Laut einer repräsentativen Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos und der Beruflichen Schule für Medien und Kommunikation wäre künstliches Fleisch für jeden Dritten eine Alternative. Rund ein Drittel der Deutschen (32%) wäre bereit, künstliches Fleisch in ihren Speiseplan aufzunehmen. Weitere 29 % sind unentschlossen, für 39 % kommt diese Option eher nicht oder auf keinen Fall in Frage. Die Befragten bekamen zuvor einen Informationstext zu künstlichem Fleisch. 1.000 Personen zwischen 18 bis 75 Jahren wurden vom 29. bis 30. März 2023 in einer quantitativen Online-Befragung dazu befragt.
Pro und Contra: Folgen für die Landwirtschaft vs. Tierleid
Grundsätzlich stehen deutsche Verbraucher künstlichem Fleisch, das im Labor auf Basis tierischer Muskelzellen hergestellt wird und in Konsistenz und Geschmack fast identisch zu natürlichem Fleisch ist, relativ offen gegenüber. Zwar findet jeder Zweite die Herstellung im Labor verwerflich (56 %) oder unethisch (50 %). Acht von zehn Bundesbürgern (79 %) mahnen die Folgen für die deutsche Landwirtschaft an. Jedoch werden auch Vorteile im Hinblick auf die Vermeidung von Tierleid (74 %), eine nachhaltige Zukunft (63 %) und Klimaschutz (62 %) wahrgenommen. Selbst Befragte, die noch nie etwas von künstlichem Fleisch gehört haben (17 %) sehen es mehrheitlich als innovativ und gute Alternative zu natürlichem Fleisch an (54 %).
Akzeptanz ist eine Altersfrage
Bei den offenen Assoziationen zu künstlichem Fleisch fällt auf, dass nur bei den 30 bis 39-Jährigen eine positive Einstellung überwiegt, während vor allem die Generation der Baby Boomer (60-75 Jahre) deutlich negativere Assoziationen hat. Auch bei den 40 bis 59-Jährigen wäre noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Verbraucher mittleren Alters (30-39 Jahre) sind auch die Gruppe, die künstliches Fleisch überdurchschnittlich oft für eine gute tierfreundliche Alternative (81 %) halten und als einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft ansehen (78 %). Auffällig ist , dass Befragte mit Kindern künstlichem Fleisch aufgeschlossener gegenüberstehen als die Gesamtbevölkerung. Fast jeder Zweite (46 %) sei laut Ipsos in dieser Gruppe konsumbereit, gegenüber 32 % insgesamt.
Offene Fragen selbst bei Informierten
Immerhin jeder zweite Befragte gibt an, von künstlichem Fleisch gehört zu haben (51 %), jeder Dritte hat sich mit diesem Thema sogar beschäftigt (32 %), während knapp jeder Fünfte noch nie davon gehört hat (17 %). Unabhängig vom Informationsstand wünschen sich acht von zehn Konsumenten (82 %) mehr Informationen zu künstlichem Fleisch – selbst diejenigen, die sich damit beschäftigt haben (64 %). Etwa ebenso viele (83 %) sind der Meinung, es seien noch zu wenig Folgen auf die menschliche Gesundheit bekannt. Eine Mehrheit von 77 % gibt zu bedenken, dass man nicht abschätzen kann, wie nachhaltig künstliches Fleisch wirklich ist.
Im Profil: Ipsos ist eines der größten Markt- und Meinungsforschungsunternehmen der Welt mit mehr als 18.000 Mitarbeitenden und starker Präsenz in 90 Ländern. 1975 in Paris gegründet, wird Ipsos bis heute von Forscher:innen geführt. In Deutschland sind wir mit über 500 Mitarbeitenden an fünf Standorten präsent: Hamburg, Berlin, München, Frankfurt und Nürnberg.
bmk – die berufliche Schule für Medien und Kommunikation in Hamburg-Wandsbek bildet Auszubildende in den Bereichen Medienwirtschaft und Fremdsprachen aus. Darunter seit 2006 auch Auszubildende für den Beruf „Fachangestellte für Markt- und Sozialforschung“ (FAMS).