150 geladene Gäste aus 21 Ländern feierten in Pohlheim die Eröffnung des neuen Innovationszentrums von Novonesis, Anwesend war auch die dänische Botschafterin in Deutschland, Susanne Hyldelund. Dabei handelt es sich nach eigenen Angaben um eine der weltweit größten und fortschrittlichsten Einrichtungen, die sich auf Lebensmittelkulturen für Meat & Prepared Foods konzentriert. Sie bietet Kunden und Partnern des Unternehmens eine Plattform für Wissenstransfer und Zusammenarbeit für schmackhafte, sichere und authentische fleisch- und pflanzenbasierte Lebensmittel.
Gegen Lebensmittelverschwendung
Im dem neu erweiterten, vierstöckigen Innovationszentrum, das nur 30 Minuten vom internationalen Frankfurter Flughafen entfernt liegt, gibt es wirkungsvolle neue Möglichkeiten, um seinem Unternehmen einen Mehrwert zu verleihen. Novonesis (das Unternehmen, das durch die Fusion von Chr. Hansen und Novozymes entstand) ermutigt Produzenten fermentierter Fleischprodukte, Seafood, Hotdogs und pflanzlicher Fleischalternativen, die weitläufige Einrichtung wortwörtlich auf die Probe zu stellen. „Hier entwickeln wir gemeinsam die Zukunft der Lebensmittel,” sagt Michael Erkes, Sales Director bei Novonesis. „Unsere Biosolutions können dabei helfen, mehr mit weniger zu produzieren und Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Bieten sie Möglichkeiten, Nitrite und Nitrate in gepökeltem Fleisch weiter zu reduzieren. Sie können lernen, wie man Plastikverpackungen weiter reduziert und es den Verbrauchern erleichtert, ihre Produkte zu recyceln. Wir können sogar pflanzlichen Fleischalternativen Textur und Authentizität verleihen. Natürlich steht immer der Geschmack im Vordergrund, egal um welches Produkt es geht.”
Neue Kultur für pflanzliche Rohwurst entwickelt
David Zilber – ehemaliger Leiter des Fermentationslabors im drei Michelin-Sterne ausgezeichneten Restaurant Noma – ist der Fermentations-Experte von Novonesis. Er verleiht der alten Kunst und Wissenschaft der Fermentation eine innovative Note. Er wendet Erkenntnisse aus einigen der besten Küchen der Welt an und brachte diese in die Entwicklung der neuesten Markteinführung von Vertera® Bactoferm® 01 ein. Diese Lebensmittelkultur eignet sich für die Fermentation pflanzlicher Rohwurst, z. B. Salami, die Kunden hilft, authentische Geschmacksrichtungen herzustellen, die Verbraucherwünschen entsprechen. Die Kultur verringert den Bedarf üblicher Säuerungsmittel, wodurch es möglich wird, die Zutatenliste zu vereinfachen und das Produkt durch Kultur und Fermentation zu differenzieren.
Kunden können profitieren
Das 1.200 m² große Innovationszentrum umfasst ein hochmodernes Labor für mikrobiologische und physikochemische Analysen, eine Pilotanlage für alle Arten von Meat & Prepared Foods, vier Reifungs- und Kochkammern und ein Kundenzentrum für Innovationstage und Trainings. Das Kernstück der Investition ist ein Bereich der Biosicherheitsklasse 2 mit einem mikrobiellen Labor und einer weiteren, streng getrennten Pilotanlage für die Fleischverarbeitung. Dies ermöglicht die Arbeit mit pathogenen Bakterien wie Listeria monocytogenes und Salmonella enterica. Hier können Wissenschaftler etwa sowohl Lagerungs- als auch Challengetests durchführen. Auf der Basis solcher Versuchsreihen erforscht und validiert das Unternehmen die Wirkung seiner Lebensmittelkulturen auf schädliche Bakterien, die schwere lebensmittelbedingte Infektionen verursachen können. „Wir nutzen die Kraft der guten Bakterien gezielt, um Lebensmittel haltbarer und sicherer zu machen,” sagt Michael Erkes: „Da wir die natürlichen Mechanismen der Fermentation nutzen, tragen unsere Kunden und wir zu einem nachhaltigeren, widerstandsfähigeren und effizienteren Lebensmittelsystem bei.”
Biosolutions für eine nachhaltige Zukunft
Biosolutions wie Lebensmittelkulturen haben ihren Ursprung in der Biologie. Die winzigen, aber mächtigen Akteure können viele globale Herausforderungen bewältigen. Bis 2050 muss die Welt zwei Milliarden mehr Menschen ernähren. Dennoch berichtet die UN darüber, dass ein Drittel der Lebensmittel weltweit verschwendet wird. Biosolutions können dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und Lebensmittelhersteller dabei unterstützen, veränderten Kundenanforderungen, einem herausfordernden Wirtschaftsklima und erhöhten gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden. Würden etwa allen Joghurts in Europa Lebensmittelkulturen von Novonesis zugesetzt, würde das die Haltbarkeit um mindestens sieben Tage verlängern, was eine jährliche Reduzierung der Joghurtabfälle in Europa um 30 % zur Folge hätte (Qbis 2016). Neben dem Standort Pohlheim verfügt Novonesis weltweit über knapp 40 Forschungs-, Entwicklungs- und Anwendungszentren.