Aus der Nische in die Welt

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Fotos: Rudolf Schad, Theimer Ob Speck, Lachsfilet oder roher Schinken – solche und viele andere Spezialitäten hängen an einer Schlaufe. Dass diese schneller und rationeller angebracht werden kann, ist auf den Pioniergeist des Mechanikermeisters Rudolf Schad der gleichnamigen Firma Anfang der 1960er-Jahre im osthessischen Hosenfeld zurückzuführen. FIRMENPORTRAIT AUS DER NISCHE IN DIE WELT teme und -maschinen als Tisch- oder Stand-modelle oder eine automatische Hähnchen- Verschnürmaschine. „Hinzu kommt der Vertrieb von Schleifmaschinen, Bandsägen für Hand-werk und Industrie unseres spanischen Partners Medoc, Bandsägeblätter sowie Nutrafilm, eine essbare Folie oder Wursthülle auf pflanzlicher Basis aus Rotalgen aus den USA“, ergänzt Hans- Dieter Schad. Weitere Schwerpunkte sind allgemeiner und Sondermaschinenbau in Lohnfertigung sowie die Edelstahlverarbeitung, etwa für die Schwimmbadtechnik oder andere Maschinenbauer. 85 % der rund 30 Mitarbeiter heute wurden selbst ausgebildet. Das dabei erarbeitete Know-how wird permanent weitergegeben. Mit Rudolf Schads Enkeln und Wilhelm Schads Söhnen Peter (Gesamtleitung Im- und Export) und Christian (Handwerksmeister), geht die er-folgreiche Familiengeschichte weiter. mth www.r-schad.de ein Fleischstück unter die Arbeitsposition der Nadel auf den Maschinentisch, löst den Ein-taster aus, und schon durchsticht die Nadel inklusive Bindfaden das Stück Fleisch. Sofort bildet der Knüpferapparat einen Knoten und ein Doppelmesser schneidet die gebildete Aufhängeschlaufe ab. Dabei kommen Original- Schad-Maschinenbindfäden aus Polypropylen oder Naturfasern zum Einsatz“, erklärt Hans- Dieter Schad. Danach sind die Fleisch- und Wurst-waren fertig zum Räuchern, Kochen oder den Transport. Fast 3.000 Schlaufen pro Stunde sind so möglich. Etwa 100 bis 120 E 85 werden im Jahr hergestellt, die rund 40 % des Gesamtumsatzes aus- machen. Für eine Maschine braucht ein Mitar-beiter, wenn alle Teile da sind, eine Arbeitszeit von maximal drei Tagen. Über die Jahre hinweg wurde die E 85 permanent weiterentwickelt, so dass heute Optionen wie Rauchstockan-lage in verschiedenen Ausführungen, pneumatische Schlaufenverlänge-rung, Anbindevorrichtung für feine Produkte oder Schweinefußspreizer erhältlich sind. „Der Einsatz der Maschine erhöht den Ausstoß von Produkten und steigert die Produktivität eines Betriebes“, fasst es der Ge-schäftsführer zusammen. Neben der E 85 zählen viele weitere Maschinen zum Sortiment, z. B. Netzeinziehge- räte mit unterschiedlichen Kammerlängen für Rollbraten oder Schinkenstücke, Fleischbindesys- Es war eine geniale Idee, die zur Schlaufen-knotmaschine E 85 führte. „Damals wur-den die ersten Maschinen nach Südtirol geliefert, heute sind sie weltweit im Fleischer-handwerk, in der Fleischwarenindustrie und im LEH im Einsatz“, erklärt der kaufmännische Ge-schäftsführer, Hans-Dieter Schad. Nach dem Tod des Firmengründers 2007 sowie seines ältesten Bruders Wilhelm 2009 lenkt er mit seinen Brü-dern Christoph, der technischer Geschäftsführer ist, und Wolfram, ebenfalls Handwerksmeister, die Geschicke des Familienunternehmens im Vogelsberg. Als regionales Unternehmen ist es der Familie über die Jahre gelungen, sich ein weltweites Absatzgebiet für ihre Maschinen zu erschließen. 30 % der Aufträge stammen aus dem Ausland. Rund 60 % der Kunden kommen aus der Industrie, die ihre Maschinen über Han-delspartner erhalten, 40 % der Kunden sind Flei-schereien aus dem deutschsprachigen Raum und den Benelux-Ländern. Hinzu kommen Han-delsketten und Fachgroßhändler. „Alle Betriebe, die Schinken oder Wurstwaren zum Räuchern herstellen, kommen an unserer ,Nähmaschine für Fleischer‘ nicht vorbei, die einfach ein Ori-ginal ist, das zum täglichen Arbeitsalltag zählt. Dabei ist es egal, ob eine oder zwei Maschinen oder 20 im Einsatz sind“, sagt Hans-Dieter Schad. PRAXISNAH PRODUZIEREN Die 128 kg schwere, in der Basisform würfel-förmige und fast komplett aus rostfreiem Edel-stahl gefertigte E 85 funktioniert so: „Man legt  3/2014 51


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