Weniger Umsatz, weniger Gewinn, weniger Schulden: Die Vion-Bilanz 2018 ist zwiespältig, CEO Ronald Lotgerink sieht dennoch eine stabile Basis für zukünftiges Wachstum.
Im Jahr 2018 hat Vion den Vierjahres-Geschäftsplan für Investitionen und in die Produktionspräsenz und Modernisierungen auf den Heimatmärkten in Deutschland und den Niederlanden fertiggestellt. Dies wirkte sich auf das Jahresergebnis für 2018 aus: Ein stabiler operativer Cashflow verringerte die Nettoverbindlichkeiten und verbesserte die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Dennoch lag das EBITDA aufgrund der niedrigen Rinderhaut- und der hohen Schweinepreise in einem außergewöhnlich warmen und trockenen Sommer unter dem des Jahres 2017.
Die Finanzkennzahlen von Vion
- EBITDA von 60,5 Millionen Euro im Vergleich zu 64,0 Millionen im Jahr 2017
- Nettogewinn sank um 11,6 Millionen auf 10,2 Millionen Euro. Gründe: höhere Abschreibungskosten aus Investitionen in den vergangenen Jahren sowie geringere Steuervorteile
- freier Cashflow von 28,8 Millionen Euro, größtenteils bedingt durch ein verringertes Working Capital
- Erhöhung der Zahlungsfähigkeit auf 45,4 % (2017: 44,3 %)
- Nettoverbindlichkeiten von 35,1 Millionen Euro zum Jahresende 2018, was einem Rückgang von 14,9 Millionen Euro entspricht.
Vion weiter auf Investitionskurs
Operative Highlights im vergangenen Jahr waren die Einführung von Good Farming Balance, einer nachfrageorientierten Pork-Lieferkette, in Deutschland sowie der Aufstieg auf Stufe 2 des weltweiten Tierschutz-Benchmarks BBFAW. Zudem verbesserten Investitionen in Höhe von 61,2 Millionen Euro die Wettbewerbsfähigkeit des Konzern, z. B. an den Produktionsstandorten in Leeuwarden und Waldkraiburg. Geplante Investitionen in Höhe von 35 Millionen Euro sollen in Boxtel zu einer kürzeren Lieferkette und nachhaltiger Arbeitsweise führen.
„Die Initiativen in unserem strategischen Plan zur Modernisierung unserer Produktionspräsenz werden Vion eine starke Wettbewerbsposition für unser zukünftiges Wachstum bieten. Die Initiativen tragen zu unserem Betriebsergebnis bei. Sie konnten die Auswirkungen der niedrigen Rinderhaut- und der hohen Schweinepreise in einem sehr trockenen Sommer jedoch nicht vollständig kompensieren. Dennoch ist es uns gelungen, unsere Nettoverbindlichkeiten durch gutes Working-Capital-Management und eine geringere Anzahl an Investitionen sowie niedrigere Restrukturierungskosten als im Jahr 2017 abzubauen“, bilanziert Vion-CEO Ronald Lotgerink.
Fragezeichen wegen Schweinepest, Handelskrieg und Brexit
Nach den Niederlanden hat die Vion-Division Pork „Good Farming Balance“, eine nachfrageorientierte Lieferkette, auch auf dem deutschen Markt eingeführt. Weitere Initiativen von 2017 hätten sich 2018 ebenfalls bezahlt gemacht. Beispiele dafür sind die Schließung des Standortes in Zeven, die Produktivitätsinvestitionen in Emstek sowie in die Erweiterung des Vion-Betriebs in Apeldoorn. Abgeschlossen wurden im vergangenen Jahr die Investitionen in die Produktionsstandorte der Division Beef in Leeuwarden und Waldkraiburg.
Die Division Food Service hat in ihre Produktionstechnologie investiert und sich so zu einer schlankeren und effizienteren Division entwickelt. In Deutschland ist sie Lotgeringk zufolge Marktführer für Schnitzel, Produkte auf Hackfleischbasis, Finger Food, Burger und Wraps.
Die Prognosen für 2019 sind zurückhaltend. Im Blick haben die Konzernverantwortlichen das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Osteuropa, in Belgien und in China. Schwer kalkulierbar seien die Risiken eines drohenden Handelskriegs zwischen den USA und China sowie des Brexits.