Das Deutsche Tierschutzbüro hat im vergangenen Jahr 46 schwere Unfälle von Tiertransportern allein in Deutschland registriert. Es fordert Bund, Länder und die EU deshalb dazu auf, Lebendtiertransporte komplett zu verbieten.
Die Tierrechtsorganisation vermutet, dass die Dunkelziffer noch wesentlich höher sein dürfte. Allein bei den 46 bekannten Fällen seien mehrere hundert Schweine, mehrere Rinder und einige Tausend Hühner ums Leben gekommen. Mehrere besonders schwere Unfälle hätten auch menschliche Todesfälle zur Folge gehabt. Mindestens 12 Menschen seien bei Unfällen im Zusammenhang mit Tiertransporten gestorben. Mindestens elf Unfälle seien 2019 in Niedersachsen, zehn Unfälle in Nordrhein-Westfalen und neun Unfälle in Bayern passiert. 2020 habe es bereits drei Unfälle gegeben, bei denen dutzende Schweine und Puten ums Leben gekommen seien.
Besonders Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern betroffen
Das Deutsche Tierschutzbüro sieht in den Vorfällen „einen erneuten Beweis dafür, dass ein Ende des heutigen Systems der Massentierhaltung unumgänglich ist“. Es fordert im ersten Schritt die Beendigung von Lebendtiertransporten, um das Leid von Tieren unverzüglich zu lindern. „Tiertransporte sind schon ohne Zwischenfälle eine der großen Ursachen für Tierqual im grausamen System der Massentierhaltung. Die unglaubliche Anzahl an Unfällen macht das Ganze noch unerträglicher“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
„Wir brauchen empfindlichere Strafen und bessere Kontrollen.“
Jan Peifer, Deutsches Tierschutzbüro
Die Schreckensbilanz zog das Büro auf Basis regionaler Berichte in den Medien. Die Auswertung der Lebendtiertransporte zeige, dass die Unfallursachen meistens bei Fahrfehlern oder technischen Defekten der Transporter liegen. Die Tiere würden entweder unmittelbar durch den Unfall oder durch den Ausbruch aus dem verunglückten Transporter verletzt oder getötet, in einigen Fällen seien die Tiere in den Fahrzeugen verbrannt.
Tierrechtler fordern Ende von Lebendtiertransporten
Tiertransporter seien bei Kontrollen auch immer wieder durch Verstöße gegen die Vorschriften in Hinblick auf Versorgung, Tiergesundheit und Hygiene aufgefallen. Besonders bei hohen Temperaturen wie im Sommer 2019 litten Tiere bei Transporten extrem unter Hitze und schlechter Wasserversorgung. Auch Platzmangel, Unterversorgung und nicht eingehaltene Ruhephasen seien bei diesen „Todesfahrten“ zu beklagen. „Es kann nicht sein, dass Auftraggeber, Speditionen und Fahrer immer wieder für vermeidbare Unfälle und schlechte Versorgung verantwortlich sind und sich dennoch nichts ändert. Hier brauchen wir empfindlichere Strafen und bessere Kontrollen“, so Jan Peifer.
Langfristig fordert das Deutsche Tierschutzbüro die komplette Auflösung der Nutztierindustrie. Als konsequenteste und nachhaltigste Lösung, um die derzeitigen Zustände zu vermeiden, sehen die Tierrechtler eine vegane Lebensweise.