Laut GlobalData wird die weltweite Fleischindustrie aufgrund der Covid-19-Pandemie 2020 um 5,3 Prozent auf einen Gesamtwert von 1,3 Billionen US-Dollar zurückgehen.
Die Aktivitäten der Fleischhersteller in ganz Nordamerika erzeugten weiterhin viel Wirbel. Einige Verarbeitungsbetriebe von Großunternehmen wie Tyson oder JBS haben ihren Betrieb mittlerweile wieder aufgenommen. Anhaltende Turbulenzen unter den Fleischverpackungsunternehmen werden wahrscheinlich das Vertrauen der Verbraucher in die damit verbundenen Lebensmittelprodukte beeinträchtigen, sagt GlobalData, ein führendes Daten- und Analyseunternehmen mit Hauptsitz in London.
Nach den jüngsten Covid-19-Prognosen des Unternehmens wird der globale Fleischmarkt bis Ende 2020 einen Wert von 1,3 Billionen US-Dollar erreichen. Dass entspricht einem Rückgang um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies stehe in krassem Gegensatz zu einem robusten Grundwachstum, von dem die Branche vor der Pandemie ausgegangen sei. Vor dem Ausbruch der Krankheit habe man erwartet, dass die weltweite Fleischindustrie im Jahr 2020 um 2,6 Prozent wachsen und einen Wert von 1,4 Billionen US-Dollar erreichen würde.
GlobalData hält vollständige Erholung für unwahrscheinlich
Carmen Bryan, Verbraucheranalystin bei GlobalData, kommentiert: „Fleisch ist in vielen Kulturen weltweit ein Grundnahrungsmittel. Daher ist der globale Abschwung ein Zeichen für die derzeitige Unsicherheit und die Versorgungsunterbrechungen, denen viele Märkte ausgesetzt sind. Obwohl sich die Produktion langfristig stabilisieren wird, ist eine vollständige Erholung auf einen Wert vor Covid-19 unwahrscheinlich.“
Zahlreichen Berichte zufolge stammt das neuartige Coronavirus von einem nassen Markt in der chinesischen Stadt Wuhan. Infolgedessen rückten durch Tiere übertragene Krankheiten ins Rampenlicht, was die Kaufgewohnheiten der Verbraucher beeinflussen werde. Besonders betroffen seien die Lieferung und der Vertrieb von fleischbasierten Produkten. GlobalData zufolge werden 85 Prozent der Verbraucher weltweit stark davon beeinflusst, wie vertrauenswürdig ein Produkt oder eine Dienstleistung ist.
„Die Nachfrage der Verbraucher nach transparenten und sauberen Praktiken hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Das führt zu erheblichen Veränderungen auf fast allen Märkten für schnelllebige (FMCG-)Konsumgüter. Eine Krise wie diese wird die Fleischindustrie wahrscheinlich von der Verbrauchernachfrage abkoppeln. Insbesondere da sie die öffentliche Gesundheit und Sicherheit betrifft“, so Carmen Bryan weiter.
Wenig Vertrauen in Produkte aus China
Darüber hinaus hätten seit dem Ausbruch des Virus 44 Prozent der weltweit Befragten angegeben, dass sie Produkten, die zu diesem Zeitpunkt in China hergestellt oder aus China importiert werden, nicht vertrauen. Fleischprodukte in den USA könnten einem ähnlichen Trend folgen, wenn die derzeitige Krise und die Infektionsrate nicht eingedämmt werden.
Die hohe Infektionsrate in Fleischverarbeitungsbetrieben in Verbindung mit der scheinbaren Ohnmacht der Akteure, diese zu stoppen, beflügele die aktuellen Sorgen über fleischbezogene Krankheiten und Verpackungen zusätzlich. Infolgedessen würden diverse Verbraucher möglicherweise auf den Kauf von abgepackten Fleischprodukten verzichten. „Die Gefahr besteht darin, dass dies zu einem neuen Kaufverhalten führen könnte, bei dem die Verbraucher zunehmend auf Fleischalternativen zurückgreifen und langfristig an ihnen festhalten werden“, prognostiziert die Analystin.