trends & Märkte n Lebensmittel mit Aufholjagd Im Jahr 2014 konnte der online-Handel in deutschland mit rund 42 Milliarden euro einen neuen rekord verzeichnen. und auch für 2015 ist laut Hochrechnung des IFH köln mit einer weiteren steigerung um rund 4,3 Milliarden euro zu rechnen – allerdings mit sehr unterschiedlichen entwicklungen in den verschiedenen Bereichen. Insgesamt ist das Marktwachstum zwar immer noch zweistellig, aber in einzelnen Bereichen zeigen sich erste sättigungsanzeichen – wie der „Branchenreport online-Handel 2015“ des IFH köln zeigt. so sind die online-umsätze im Bereich Fashion & accessoires 2014 deutlich unterdurchschnittlich gewachsen, während die lebensmittel und drogeriewaren, die Fast Moving Consumer Goods, im vergangenen Jahr mit einem Plus von 22 Prozent der absolute umsatzgewinner waren. „der online-Handel hat sich in deutschland auf einer breiten Basis etabliert. auch Warengruppen, die in den vergangenen Jahren noch kaum von der Die Grafik zeigt, dass bei Lebensmitteln das Wachstum am größten ist. digitalisierung der Handelswelt betroffen waren, holen online stark auf“, kommentiert dr. kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH köln, die ergebnisse. n Vergleich von Preis und Kundenorientierung Wer beim lebensmitteleinkauf nur auf den Preis schaut, muss deutliche abstriche beim service in kauf nehmen. das zeigt eine studie des deutschen Instituts für service- Qualität (dIsQ). Im auftrag des nachrichtensenders n-tv hat das Hamburger Institut 14 lebensmittelmarktketten getestet. Bei dem untersuchten Produktwarenkorb konnten kunden bis zu 25 Prozent sparen. dabei sind die discounter preislich nicht zu toppen: In der analyse schneidet selbst der teuerste discounter noch besser ab als der günstigste Vollsortimenter. die als Vollsortimenter geltenden lebensmittelmärkte sind bei der kundenorientierung gut oder sehr gut aufgestellt. dagegen kommen die sieben untersuchten discounter nicht über das serviceurteil „befriedigend“ hinaus. defizite zeigte die Branche insgesamt bei der kompetenz: das Personal erteilt in den Märkten relativ viele falsche und unvollständige auskünfte. auch lange Wartezeiten an der kasse sind ein häufiges ärgernis. Punkten können die lebensmittelmärkte dagegen mit Qualität und Frische. Verschenktes Potenzial Unternehmen verschenken noch viel Potential für eine erfolgreiche Postionierung bei Verbrauchern und im Markt. Das ist das Fazit einer aktuellen Untersuchung zur Verbraucherkommunikation in der Lebensmittelwirtschaft. Was geschieht, wenn der Verbraucher versucht, in Dialog mit einem Unternehmen zu treten? Sei es, weil ihm die Wurst nicht schmeckt, eine Verpackung schwer zu öffnen ist oder weil er wissen möchte, ob das Fleisch von glücklichen Tieren stammt. In der Untersuchung zur Verbraucherkommunikation in der Lebensmittelwirtschaft ist die Engel & Zimmermann AG, Unternehmensberatung für Kommuni- kation in Gauting bei München, diesen Fragen nachgegangen und hat zum Teil erhebliche Defizite festgestellt. Im Rahmen der Untersuchung wurden 60 deutsche Markenhersteller auf den Prüfstand gestellt und das Ergebnis war laut Engel & Zimmermann überraschend: „Nur wenige Unternehmen haben die Kommunikation mit dem Verbraucher bereits als Differenzierungsmerkmal für sich entdeckt“, erklärt Maria Große Böckmann, Expertin für Verbraucherkommunikation. Damit verschenkten die Firmen Potenzial, insbesondere im Hinblick auf die Krisenprävention und eine erfolgreiche Positionierung bei Verbrauchern und im Markt. Gerade im Kreuzfeuer von Verbrauchermisstrauen und krisenwirksamen Medienauftritten von Meinungsbildnern blieben wertvolle Chancen für Unternehmen ungenutzt. Untersucht wurden jeweils 15 Unternehmen aus den Teilbranchen Fleischerzeugnisse, Molkereiprodukte, Süß-/Dauerbackwaren und alkoholfreie Getränke. Die breit angelegte Studie wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten erhoben. Mittels eines Pseudonyms wurden Markenhersteller mit bis zu drei aufeinander aufbauenden, realitätsnahen Verbraucheranfragen konfrontiert und die Antwortschreiben nach Inhalt, Sprache und Form beurteilt. Aus der Analyse der Antwortschreiben gehen große Defizite hervor: Gerade bei Kritik an der Produktsensorik, einem der wichtigsten Aspekte bei Lebensmitteln, enttäuschten viele Hersteller. Auch bei Fragen zu den Aspekten Inhaltsstoffe und Produktverpackung gebe es noch substanziellen Verbesserungsbedarf. „Viele Unternehmen haben noch nicht verstanden, dass Kunden immer mehr in einen echten Dialog treten wollen – gerade in Zeiten, in denen eine E-Mail oder ein Facebook Post schnell geschrieben sind“, so Große Böckmann. Oft reiche es daher nicht mehr aus, eine Anfrage nur einmal zu beantworten, denn immer öfter stellten die Verbraucher Rückfragen. 16 12/2015 · Fleisch-Marketing
Fleisch-Marketing_12_2015
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