Foto: Theimer WURSTAUTOMATEN WAS IST WIRKLICH WICHTIG? Das Geschäft mit Verpflegungssautomaten (Vending) ist für viele Fleischereien zu einer lukrativen Einnahmequelle geworden. Trotzdem ist dabei einiges zu beachten, vor allem hinsichtlich der Temperatur sowie der Etikettierung der eingebrachten Waren rät der Fleischerverband Bayern. Temperatur Die Kontrolle der Ware ist ein Muss. Daher sind die Temperaturen des Verpflegungsautomaten regelmäßig zu kontrollieren und zu dokumentieren. Für Frischfleisch, Fleischerzeugnisse und Fleischzubereitungen dürfen max. +7°C, für Geflügel max. +4°C nicht überschritten werden. Im Vorfeld ist es ratsam mit dem Automatenaufsteller/-hersteller zu klären sowie vertraglich zu vereinbaren, dass das Gerät die o. g. Werte tatsächlich erreicht und die Ware gekühlt abgeben kann. Bei um 40°C ist ein Verkauf aus Automaten gründlich zu überlegen. Kennzeichnung Produkte aus Verkaufsautomaten sind wie Fertigpackungen im SB-Bereich zu behandeln. Fertigpackungen in Verkaufsautomaten sollten folgende Elemente enthalten: Verkehrsbezeichnung MHD oder Verbrauchsdatum inkl. Temperaturangabe Zutaten (inkl. QUID) Losnummer Gewicht Stückpreis Hersteller inkl. Adresse Waren aus dem Automaten sind egalisiert, d. h. sie weisen ein gleiches Gewicht auf. Nur der Stückpreis, und nicht der Grund-preis, sind anzugeben. Die Ausnahme zur Angabe des Stückpreises regelt § 9 Abs. 4 Nr. 5 der Preisangaben-verordnung (PAngV). Waren, die in Getränke- und Verpflegungs-automaten angeboten werden, sind von der Grundpreisangabe ausgenommen. Verpflegungsautomaten können bei ein und demselben Produkt nicht das jewei-lige Einzelgewicht erfassen und so den Verkaufspreis unterscheiden. Aufgrund der Stückpreisangabe ist der Kauf für den Kunden vereinfacht. Jeder Verkaufsautomat muss eine Preisliste mit den jeweiligen Produkten enthalten. Die Preisangabe auf dem Etikett des Produkts allein genügt nicht. Eine Alternative ist ein Preisschild direkt an der Ware bzw. am Warengestell, z. B. „Produkt Nr. 4 – 3 E“. Aufgrund der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) ist auch die Kennzeichnung von Allergenen ein Thema: Diese sollten im Zutatentext deklariert und optisch hervorgehoben sein. Eine am Automaten angebrachte Liste mit den Zutaten und Allergenen der jeweiligen Produkte reicht nicht aus. Das Etikett eines Produkts im Automaten muss von außen gut lesbar sein. Herkunftskennzeichnung Neben der Rindfleischetikettierung sind seit dem 1. April 2015 Schwein, Schaf, Ziege und Geflügel mit der Herkunft zu kenn-zeichnen. Diese Bestimmung der LMIV gilt nur für verpacktes, unverarbeitetes Fleisch, das in den Angebotszuständen „frisch, gekühlt, gefroren“ abgegeben wird. Falls ein Betrieb frische, verpackte Hähnchenbrust im Automat verkaufen möchte, sind Aufzuchts- und Schlachtort sowie Partienummer zu etikettieren. Die Herkunft ist weder bei Fleischerzeugnissen, verarbeitetem Fleisch, noch bei sogenannten Fleischzubereitungen (mariniertes Fleisch) zu kennzeichnen. je nachdem, welche Ware ver-kauft werden soll. Man muss kein Experte sein, um ihn zu bedienen.“ Seit Anfang 2014 ist ein Vendingautomat von Gilde Regiomat bei der Metzgerei Huber in Ingolstadt im Einsatz. „Wir wollten etwas Neues bieten und uns mit ständiger Verfügbarkeit gegen Trends bei den Discountern und in der Industrie stellen“, berichtet Metzgermeister Richard Huber jun. von den Grün-den für den Einstieg. Zu Sortiment und Preisgestaltung machte er sich im Vorfeld Gedanken. Herausge-kommen sind ein Sommer-, Über-gangs- und Wintersortiment sowie Preise, die fast identisch mit den Ladenpreisen sind. In der warmen Jahreszeit überwiegen auch hier Grillwurst und -fleisch in Variatio-nen. Im Winter befüllt Walter Huber den Automaten eher mit deftiger Ware, z. B. Räucherfleisch. Im Som-mer läuft er auch bei ihm auf Hoch-touren, während er im Winter eher ein Mauerblümchendasein fristet. „Der Automatenumsatz wird uns nicht geschenkt. Das Verpacken, Auf- und Nachfüllen ist schon ein Stück Arbeit und wenn es regnet, bleibt etwas übrig.“ Ob er Vending anderen Metzgereien empfehlen kann? „Es kommt darauf an“, über-legt Walter Huber. „Es ist ein sehr individuelles Geschäft, das bei uns funktioniert, denn unsere Metzgerei liegt am Ingolstädter Hauptbahn-hof, einer Toplage, die täglich rund 30.000 Autos passieren.“ chb/mth 64 3/2016
FH_03_2016
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