Top-Thema • Bio-Produkte Hohe Erwartungen Der typische Einkäufer von Bio-Lebensmitteln ist weiblich, jünger als 45 Jahre und verfügt über ein höheres Einkommen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Bevölkerungsbefragung „Bio vs. konventionell – Was kaufen Konsumenten zu welchem Preis?“, die im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche 2017 stattfand. Besonders bei der jüngeren und einkommensstarken Bevölkerung spielen Bio-Produkte beim Einkauf eine „ zentrale Rolle“, kommentiert Gerd Bovensiepen von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, die 1000 repräsentativ ausgewählte Personen in Zusammen- arbeit mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) befragen ließ. „In Bezug auf Gesundheitsaspekte und das Thema Nachhaltigkeit haben Verbraucher eine hohe Erwartungshaltung an Bio- Lebensmittel, allerdings wird dabei nicht jeder Preis akzeptiert. Hat der Verbraucher die Wahl, greift er bei einem besseren Preis- Leistungsverhältnis und einer größeren Auswahl zum konventionellen Produkt. Der Wettbewerb um den kaufkräftigen, bewussten Konsumenten ist hart“, resümiert BVEHauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. 52 Prozent der Befragten kaufen Bio-Lebensmittel, weil sie davon ausgehen, dass diese nicht mit gesundheitsschädlichen Stoffen wie Antibiotika oder Pestiziden behandelt wurden. 45 Prozent bevorzugen Bio, weil sie der Meinung sind, dass tierische Bio- Produkte aus Haltungsformen stammen, die sich mehr für Tierwohl einsetzen. Als Hauptgrund für die Wahl des konventionellen statt des Bio-Produkts nannten knapp zwei Drittel der Befragten den günstigeren Preis. 36 Prozent entscheiden sich gegen Bio, weil die Auswahl bei den Nicht-Bio-Produkten größer ist. Quelle: PwC Die Grafik zeigt, dass die Bereitschaft, für ein Hähnchenbrustfilet in Bio-Qualität tiefer in die Tasche zu greifen, zwar vorhanden, aber begrenzt ist. Die Bereitschaft, für Bio mehr zu zahlen, hängt stark vom Produkt und dem Preisunterschied ab. Während beispielsweise bei Bio-Milch die Zahlbereitschaft der Deutschen hoch ist, wiegen bei Fleisch die Preisunterschiede schwerer: Für ein 250 Gramm- Hähnchenbrustfilet in Bio-Qualität würden die Deutschen im Schnitt 3 Euro zahlen und damit zwar 52 Prozent mehr als für das konventionelle Produkt – den tatsächlichen Preis (8 Euro für ein 250 Gramm-Bio-Hähnchenbrustfilet) akzeptiert aber nur jeder Fünfte. Nicht überraschend ist, dass mit höherem Einkommen die Bereitschaft steigt, die teils erheblich teureren Bio-Produkte zu erwerben. Für den Einkauf der Bio-Produkte zieht es die Mehrheit der Verbraucher in die Supermärkte: 74 Prozent der Bio-Käufer beziehen dort ihre Bio-Lebensmittel. Aber auch Discounter sind für Bio-Käufer attraktiv, 52 Prozent kaufen hier ihre Bio-Waren ein. Im Supermarkt hat der Verbraucher häufig die Auswahl zwischen klassischen Bio-Marken und den Bio-Handelsmarken. Die Mehrheit der Befragten kann allerdings kaum Unterschiede zwischen den Bio-Marken und den Bio-Handelsmarken erkennen. „Die Ergebnisse unserer Befragung belegen, dass Hersteller von Bio-Markenartikeln ihre Produkte noch nicht ausreichend von Bio-Han- delsmarken abgrenzen. Um einen höheren Preis für ein Markenprodukt zu rechtfertigen, müssen die Hersteller die Vorteile und Alleinstellungsmerkmale ihrer Produkte klarer kommunizieren“, erklärt PwC-Experte Bovensiepen. Eine Möglichkeit zur Differenzierung sind Gütesiegel: Viele Bio-Produkte sind bereits mit Gütesiegeln gekennzeichnet, die Hinweise auf Qualität oder Herkunft der Produkte geben. 62 Prozent der Deutschen ist die Kennzeichnung von Bio-Produkten mit Gütesiegeln wichtig. Allerdings hat nur eine Minderheit von 44 Prozent Vertrauen in diese Siegel. 14 1-2/2017 F leisch-Marketing
Fleisch-Marketing_01_02_2017
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