Zwei Metzgereien aus dem Münchner Umland zeigen in der aktuellen Ausgabe von FH Fleischer-Handwerk, wie sie mit Mehrwegsystemen erfolgreich sind.
Ab Januar 2023 müssen laut EU-weit geltender Mehrwegangebotspflicht Betriebe, die Speisen to-go ausgeben oder liefern diese alternativ in Mehrwegsystemen anbieten. Im EU-Jargon heißt das Ganze Einwegkunststoffrichtlinie. Doch dabei handelt es sich um eine Angebotspflicht für Mehrwegsysteme, Einwegverpackungen dürfen zwar weiterhin an die Kunden ausgegeben werden ….
In diesem Kontext entstanden seit 2016 eine Reihe von Mehrwegsystemen mit Rückgabemöglichkeit (Recup/Rebowl, Relevo, Vytal, ReCircle, FairBox, etc.), die eine Alternative zu Einwegverpackungen und helfen Kosten zu sparen.
Metzgerei Heimann, Grafing
Die Grillseminare mit Metzgermeister und Fleischsommelier Peter Heimann jun. in der Filiale in Glonn im Landkreis Ebersberg sind beliebt. Irgendwann 2021 sprach einer der Teilnehmer das Thema Mehrwegsysteme an und dann ging es schnell. „Er kannte das System von Recup/Rebowl, auch wir kannten einige Interessenten aus dem Umkreis, ein Video-Meeting mit rund 20 Leuten folgte und seit gut einem Jahr sind die Schalen bei uns im Einsatz“, berichtet er. Hier, im Hauptgeschäft in Grafing und der Filiale in Kirchseeon – mehrheitlich für die täglich wechselnden Mittagsgerichte aus den Heißen Theken, die in der großen Küche in Glonn zubereitet werden.
Etwa 120 Essen plus Imbissklassiker sind es täglich je Filiale – hier gibt es außen einen großzügigen Sitzbereich. „250 Schalen sind etwa im Umlauf, weitere 100 bestellt. Nach unserem Ladenumbau 2021 und 2022 mit der neuen Heißen Theke, kam das System so richtig bei den Kunden an und wurde mehr und mehr nachgefragt“, ergänzt seine Schwester Magdalena Heimann (Bild oben), Hotelfachfrau, Verkaufsleiterin in Glonn und Bayerische Weißwurstkönigin 2018/2019….
Metzgerei Braun/Huberwirt, Wiedenzhausen
Nicht für Mittagsgerichte to-go der Metzgerei, sondern im angrenzenden Gasthaus „Huberwirt“ in Sulzemoos-Wiedenzhausen im Landkreis Dachau setzt der stv. Bayerische Obermeister Werner Braun ein Mehrwegsystem ein – das digitale, pfandfreie System von Vytal. Auch hier sind es recyclebare BPA-freie PP-Schalen. Seit 2021 nutzt er vier Behältnisse mit 500, 750m 1.000 und 1.250 ml Füllvolumen. 100 davon sind bei ihm digital via Scan registriert. Ein QR-Code-Etikett befindet sich auf jeder Schale.
Alles kam so: Der Landkreis suchte per Ausschreibung gemeindeübergreifend ein Mehrwegsystem. „Ich holte noch ein paar Metzger und Gastronomen aus München mit ins Boot – wir haben auch Kunden, die das System von ihrem Arbeitgeber, etwa MAN oder MTU, kennen und nutzen – und los ging es“, berichtet er. Dabei brachte er auch seine Stimme als Mitglied des Kreistages mit ein. Bei sinnvollen Dingen, gebe es meist fraktionsübergreifend Zustimmung, sagt er. „Wichtig für mich war ein System, das für den Kunden kostenneutral ist und ihm eine größtmögliche Erleichterung bietet…