Tödlicher Skandal in Hessen: Das Unternehmen Wilke Wurstwaren in Twistetal-Berndorf wurde am heutigen Mittwoch, 2. Oktober, geschlossen.
Der Grund: Listerien in Pizzasalmai und Brühwurst. Besonders brisant: Aufgrund der Verunreinigungen soll es zu zwei Todesfällen und mehreren Dutzend Erkrankungen gekommen sein.
In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz nahm Dr. Reinhard Kubat, Landrat des Landkreises Waldeck-Falkenberg, zu dem Lebensmittelskandal Stellung. Nach einer Genom-Untersuchung des Robert-Koch-Instituts könne man mit nahezu 100-prozentiger Klarheit davon ausgehen, dass die Todesfälle von Listerien aus dem Hause Wilke verursacht wurden.
Wegen Verunreinigungen seit Jahresanfang im Visier der Behörden
Nach Angaben der Tageszeitung Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA), die als erste über den Fall berichtet hatte, handelt es sich bei den beiden Toten um zwei ältere Menschen aus Hessen. 37 weitere Erkrankungen seien ebenfalls auf Wilke-Produkte zurückzuführen, schreibt die HNA.
Dem Landrat zufolge war das Unternehmen wegen verunreinigten Produkten schon seit Jahresanfang 2019 ins Visier der Behörden gelangt. Auslöser dafür waren nach Angaben aus dem Veterinäramt zwei Listerien-Befunde aus Hamburg und Baden-Württemberg. Die Schließung erfolgte in Übereinstimmung mit einer Taskforce des Regierungspräsidiums Kassel; auch die dortige Staatsanwaltschaft sei informiert.
Keime an Schneidemaschinen? Oder in Brunnenwasser?
Die Listerien seien in Schnittprodukten wie Pizzasalami und Brühwurstaufschnitt gefunden worden. Trotz diverser Hygiene-Maßnahmen, darunter eine Grundreinigung des Gesamtbetriebs, habe man die Quelle der Verunreinigung nicht lokalisieren können. Deswegen sei der Betrieb nun geschlossen worden. Woher die todbringenden Keime kommen, darüber gibt es weiterhin nur Spekulationen. Im Verdacht: zum einen fünf große Schneidemaschinen, zum anderen Wasser aus einem Brunnen, aus dem das Wsser für die Wilke-Produktion kommt.
Von der Schließung betroffen sind rund 200 Mitarbeiter. Wilke Wurstwaren hat mittlerweile eine weltweite Rückrufaktion für sämtliche Produkte außer Vollkonserven gestartet.