Wie aus Vemag Vetec wurde, erklärt Timo Krüger
Es waren einmal in einem niedersächsischen Städtchen namens Verden (Aller) zwei Firmen mit fast demselben Namen. Das sorgte immer wieder für Verwechslungen, Irrungen und Wirrungen. Damit soll nun ein für allemal Schluss sein. Vemag Anlagenbau mit etwa 140 Mitarbeitern und fast 60-jähriger internationaler Erfahrung im Anlagenbau hat im Zuge einer Umbenennung zu Vetec Anlagenbau auch ein neues Firmenlogo präsentiert. Geschäftsführender Gesellschafter Timo Krüger (50, im Bild u. re. zusammen mit seinen Eltern, Firmengründer Eckehard Krüger und dessen Gattin Margrit) erklärt im Interview die Beweggründe für den Namensswitch.
Herr Krüger, bei einer Änderung an einer derart prominenten Stelle des Firmengefüges stellt sich als erstes natürlich eine Frage: Warum?
Timo Krüger: Erlauben Sie mir zunächst einen Blick in die gemeinsame Geschichte von Vetec Anlagenbau und Vemag Maschinenbau. In den 40er-Nachkriegsjahren des vergangenen Jahrhunderts gegründet, war Vemag zunächst eine einzige Firma, die in den 60er Jahren auch Rauchanlagen fertigte. Kurz nach der Jahrtausendwende kam dann die Trennung: Ein amerikanischer Geschäftspartner kaufte Vemag Maschinenbau, Vemag Anlagenbau und meine Eltern und ich übernahmen Vemag Anlagenbau.
Selbst Pizzadienste sind falsch gefahren
Das kann aber doch nicht ausschlaggebend gewesen sein, oder?
Krüger: Im Laufe von mehr als zwei Jahrzehnten häuften sich kuriose, manchmal auch lästige Verwechslungen. Wir bekamen zum Beispiel Werbung, Korrespondenz und sogar Rechnungen und Zahlungen, die eigentlich für Vemag Maschinenbau bestimmt waren. Umgekehrt passierte das natürlich genauso. Spätestens als sogar Pizzadienste falsch gefahren waren, reifte in uns der Gedanke, dass wir das ändern müssen.
Es gibt aber auch noch eine wichtigere geschäftliche Komponente: Unsere internationalen Kunden kümmerte es berechtigterweise nicht, dass zwei Maschinenbauer beinahe gleichen Namens vom selben Ort kommen, aber eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Schwierig für ein Unternehmen wie das unsrige, das 90 Prozent seiner Aktivitäten im Export entfaltet.
Wie ist es zur Namensfindung und damit zum neuen Firmenlogo gekommen?
Krüger: Die Umfirmierung kombiniert mit dem Kürzel ‚Ve‘ unsere Wurzeln eines regionalen Herstellers und mit dem neuen ‚tec‘-Zusatz die Stärken eines innovativen Global Players. Die neue, markante Welle innerhalb des Logos repräsentiert dabei die Strömung unserer luft- und wassertechnischen Anlagen.
Der Name Vetec Anlagenbau ist eher unserem Selbstverständnis als Experten für Hightech-Projekte geschuldet. Mit unserem modularen System sind wir einerseits in der Lage, standardisierte Anlagen etwa für Schwellenländer zu bauen, aber auch sehr individualisierte Automatisierungslösungen für Industrieländer zu realisieren.
Neue Marke hat großen Anklang gefunden
Das Portfolio…
Krüger: …besteht aus hochwertigen, langlebigen und ressourcenschonenden Systemlösungen zur thermischen Nahrungsmittelbehandlung. Rund um die Produktionsschritte Räuchern, Trocknen, Kochen, Kühlen, Backen, Reifen, Fermentieren, Pasteurisieren und Auftauen hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten global etabliert. Der Schwerpunkt unserer Anwendungen liegt zwar im Wurst- und Fleischbereich, es gibt aber auch namhafte Referenzen auf der ganzen Welt in den Bereichen Fisch, Petfood und Käse.
Doch da Stillstand bekanntlich Rückschritt ist, arbeitet Vetec stets an der Erweiterung und Optimierung der Produktfamilien, den Aeromat-Heißrauchanlagen, den Climamat-Reifeanlagen sowie der Raucherzeugerpalette.
Ist es tatsächlich nur eine Namensänderung, oder ändert sich auch etwas an der Firmenpolitik?
Krüger: Abgesehen vom Namen und Logo bleiben unsere Geschäftspolitik sowie unsere Produkte und Dienstleistungen unverändert. Wir setzen weiterhin auf eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Kunden, Partnern und Mitarbeitern. Wir haben die neue Marke im Rahmen einer internationalen Vertriebstagung mit Teilnehmern aus fast 40 Ländern auch allen Vertriebspartnern vorgestellt und dabei großen Anklang gefunden.
„Wir sind außerordentlich gut aufgestellt“
Auch baulich hat sich ja einiges getan bei Vetec Anlagenbau.
Krüger: Wir haben 2016 mit unserem Neubau auf einem 23.000 Quadratmeter großen Grundstück in Verden begonnen. Bereits ein Jahr später waren 2.000 m² Büroräume und eine erste Halle fertig, 2020 folgte eine weitere, 8.000 m² große Produktions- und Montagehalle.
Vor kurzem ist zudem unser neues Technologiecenter (gr. Bild o.) erweitert worden. Hier haben wir auf 500 m2 die Möglichkeit, gemeinsam mit unseren Kunden deren Enderzeugnisse am nahezu gesamten Anlagenportfolio zu testen. So lassen sich optimale Verarbeitungsprogramme definieren und direkt vor Ort Verkostungen durchführen.
Ihnen ist also auch unter neuem Namen nicht bange vor den Herausforderungen der Zukunft?
Krüger: Wir können nach wie vor nachhaltige Großanlagen mit gleichbleibender Qualität, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit gewährleisten. Dabei haben wir den gesamten Lebenszyklus der Anlagen im Blick – von der Konzeption und modernen Fertigung bis hin zur Montage und dem After-Sales-Service. Um Ihre Frage zu beantworten: Nein, denn wir sind außerordentlich gut aufgestellt.
Interview: Christian Blümel, Redaktion fleischnet.de