Auch die Tönnies Unternehmensgruppe setzt ihre Probennahmen infolge der Corona-Krise fort. Von bisher mehr als 2.100 Proben von Mitarbeitern waren 784 Corona-negativ. Alle 170 Gesamtproben in Kellinghusen sind negativ. Das gab der Kreis Gütersloh bekannt. Die Auswertung erfolgte im OWL Testcenter, das täglich 500 Probeanalysen vorgesehen hat. „Die Ergebnisse bestätigen, dass wir keine COVID-19 Großlage wie in anderen Landkreisen haben,“ so Dr. Gereon Schulze Althoff, Leiter des Pandemiestabs. „Auch nach diesem Zwischenergebnis setzen wir unsere Strategie zur Risiko-Minimierung fort. Wir entscheiden lageorientiert und bauen auf diesem Wissen auf, wenn positive Testergebnisse eintreffen“, ergänzt er.
Die Arbeit des Unternehmens ist seit Beginn der Pandemie auf zwei Dinge ausgerichtet: den Schutz der Mitarbeiter und die Versorgungssicherheit mit Fleisch und Wurst. Seit Februar analysiert und bewertet das Unternehmen kontinuierlich die Maßnahmen im Pandemie-Krisenstab. Diese Arbeit wird in den folgenden Wochen fortgesetzt, nun mit den nochmals verschärften Regeln des Hygienekonzepts.
14-Punkte-Plan
„Mit unserem 14-Punkte-Plan, der den Behörden übergeben wurde, erweitern wir unsere Vorgaben in den Bereichen Wohnen, Transport und Arbeit.“ Kernelement des Hygienekonzepts ist die eigenverantwortliche Verstetigung der Probennahme, nach der Statuserfassung durch die behördlichen Tests. Dafür setzt Tönnies auf ein risikobasiertes Testkonzept in einem eigenen Testcenter. „Mit den nun begonnen sehr umfangreichen behördlichen Tests erhalten wir einen aktuellen Status. Darauf können wir aufbauen und unsere Strategie der Infektionsketten-Unterbrechung noch besser umsetzen“, beschreibt Dr. Schulze Althoff.
Hygienekonzept im Detail:
1. Aufbau eines Tönnies Testcenters für PCR-Tests auf COVID-19.
2. Freiwillige PCR-Testung von Kontaktpersonen der Kategorie 1 und 2, wenn nicht schon behördlich durchgeführt.
3. PCR-Testung aller Beschäftigten, die bisher in Wohneinheiten >10 Personen lebten.
4. PCR-Testung aller Beschäftigten, die >96 Stunden nicht im Betrieb waren.
5. PCR-Testung im Wohn- und Besuchsumfeld bei zukünftigen Frühwarnmeldungen der Gesundheitsbehörden.
6. PCR-Testung aller Fieberpositiven der täglichen Temperaturmessungen mit Thermoscanner an den Produktionseingängen.
7. Quarantäne aller neuen Mitarbeiter bis zur Vorlage eines Negativbefundes.
8. Vorhalten von Stand-by Quarantäne Wohnraum für Infizierte.
9. Wöchentliches Antikörperscreening einer repräsentativen Stichprobe im Tönnies-Labor zur Ermittlung einer potentiellen Dunkelziffer.
10. Reduktion der Wohneinheit auf maximal zehn Personen pro Wohneinheit. Keine Sammelunterkünfte wie ehemalige Kasernen.
11. Dringende Bitte um Besuchsminimierung von Externen für alle Beschäftigten.
12. Intensivierung der Wohnraumberatung durch die Tönnies Integrationsbeauftragte.
13. Reduktion der Transportdichte in PKW auf maximal fünf Passagiere/Fahrzeug mit Mundschutzpflicht.
14. Einrichtung eines kooperativen Frühwarnsystems mit den Gesundheitsämtern der Landkreise. Bei Covid-positiven von Dienstleistern direkt Meldung auch im Fall, dass eine Kontaktpersonen-Ermittlung am Arbeitsplatz nicht erforderlich ist.
Clemens Tönnies fordert von der Politik bundeseinheitliche Regelungen und Auditierungen von Wohnungen. „Wir brauchen verlässliche Standards, die überprüft und auditiert werden. Das gilt branchenübergreifend für die Fleischbranche, genauso wie für das Bauwesen, den Maschinenbau, Dienstleistungssektor oder Online-Versandhandel.“