Foto/Grafik: DLG Marktforschung Innovations-Barometer Innovations-Barometer Welchen Stellenwert haben Innovationen für die Lebensmittel- und Zulieferindustrie? Dieser Frage ist die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in einer Studie nachgegangen. Wichtigstes Ergebnis: Für über 90 % der Unternehmer sind Innovationen bedeutende Wachstumstreiber. Die Studie zeigt, dass Un-ternehmen 6 5/2015 der Lebens-mittel- und Zulieferin-dustrie hinsichtlich Strategie und Prozesse gut aufgestellt sind. Es gibt aber Verbesse-rungspotenziale bezüglich der Kundenintegration, dem Me-thodeneinsatz und des Techno-logie- Scoutings. In Deutschland steht die Lebensmittelindustrie inklusive Handel auf Platz 4 des Branchenrankings mit einem jährlichen Umsatzvolumen von 175 Mrd. €. Zählt man die deutsche Landwirtschaft (30 Mrd. €) und den Nahrungs-mittel- und Verpackungsma-schinenbau (12 Mrd. €) dazu, kommt der Sektor auf Platz 2. Industrie 4.0 bringt Wandel „Die Größe, ihre ökonomische Bedeutung sowie die internationale Verzahnung sind wich-tige Gründe, warum sich die Lebensmittel- und Zulieferindustrie mit dem Thema Inno- vation dauerhaft auseinander-setzen muss“, betont der Leiter der Studie, Prof. Dr. Michael Doßmann von der Unterneh-mensberatung Prof. Dr. Doß-mann, die Bedeutung eines strategischen Innovationsmanagements. Denn die Branche unterliegt einem technolo-gischen Wandel. Gute Impulse kommen aus den Bereichen Biotechnologie, Gentechnik, Verpackungstechnologie, Ro-botik und der Automatisie-rungstechnik (Stichwort In-dustrie 4.0). Das Internet öffnet neue Marktplätze, gesunkene Logistikkosten und schnelle Transportwege lassen Märkte zusammenwachsen und ver-schärfen den Wettbewerb. Verbraucher verlangen nach individualisierten Ernährungs-konzepten und erwarten eine Kombination aus Gesundheit und Convenience. Auch Ab-satzkanäle verschieben sich weg vom klassischen Handel hin zur Außer-Haus-Verpfle-gung und zu Lieferdiensten. Die technologischen Rahmen-bedingungen bewerten die Unternehmen eher konser-vativ. Nur 20 % der Befragten sind davon überzeugt, dass neue Technologien zu neuen Geschäftsmodellen führen. Kri-tisch wird das Aufkommen von disruptiven Technologien, die bekannte Technologieplattfor-men überflüssig werden lassen, gesehen. Trotzdem gehen rund 25 % der befragten Unterneh-men von einer dynamischen Technologieentwicklung in der Lebensmittel- und Zulieferin-dustrie aus. Verschiedene Strategien An der Befragung nahmen 106 Unternehmen teil. Für über 90 % der Teilnehmer sind In-novationen als Wachstumstrei-ber von Bedeutung. Dabei ver-folgen sie verschiedene Strategien. Die häufigste ist die des Fast Followers (ca. 42 %), ge-folgt von den Innovationssu-chern (40 %). Die wichtigsten Innovationsziele sind die Stei-gerung des Kundennutzens sowie die Qualitätsverbesse-rung. Eine Differenzierung im Markt strebt nur ein Drittel der befragten Unternehmen an. Als wichtige Hemmnisse für Innovationsleistungen werden Marktrisiken, technische Risi-ken, Probleme bei der Finan-zierung sowie organisatorische Probleme genannt. Innovato-ren bewegen sich zudem oft in Rechtsgebieten, die für die gän-gige Praxis geschaffen wurden und stoßen daher an Grenzen. Eine frühe Einbindung der Be-hörden ist deshalb empfehlens-wert. Auch organisatorische Aspekte können Probleme für ein gezieltes Innovationsma-nagement darstellen. Eine ge-zielte Personalentwicklung im Innovationsbereich könnte hier Abhilfe schaffen. Als bedeutendste Hemmnisse, die sich negativ auf die Innovationsleistung auswirken, werden z. B. Marktfaktoren oder technische Risiken gesehen.
FT_05_2015
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