Fotos: GGW Gruppe entscheidende Voraussetzung dafür, gegenüber den Behörden verantwor-tungsbewusst aufzutreten, sondern sorgt außerdem dafür, dass der Scha-den im Ernstfall möglichst gering ge-halten werden kann und die Abneh-mer einem nicht alles, was sie von vom Unternehmen bezogen haben, wieder vor die Füße werfen können. Dr. Walter Scheuerl: Das gleiche gilt für die Öffentlichkeitsarbeit: ein sou-veräner und professioneller Umgang mit der Krise nach außen ist doch gar nicht möglich, wenn ich nicht dar-legen kann, was mit meinen Waren passiert ist. Ist das vielen Unternehmen in der Branche nicht bewusst, oder woran liegt es, dass es immer wieder zu Zwischenfällen kommt? Dr. Ronald Steiling: Vorbeugende Maßnahmen kosten Geld und das in einer Branche, in der aus dem Handel heraus ein großer Preisdruck herrscht. Gerade im Futtermittelbereich hat man früher eher mal mit dem „groben Be-sen“ gefegt. Heute findet durchaus ein Umdenkungsprozess hin zu einer bewussten Risikowahrnehmung statt. Aber das ist ein Prozess. Die Qualitäts-sicherheits- Beauftragten im Unterneh-men müssen sich dabei oft gegen den Vertrieb oder die Geschäftsführung durchsetzen, weil z. B. eine zusätzliche Probe selbstverständlich auch zusätz-liches Geld kostet, eine Ausgabe, die sich möglicherweise nicht sofort amor-tisieren lässt. Aber durch Proben, Rück-stellmuster, durch Maßnahmen wie ei-nen Krisenplan mit der Festlegung von Zuständigkeiten und durch Schulungen lässt sich das Risikopotenzial im Unter-nehmen erheblich vermindern. Dr. Carsten Bittner: Hinzu kommt, dass durch die immer feinere Analytik heutzutage Kontaminationen festge-stellt werden können, die vor zehn Jahren noch komplett unbemerkt ge-blieben wären. Damals gab es dafür noch keine Verfahren. Das bedeutet aber auch, dass Unternehmen auf im-mer kleinere Kontaminationen achten und diese vermeiden müssen. Nieman-den interessiert es, wie minimal die Menge an Dioxin auch ist. Das Wort allein genügt, um alle in Aufregung zu versetzen. Was raten Sie Unternehmen im versi-cherungstechnischen Hinblick? Klaus-Dieter Zühr: Eine Pflichtver-sicherung für Mischfuttermittelher-steller, wie sie beschlossen wurde, ist meiner Meinung nach Unsinn. So gut wie alle Unternehmen sind bereits ver-sichert, und da das Gesetz keine an-deren Anforderungen stellt, wird sich durch die Pflichtversicherung nichts än-dern. Viel wichtiger ist, dass Unterneh-men oft Ausschlüsse in ihren Policen haben, von denen sie entweder gar nichts wissen oder die sie als gegeben hinnehmen. Wir sprachen gerade von Dioxin – die meisten Versicherungsver-träge haben einen Dioxin-Ausschluss. Es gibt am Markt aber auch Policen ohne diesen Ausschluss. Ebenso ver-hält es sich mit der Rückrufkostende-ckung. Normalerweise greift die nur bei drohenden Personenschäden. Man kann aber auch den Einschluss von drohenden Sachschäden vereinbaren. In dem Moment, wo Futtermittel aus-liefert werden und die Gefahr besteht, dass Tiere verenden, greift dann die Rückrufkostendeckung. Ich behaupte, rund 90 % aller betroffenen Unterneh-men in Deutschland haben hier noch einen Ausschluss. Das muss aber nicht sein. Jeder Unternehmer sollte daher seine Policen genau überprüfen und gegebenenfalls Verbesserungen vor-nehmen. Das muss nicht einmal teurer werden, es geht nur um eine andere Gestaltung. Vielen Dank für das Gespräch. Continued from page 50 tation, everybody concerned is eager to solve the incident without causing a stir. In most cases this works just fine. Why are some cases published by the press and some not? Dr Walter Scheuerl: The media report on matters that concern a large num-ber of people, i.e. the public interest is high. For one, it‘s their job to do this. But they also want to sell as many newspaper copies as possible or ensure that audience numbers are high. That‘s why some of them skilfully exploit the lack of media experience in some com-panies. Especially during times of crisis, this can be very explosive. A statement appearing in a published story might have been made under very different circumstances. A simple “no comment“ can make the impression of a guilty confession. Apart from that, there Dr. Walter Scheuerl Klaus-Dieter Zühr SAFETY CONCEPTS SICHERHEITSKONZEPTE
Ftec_01_2014
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