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AMCRA

Belgien: „Vision 2024“

Datum: 30.06.2021Quelle: VLAM/Flanderns Agrar-Marketing-Büro | Foto: colourbox.de/#282776 Ort: Brüssel/B

Das belgische Antibiotika-Wissenszentrum AMCRA präsentierte den Jahresbericht 2020. Ambitionierte Ziele 2020 teilweise realisiert, „Vision 2024“ definiert eine neue Strategie. In der 2014 verabschiedeten „Vision 2020“ definierte es ehrgeizige Ziele für die drastische Reduzierung des Therapeutikums bis 2020. Als Referenzjahr diente 2011. Im Fokus des nun veröffentlichten BelVet-SAC-Jahresberichts 2020 stand neben dem letztjährigen Verbrauch auch die Entwicklung des antibiotischen Tierarzneimitteleinsatzes von 2011 bis 2020. Das meldet die Vermarktungsorganisation bzw. das Belgian Meat Office.

Ziele fast erreicht

Fakt ist, dass im genannten Zeitraum die Futtermittelmengen mit Antibiotika-Zusatz in der belgischen Nutztierhaltung um 70,4 % gesenkt wurden. Zugleich war der Einsatz sogenannter kritischer Antibiotika um 70,1 % sowie der therapeutische Antibiotika-Einsatz in der belgischen Nutz- und Haustierhaltung um 40,2 % rückläufig. Damit wurden die äußerst ambitionierten Pläne der „Vision 2020“ allerdings nur zum Teil realisiert: während im Bereich der Futtermittel mit antimikrobiellem Zusatz das Ziel um mehr als 20 % übererfüllt wurde, verfehlt der Antibiotika-Gesamtverbrauch bei Nutz- und Haustieren um knapp 10 % das angepeilte Niveau. Die kritischen Antibiotika waren auf dem besten Weg, das Soll zu erfüllen, wurden auf der Zielgeraden aber durch den Einsatz von Fluorchinolon-Antibiotika (+ 32,1 %) in der Geflügelhaltung ausgebremst. Dank guter Ergebnisse der Vorjahre fehlten bis zum Erreichen des Ziels 2020 am Ende noch 4,9 %.

Nichtsdestotrotz hat AMCRA-Koordinatorin Dr. med. vet. Fabiana Dal Pozzo eine positive Bilanz gezogen: „Im neunjährigen Berichtszeitraum wurde der Colistin-Einsatz in der belgischen Tierhaltung um 71,3 % reduziert. Dies ist ein wichtiges Signal, denn dieses Reserveantibiotikum kommt in der Humanmedizin bei schwerwiegenden Infektionen mit multiresistenten Keimen zum Einsatz.“ Im Bereich der Ãœberwachung von Antibiotikaresistenzen gibt es laut AMCRA ebenfalls Positives zu berichten: „Wir haben festgestellt, dass sich der Abwärtstrend bei der Anzahl der multiresistenten E. Coli-Bakterien, die von Tieren stammen, im Jahr 2020 fortsetzt, ebenso wie der Rückgang der Antibiotikaresistenz gegen kritisch wichtige Antibiotika”.

AMCRA: Tierartspezifische Grenzwerte

AMCRA hat in der Anfang 2021 verabschiedeten „Vision 2024“ gemeinsam mit den belgischen Behörden, dem Föderalen Öffentlichen Dienst Volkgesundheit und der Belgischen Agentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette eine neue Strategie für den Zeitraum 2021-2024 ausgearbeitet. So ist etwa die Festlegung von tierartspezifischen Grenzwerten auf Betriebsebene geplant. Auch beim Thema Fütterung wurde die nächste Phase eingeläutet: Bis Ende 2024 will die Branche mit Antibiotika angereicherte Futtermittel im Vergleich zu 2011 um 75 % senken. Bis 2030 soll damit dann komplett Schluss sein. Daher müssen Tierärzte die Daten zum verordneten Antibiotikaeinsatz bereitstellen. Ferner werden neben den landwirtschaftlichen Betrieben auch die Veterinäre einem Benchmarking unterzogen. Beim Gesamtverbrauch von Antibiotika in der Nutztierhaltung wird bis 2024 ebenfalls ein ehrgeiziges Ziel verfolgt: Bis dahin soll deren Einsatz im Vergleich zu 2011 um 65 % sinken.

Marco Theimer / Fleischnet

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