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Vion Food Group Zentrale Boxtel

Vion schrumpft Geschäft in Deutschland massiv

Datum: 16.01.2024Quelle: Vion Food Group | Ort: Boxtel (NL)/Buchloe |

Vion verkauft drei Standorte, einer wird geschlossen

Die Vion Food Group, niederländisch-deutscher Hersteller von Fleisch und pflanzlichen Alternativen, überprüft ihre Aktivitäten in Deutschland. Dazu hat der Konzern ein umfassendes Maßnahmenpaket entwickelt, das 2024 greifen soll. Zentraler Bestandteil: Verkleinerung der Gruppe durch Veräußerungen und Schließungen.

Bestandteil des Vorhabens ist, den Rinderschlachthof und den Convenience-Betrieb in Altenburg sowie den Schinkenspezialisten Ahlener Fleischhandel an die Tönnies Unternehmensgruppe zu verkaufen. Der Schweineverarbeitungsbetrieb in Perleberg soll an die Schlachterei Uhlen GmbH verkauft werden. Die entsprechenden Verträge seien unterzeichnet. Laut Vion stehen die Verkäufe noch unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher Genehmigungen sowie bestimmter Vollzugsbedingungen und sind im ersten Quartal 2024 abgeschlossen.

Die Transaktion beinhalte den Übergang von rund 700 Mitarbeitern auf die jeweilige Käuferseite. Vion werde die geschäftlichen Verbindungen aufrechterhalten und sämtliche Verpflichtungen bis zum endgültigen Abschluss erfüllen, um einen reibungslosen Übergang für alle Partner in der Kette zu gewährleisten.

Rund 750 Mitarbeiter von Emstek-Schließung betroffen

Im Rahmen der geplanten Reduzierung des Deutschlandgeschäfts hat Vion nach eigenen Angaben intensiv nach einem potenziellen Käufer für den Schweinebetrieb in Emstek gesucht, um den Standort zu erhalten. Trotz dieser Bemühungen seien keine akzeptablen Angebote eingegangen. Daher beabsichtigt Vion, diesen Standort bis spätestens Ende März 2024 zu schließen. Die geplante Schließung betreffe etwa 750 Mitarbeiter.

Vion werde diese Beschäftigten beim Übergang zu neuen Arbeitsangeboten unterstützen und mögliche Beschäftigungsalternativen prüfen. Darüber hinaus werde der Konzern mit dem Betriebsrat einen Interessenausgleich und einen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter aushandeln.

Die freien Schlachtkapazitäten in der Region Nordwest würden es den Schweinehaltern ermöglichen, neue Schlachtpartner zu finden. Vion werde aktiv mit den Kunden zusammenarbeiten, um individuelle Lösungen zu finden und deren Bedarf weiterhin über das verbleibende nationale und internationale Netzwerk zu decken.

CEO Ronald Lotgerink: Sorgfältig abgewogene Schritte

„Die geplanten Schritte in Deutschland haben erhebliche Auswirkungen auf unsere Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Geschäftsbeziehungen. Diese sorgfältig abgewogenen Schritte werden uns auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Organisation effizienter und flexibler gestalten. Dabei hat der Aufbau nachhaltiger Lieferketten, die Landwirte, Kunden und andere Partner miteinander verbinden, bei uns weiterhin strategische Priorität“, erklärt Ronald Lotgerink, CEO der Vion Food Group.

Die europäischen Fleischunternehmen, vor allem in Deutschland, stünden vor starker Konkurrenz auf dem Weltmarkt durch Unternehmen aus den USA, Südamerika und China. Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) habe nicht nur zum Verlust wichtiger Exportchancen geführt, sondern auch den Druck auf die deutsche Fleischbranche verstärkt. Als Reaktion darauf konzentriere sich dieser Wirtschaftszweig stärker auf den heimischen Markt und strebt eine Selbstversorgung an.

Umstrukturierung in schwierigem Marktumfeld

Diese Veränderungen hätten zusammen mit den politischen und regulatorischen Herausforderungen im Agrarsektor, der Inflation, dem veränderten Verbraucherverhalten und anderen Faktoren zu rückläufigen Viehbeständen und hohen Viehpreisen geführt.

Infolgedessen durchlaufe vor allem der deutsche Schweinesektor derzeit eine strategische Umstrukturierung. Vor allem, um Überkapazitäten zu reduzieren und die Viehbestandsdichte zu regulieren – landesweit, aber insbesondere in Norddeutschland.

Diese Umstrukturierung erfolge in einem Marktumfeld, in dem der Fokus stark auf erschwinglichen Preisen liegt. Gleichzeitig strebe die Branche mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit an, was eine Anpassung zu höheren Preisen notwendig mache.

Der Rindfleischsektor befinde sich in einer ähnlichen Situation und verzeichne ebenfalls einen jährlichen Rückgang der Produktion. All diese Entwicklungen hätten zu einer Anpassung der Vion-Strategie auf den Hauptmärkten und zu dem aktuellen Maßnahmenpaket in Deutschland geführt.

Christian Blümel / Fleischnet

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