Das Familienunternehmen Van Hees ist gut durch das Corona-Jahr 2020 gekommen: Der Umsatz der Gruppe ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 % auf 124,345 Mio. Euro gestiegen. Das Jahr 2020 war geprägt von Kapazitätserweiterungen, Investitionen in Forschung und Entwicklung, steigenden Qualitätsanforderungen sowie diversen Sondereffekten aufgrund der Corona-Pandemie. Das Investitionsvolumen lag bei 3,717 Mio. Euro, es erfolgte ausschließlich aus Eigenkapital. Die generelle Ausweitung des Geschäftsbetriebs ließ auch den Mitarbeiterbedarf im Produktions- und Verwaltungsbereich steigen: Die Zahl der Arbeitnehmer stieg um 15 auf 482. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte weltweit in mehr als 80 Länder.
Licht und Schatten
Die Pandemie hatte auch bei hier Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb. So gab es in Deutschland im Vertriebsbereich Handwerk und Mittelstand Umsatzrückgänge, da Zulieferer für Gastronomie, Catering und Gemeinschaftsverpflegungen von staatlich verordneten Schließungen betroffen waren. Umgekehrt in Frankreich: Dort konzentriert sich das Geschäft vorrangig auf produzierende Handwerksbetriebe, die überproportionale Umsatzzuwächse während der Schließungsphasen verzeichneten.
Im Industriekundengeschäft wurde der Umsatz deutlich gesteigert. Der höhere Bedarf des Einzelhandels zur Versorgung der Bevölkerung während des Lockdowns führte vor allem in Deutschland zur erhöhten Auftragslage der Betriebe der Lebensmittelindustrie. Außerdem zeigte die Entwicklung von Projekten mit veganen Produktlösungen ihre Wirkung: Der Bereich Plant Based entwickelt sich vom Trend zum Mainstream, der Markt der Fleischlos-Produkte wuchs im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel.
Mitarbeiter geschützt
Um die Risiken der Corona-Pandemie gering zu halten, hat Van Hees schon Anfang 2020 einen Krisenstab eingerichtet, der die Lage täglich bewertete und früh eine umfangreiche Reihe von Maßnahmen einleitete. Zu dem Hygienemanagement zählen etwa ein umfangreiches Schutzkonzept in der Produktion, Homeoffice für Mitarbeiter in der Verwaltung und im Vertrieb, regelmäßige Testungen, Einhaltung von Abstandsregeln und Kontaktverboten, beratende Unterstützung durch die Betriebsärztin. Die internen Sicherheitsstandards waren deutlich höher als von Bund und Land vorgegeben. Die Bilanz: Es gab weder Lieferengpässe noch Produktionsausfälle oder Schließungen von Betriebsteilen durch das Gesundheitsamt. Es gab auch keine Kurzarbeit oder Entlassungen, den Produktionsmitarbeitern wurde sogar ein Corona-Bonus ausgezahlt.
Sicherheit und Forschung
Ein Schwerpunkt der vergangenen Jahre lag in der Lebensmittelsicherheit und -haltbarkeit. Daher rief das Unternehmen 2018 das Competence Center Food.PreTect ins Leben, das seitdem für Kunden eine individuelle Risikobewertung ihrer Lebensmittelproduktion durchführt und maßgeschneiderte Lösungen anbietet. Ein weiterer Fokus liegt auf der wissenschaftlichen Forschung: Die Abteilung Department of Science arbeitet in Kooperation mit Universitäten und Forschungsinstituten an neuen Rohstoffen und Technologien, die es noch nicht auf dem Markt gibt. Ein weiteres Augenmerk in der Entwicklung liegt auf der Arbeit an Clean Label Lösungen mit Alternativen zum Einsatz von Phosphat. Im Geschäftsjahr 2021 geht die Van Hees-Gruppe wieder von einem moderaten Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich aus. Sie erwartet aufgrund der Rohstoffpreisentwicklungen und Veränderungen im Kunden- und Produktmix eine Rohertragsmarge leicht über Vorjahresniveau.