischprodukte kommen vorwiegend aus München, da es nicht so viele fleischverarbeitende Betriebe in der Nähe gibt, um den Bedarf zu decken. Zudem vertraut er auf das gepflegte Lieferantennetz mit Unternehmen wie Hengstenberg oder Hofbräu. Gourmet-Pilot Das Gourmet-Restaurant im Expo-Pavillon ist für Angerer & Obermayr nicht nur eine Premiere, sondern auch eine willkommene Herausforderung: „Die Expo-Delegation ist mit dieser Idee auf uns zugegangen, und wir waren schnell überzeugt, dass auf der Expo, wo sich Deutschland als modern und fortschrittlich präsentiert, auch deutsche Küche auf einem höheren Level vertreten sein sollte. Für uns ist das ein Pilotprojekt, aber man muss auch mal etwas Neues wagen“, sagt Gerhard Obermayr. Die Expo-Gastronomie als Visitenkarte einer Nation, das versteht der Firmenchef auch als Mission. Auf der Expo gelten die Deutschen als besonders organisiert, pünktlich und ehrlich, und der deutsche Pavillon als die Anlaufstelle, wenn Not am Mann ist: „Viele borgen sich Küchengeräte bei uns aus oder Lebensmittel – ich könnte fast einen Verleih aufmachen“, lacht er. Insgesamt sind es 120 Mitarbeiter, die bei Bedarf aufgestockt werden können. Bis es soweit ist, wird sich für Gerhard Obermayr auch das Problem mit der Wäscherei erledigt haben. Spannend bleibt es allemal. Nathalie Kopsa Fotos: Teodorescu Laut Küchenchef Thomas Gottschlich sind Currywurst und Schweinshaxe lokale Renner. „Für uns ist das Gourmet-Restaurant ein Pilotprojekt, aber man muss auch mal etwas Neues wagen.“ Gerhard Obermayr 22 Kompendium 2015


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