Was wirklich in alternativen Lebensmitteln steckt
Das Konzept der nachhaltigeren Ernährung beinhaltet, weniger tierische Lebensmittel und mehr Pflanzliches zu essen. Ressourcenschonender Konsum sowie die Förderung der eigenen Gesundheit sind dabei wichtige Ziele. Der Einzelhandel erweitert sein Angebot entsprechend. Der TÜV Süd hat sich ausführlicher mit dem Thema befasst und einen Überblick erstellt. Er nennt in einer Pressemitteilung auch den Preis des Ernährungswandels: lange Zutatenlisten und hoher technologischer Aufwand.
Pflanzenbasierte Lebensmittel liegen im Trend, das sehen auch die TÜV-Experten so. Verbraucher fänden immer mehr Vielfalt in Gastronomie und Einzelhandel. Nach den Soja-Drinks in den 1970er Jahren folgten Milchersatz-Produkte aus Hülsenfrüchten, Mandeln oder Getreide. Seit etwa zehn Jahren sind Burger auf pflanzlicher Basis am Markt. Inzwischen sind auch Nachahmungen für Fisch, Meeresfrüchte, Kaviar und Ei verfügbar.
Weltweit habe so eine ganz neue Produktschiene Fuß gefasst. Die Eigenschaften insbesondere der tierischen Eiweiße könnten aber durch pflanzliche Rohstoffe nicht vollständig imitiert werden und müssten durch andere Zutaten bzw. Zusatzstoffe ausgeglichen werden.
Ersatzprodukte: Beispiele für Produktvarianten, Rohstoffe und Zutaten
Produktvarianten | Rohstoffe (Beispiele) | Weitere Zutaten (Beispiele) |
Milchprodukte: Trinkmilch, Joghurt, Hartkäse, Frischkäse, Butter | Soja, Hafer, Mandel, Linsen, Lupinen, Hanf Kokosnuss, Erbsen, Reis | Wasser, Vitamine, Mineralstoffe, Zucker, Salz, Stabilisatoren, Emulgatoren, natürliche Aromastoffe, Farb- und Konservierungsstoffe |
Fleisch- & Wurstwaren:
Teewurst, Schinken, bratfertige Schnitzel, Hackfleischbällchen |
Grünkern, Lupinen, Soja, Weizenmehl, Jackfrucht, Bohnen, Kichererbsen | Wasser, modifizierte Stärke, Bindemittel, Stabilisatoren, Säureregulatoren, Zucker, Salz, Fett, Emulgatoren, Farb- und Konservierungsstoffe |
Meeresfrucht- & Fischprodukte: Garnelen, Kaviar, Fischstäbchen | Tofu- oder Weizeneiweiß, Gemüse, Pilze, Jackfrucht, Algen | Algenöl, Lein-, Raps-, Hanf- und Walnussöl, Gemüsesaft |
Eiprodukte:
Flüssigei, Rührei, Mayonnaise |
Algen, Erbsen, Bohnen | Wasser, Mungbohnen-Proteinisolate, Rapsöl, Trockenzwiebel, natürliche Farbstoffe, natürliche Aromen, Salz, Sojalecithin, Zucker, Tapiokasirup, Phosphate, Enzyme, Konservierungsmittel |
Bessere Klimabilanz, lange Zutatenlisten
Von Experten werde die Suche nach klimaschonenden Ernährungsweisen und Proteinquellen dennoch grundsätzlich positiv gesehen. Die neue Vielfalt punkte vor allem durch bessere Klimabilanzen. Der Preis dafür seien lange Zutatenlisten. „Um die natürlichen Vorbilder für Milch, Fleisch und andere tierische Lebensmittel auch in Geschmack, Geruch, Aussehen und Verarbeitungseigenschaften nachzuahmen, braucht es viel technologischen Aufwand“, erklärt TÜV Süd-Experte Dr. Andreas Daxenberger. Die etwas geringere ernährungsphysiologische Wertigkeit der pflanzlichen Eiweiße spiele in unserer, ausreichend mit Eiweiß versorgten Weltgegend bei den meisten Menschen keine Rolle.
Zutatenverzeichnis genau ansehen
In den meisten Supermärkten stehen dem TÜV Süd zufolge die pflanzenbasierten Ersatzprodukte in eigens dafür vorgesehenen Regalen. Für Verbraucher sei wichtig, sich das Zutatenverzeichnis genau anzusehen. Für die Alternativprodukte würden die Allergen-Kennzeichnungsvorschriften wie für alle anderen Lebensmittel auch gelten.
Denn manche pflanzlichen Alternativen könnten bei Allergikern zu allergischen Reaktionen führen. So könne ein Drink, der Milch ähneln soll, Mandeln enthalten, ein Bratling Lupinen oder ein Wurstprodukt eben Soja oder Sojalecithin. Bei Unklarheiten über Allergene und die allgemeine Kennzeichnung der Ersatzlebensmittel helfe oft auch eine Rückfrage beim Hersteller.